Hans-Joachim Stuck: „Das Konzept ist sehr nahe an den Fans“.




Hans-Joachim „Strietzel“ Stuck ist eine lebende Legende im Motorsport, nicht nur in Deutschland. In unterschiedlichen Kategorien feierte der Garmisch-Partenkirchener Erfolge, gewann zwei Mal die 24 Stunden von Le Mans und sogar drei Mal die 24 Stunden auf dem Nürburgring, wurde Sportwagen-Weltmeister und stand auch in der Formel 1 auf dem Podium. Natürlich feierte der „Strietzel“ auch Siege in der DTM!

 

Herr Stuck, was fällt Ihnen zur DTM 2021 ein?

 

Hans-Joachim Stuck: Eigentlich brauche ich nur drei Worte um die DTM 2021 zu analysieren: Ich bin begeistert! Ich bin so froh, dass Gerhard Berger die Idee von einer DTM mit GT3-Autos aufgegriffen und konsequent umgesetzt hat. Schon seit Jahren war eine derartige Serie mein Traum, es funktioniert großartig. Die Rennen bieten Markenvielfalt, Action, sie sind eng und wir erleben höchst unterschiedliche Typen von Autos in aufregenden Duellen.

 

Sie scheinen ein Fan der GT3-Autos zu sein?

 

Hans-Joachim Stuck: Das sind einfach die perfekten Rennwagen unserer Zeit. Sie sind zum einen spektakulär von der Akustik bis zum Design, zum anderen können Profis in der DTM ebenso tolle Rennen gegeneinander fahren wie das Gentleman-Driver in niedrigeren GT3-Klassen können. Und sie sind leistbar. Das macht diese Autos zu einem guten Business-Modell für die Konzerne, was wiederum dafür sorgt, dass da viele Marken mitmachen.

 

Wie beurteilen Sie die Zukunft für die DTM?

 

Hans-Joachim Stuck: Das Konzept ist sehr nahe an den Fans, die begeistert sein werden. Und das ganze Event-Programm, das von der DTM-Trophy bis hin zur DTM Classic reicht, in der man die ganzen legendären Autos meiner Zeit noch mal sehen kann, spricht einfach sehr viele Generationen von Fans an. Da findet jeder was. Und so wie es bei den Fahrern sehr unterschiedliche Jahrgänge sowie Hintergründe gibt, so ist das auch bei den Motorsportfreunden auf den Tribünen der Fall. Genau das zusammen macht diese DTM so attraktiv.

 

Sie greifen auch wieder selbst ins Lenkrad …

 

Hans-Joachim Stuck: Heute fahre ich selbst wieder Rennen, gemeinsam mit der österreichischen Rallye-Legende Kris Rosenberger in einem KTM X-Bow GT2. Ich hatte Bedenken vor dem Comeback, war im Lockdown monatelang nichts gefahren, hatte auch keine Taxifahrten gemacht. Doch dann war ich beim Testen schnell nahe dran … und als ich dann zum ersten Mal auf dem Podium wieder stand war das ein unglaublicher Moment. Weihnachten, Geburtstag und Ostern zusammen hätten mir nicht so eine Freude machen können als da oben zu stehen. Ich war so bewegt wie selten in meiner Karriere zuvor.

 

Wie sieht es mit einem Start in der DTM aus?

 

Hans-Joachim Stuck: Die DTM-Trophy ist eine tolle Serie, in der ja auch KTM mit dem X-Bow gut mitmischt. Ich gebe es zu, dass ich bereits an einen Gaststart denke und schon vorfühle bei den entsprechenden Stellen bei KTM und DTM. Ich müsste das natürlich gut vorbereiten, da braucht es schon noch einige Tests. Aber wenn, dann garantiere ich: Letzter werde ich nicht!

 

Hatten Sie einen Lieblingsfahrer in der DTM?

 

Hans-Joachim Stuck: Ganz bestimmte Lieblingsfahrer habe ich nicht … aber das, was der erst 19-jährige Liam Lawson mit seinem Ferrari macht, das ist schon höchst beeindruckend. Es ist überhaupt super, dass auch so junge Fahrer noch vor ihrer möglichen Karriere in der Formel 1 schon in der DTM fahren. Was mir jedoch auch gefällt ist, wenn ich sehe mit welcher Leidenschaft und Können auch noch ein alter DTM-Hase wie beispielsweise Mike Rockenfeller fährt, gerade auch wenn es regnet. Das ist doch schön, so was zu sehen! (DTM/SW)