Hymer ML Crossover kann auch Natur.




Zum Jahresbeginn 2021 gab es keine Camping-Messe. Hymer geht wie viele andere daher den digitalen Weg, und zeigt die Frühjahrs-Novitäten per Video-Konferenz und mit martialischen Bewegt-Bildern: Reisemobile, die hochbeinig, wenn nicht über Stock und Stein, aber doch durch den Matsch und Schlamm einer Kiesgrube jagen.

 

Zwei neue Allradmobile kündigte die Marke aus Bad Waldsee an, folgt somit den Ergebnissen einer Befragung und der eigenen Absatzstatistik. Denn der Anteil an 4x4-Camper steigt immer weiter. In einigen Klassen liegt das Absatzvolumen bei mehr als 50 Prozent. Daher bringt Hymer nun einen ausgebauten Kastenwagen, den Grand Canyon S, und einen Teilintegrierten, den ML T 570, mit zuschaltbarem Allradantrieb. Zusatz: Crossover. Basis ist jeweils der Mercedes-Benz Sprinter, und die Preise starten bei 106.990 Euro für den Canyon und 122.990 Euro für den ML.

 

Der Auftritt ist markant und lässt kaum ein Offroad-Klischee aus. Die um 9 cm höhergelegten Fahrgestelle rollen auf 16 Zoll-Stahlrädern, auf die extra markante Allterrain-Pneus von BF Goodrich aufgezogen wurden. Den allein nur zweifarbig orderbaren ML setzen Neon-Dekors in Szene. Extra oberhalb der Frontscheiben montierte LED-Leuchtleisten sollen für bessere Ausleuchtung des Fahrwegs sorgen, eine Unterfahrbeplankung schützt Motor und Getriebe, wenn die Bodenfreiheit auf anspruchsvollen Pfaden doch nicht mehr ausreichen sollte.

 

Für Vortrieb sorgt der 3,0-Liter Sechszylinder-Diesel des Sprinter mit 190 PS, neben dem Allradsystem bringt eine elektronische Differenzialsperre zusätzliche Traktion. Hilfreich ist hierbei die Getriebeuntersetzung, um das Drehmoment bei rutschigem Untergrund und kräftigeren Steigungen besser übertragen zu können. Grundsätzlich mit zwei 90 W Solarpanels ist der ML T 570 Crossover ausgestattet. Geheizt wird mit Diesel, dies erlaubt die Reduzierung des Gasvorrates auf eine 5 kg Flasche. An Bord ist zudem ein Lithium-Batteriepaket mit insgesamt 270 Ah Kapazität. Der Grundriss ist der wohl am meisten verbreitete in der Klasse bis 6,90 m. Einzelbetten im Heck, Waschraum mit schwenkbarer Duschwand und eine L-förmige Sitzgruppe im Wohnbereich. Die Küche bekommt einen 152 Liter großen Kompressor-Kühlschrank, sowie eine Edelstahlspüle und den dreiflammigen Gaskocher. Das reicht für ein richtiges Essen…

 

Werkzeug ist in der Heckgarage, das Reserverad hängt außen an der Heckwand um den Stauraum nicht zu beeinträchtigen. Im Notfall wäre es auch schneller zur Hand. Doch bei aller Hingabe für Abenteuer dürfen unternehmungslustige Camper nicht zu viel erwarten. Der ML T 570 ist mit seinem hinteren Überhang und dem entsprechend eingeschränkten Böschungswinkel eher nur für schlammige Wege oder durchnässte und schneebedeckte Wiesen auf entlegenen Stellplätzen geeignet. Zumal mit einer Breite von 2,30 m und Höhe von 3,05 m schon große Schlupflöcher gefunden werden müssen, um Pfade zu bezwingen.

 

Beide Crossover-Modelle, sie rangieren in der Gewichtsklasse oberhalb der 3,5 t (mindestens 3.880 kg zulässige Gesamtmasse), werden noch vorsichtig als „Editionsmodelle“ angeboten. Diese seien limitiert, heißt es, über die genauen Zahlen gibt es allerdings keine Auskünfte. (ampnet/TX)