Im Zeichen der Coupé-Klassiker.




BMW schließt die X-Lücke. Mit dem X2 rollt ab März die Coupé-Version des X1 in die deutschen Autohäuser. Nicht ganz so wuchtig gestaltet wie X4 und X6 betont der kompakte Crossover jedoch ebenso die sportliche Seite des SUV-Fahrens. Dafür haben die Bayern sogar ein prominentes Abzeichen aus der Mottenkiste gekramt.

 

Dem Crossover-Trend folgend, in dem heute SUV, Kombis, Schräghecks und Coupés munter zu allerlei Mischformen gekreuzt werden, spielt auch der BMW X2 weniger den robusten Geländegänger als den komfortablen Gleiter. Mit seinen gerade einmal 18 cm Bodenfreiheit würde er ohnehin in jeder tieferen Ackerfurche stecken bleiben, zumal in der Basis nicht einmal ein Allradantrieb an Bord ist. Was bei seinem Technikspender X1 auch nicht anders wäre.

 

Dagegen springen die optischen Unterschiede zum Baureihenzwilling sofort ins Auge. Neben dem coupétypisch stärker abfallenden Heck und der flacheren Fenstergrafik wirkt vor allem die Front durch einen kleinen optischen Kniff im Wortsinne bodenständiger. Dazu wurde erstmals bei BMW die Doppelniere umgedreht, so dass die bekannten Trapezformen nun nach unten breiter werden. Der robuste Outdoor-Look hingegen wird durch quadratisch anmutende Radlaufblenden, angedeutete Schweller, Stoßfänger-Verkleidungen vorn und hinten sowie markantere Endrohre gesetzt. Als sportliches Ausrufezeichen trägt der X2 ein weiteres BMW-Emblem auf der C-Säule, mit dem er sich in die Riege der BMW Coupé-Klassiker 2000 CS und 3.0 CSL einreiht.

 

Doch es gibt auch ganz handfeste Unterschiede. Mit 4,36 m ist der X2 kürzer als sein Plattform-Pate. Der Radstand blieb bei 2,67 m, wodurch das Platzangebot des 4-Türers großzügig und komfortabel ausfiel. Selbst auf der Rückbank geht es kommod zu, ohne dass die Kopffreiheit von der abfallenden Dachlinie beschränkt wird. Der Kofferraum bietet nur 470 Liter, die auch bei umgeklappter Rückbank mit 1.355 Liter gut 200 Liter weniger als im X1 sind.

 

Cockpit und Innenraum glänzen mit BMW-typischer Wertigkeit und top verarbeiteten Materialien sowie intuitivem Bedienkomfort, zumindest, wenn man mit dem erstmals verfügbaren Modell M Sport X eine der Topausstattungen (ab 40.450 Euro) gewählt hat. Hier versüßen dann 8-Gang-Automatik, LED-Scheinwerfer, Alcantara-Sportsitze, großflächige Instrumentenkombi und Displays auf der Mittelkonsole sowie zahlreiche Hochglanzblenden und Lichtleisten den Tag.

 

Die X2-Basis (ab 34.050 Euro) fährt nur mit 17 Zoll-Leichtmetallrädern, Klimaanlage, Multifunktions-Lederlenkrad, 6,5-Zoll-Farbbildschirm sowie Regen- und Lichtsensoren vor. Wer jedoch die 2-Zonen-Klimaautomatik, Einparkwarner und eine automatische Heckklappe will, muss für die Linie Advantage schon 1.450 Euro mehr investieren. Assistenzsysteme wie Spurverlassenswarner bis Tempomat mit Stop&Go-Funktion gibt es, fast immer nur gegen Aufpreis.

 

Zunächst verfügbar sind drei Motorvarianten, der Benziner sDrive20i mit 192 PS und 7-Gang-Doppelkupplung sowie die beiden Diesel xDrive20d mit 190 PS und xDrive25d mit 231 PS. Beide Selbstzünder in Serie mit Allradantrieb und 8-Gang-Automatik ausgestattet. Ab dem Frühjahr 2018 sollen dann auch die Basismodelle folgen. Bei den Benzinern kommen das Dreizylinder-Modell sDrive18i mit 140 PS sowie die Allradvariante xDrive20i hinzu. Die Dieselbasis bilden sDrive 18d und xDrive 18d mit jeweils 150 PS, ohne sowie mit Allradantrieb.

 

Für den Probelauf hatte BMW nur eine Variante dabei, den xDrive 20d in der erwähnten Topausstattung M Sport X. Der bärenstarke Selbstzünder hat mit seinen üppigen 400 Nm, die bereits ab 1.750 Touren anliegen, leichtes Spiel mit den gut 1,6 Tonnen. Ein Gedicht ist die serienmäßige 8-Gang-Automatik, die ebenso schnell wie geräuschlos die Kraft je nach Bedarf auf beide Achsen verteilt. So schnellt der X2 aus dem Stand in 7,7 Sekunden auf 100 km/h.

 

Ab Werk an Bord ist im Modell M Sport X ein tieferes Sportfahrwerk mit strafferer Dämpferauslegung, die gegen Aufpreis auf Knopfdruck selbst eingestellt werden kann. Auch die Lenkung ist sportlich getrimmt und lässt mit ihrer direkten und präzisen Rückkopplung vergessen, dass man in einem rollenden Hochsitz um die Ecken pfeift. Mit dem X2 zeigt der Münchener Autobauer einmal mehr, dass sein geradezu sprichwörtliches Marketing-Credo ebenso für die höher aufragenden Coupés gilt. Wenn dann noch der Normverbrauch halbwegs stimmt, umso besser. Auf die bestenfalls angegebenen 4,6 Liter (121 g/km CO2) mussten wir nach unseren knapp 80 km über Autobahn, Landstraße und Stadt gut 2 Liter drauf rechnen. Dafür ging es bis 221 km/h… (ampnet/TX)