Immer länger und dünner.




Längst hat die Elektronik im Auto einen genauso hohen Stellenwert wie die Mechanik. Moderne kamera- oder radargeführte Assistenzsysteme sind heute ebenso selbstverständlich wie der Wunsch nach Konnektivität und das Streben nach Vernetzung von Fahrzeugen untereinander und auch mit der Umwelt.

 

Statt „Kabel“ sprechen die Spezialisten von „Meterware“. In einem VW Golf der ersten Generation wurden 1980 insgesamt 191 Leitungen mit einer Gesamtlänge von 214 Metern eingebaut. Im aktuellen Golf sind es fast 1.000 verschiedene Leitungen. Inzwischen wird aber in Kilometern gemessen: Die Länge des Kabelnetzes eines „normal“ ausgestatteten Golf beträgt heute fast 1,6 Kilometer. Und: Allein für den Golf wären 425 Milliarden Varianten möglich.

 

Steuergeräte und Verteilungssysteme gelten als Hirn- und Nervensystem des modernen Automobils. Sie sind die Schaltzentralen und verwalten die verfügbare Energiemenge. Sie steuern den Stromkreislauf, der im Fahrzeug für jede Funktion benötigt wird. VW stellt die Leitungsstränge kundenspezifisch her.

 

Bis vor wenigen Jahren nahm das Gewicht der in Fahrzeugen verbauten Leitungen zu. Inzwischen sorgen nachhaltige Materialien für leichtere Fahrzeuge. In Zeiten des technischen Wandels und vor dem Hintergrund Emissionen einzusparen, sind Leichtbau und Kraftstoffersparnis wichtig. Melanie Sohnemann, technische VW-Entwicklerin unterstreicht gar: „Wir wollen mit jedem neuen Modell mehr Innovationen zeigen. Dabei sehen wir immer noch unwahrscheinlich viel Potential, das Gewicht weiter zu reduzieren“. So wurde der Querschnitt der Signalleitungen in aktuellen Test-Pkw von 0,35 (Kupfer) auf 0,13 (Kupfer-Zinn) Quadratmillimeter verkleinert. Dazu kam eine neuartige Kupfer-Zinn-Legierung. Insgesamt brachten diese Maßnahmen eine Einsparung von rund einem halben Kilo. Zum Vergleich: Eine normale Signalleitung besteht aus 7 Drähten, plus Isolation. Sie ist 1 Millimeter dick. Das wäre wie ein Bündel von 14 menschlichen Haaren. „Wir fragen uns täglich: Welches Material kann ich an welcher Stelle einsetzen, um weitere Gramm zu sparen?“, so die VW-Entwicklerin zum Ansatz. (ampnet/TX)