In 70 Tagen um die Welt…




Der Name ist Programm: „Rally the Globe“ nennt sich ein von britischen Oldtimer-Besitzern gegründeter Verein, welcher sich die Organisation von Langstrecken-Rallyes mit Autos zum Ziel gesetzt hat, die mind. 42 Jahre auf dem Buckel haben. 2020 sowie 2021 soll es als ultimative Herausforderung in drei Etappen und 70 Tagen rund um die Welt gehen.

 

Zuvor sind zum Warmlaufen Langstrecken-Prüfungen in Afrika, Asien, Europa sowie Nord- und Südamerika geplant. Treibende Kraft sind zwei Rallye-Profis, die für derartige Veranstaltungen genug Erfahrung haben.

 

Der Ehrgeiz, auf vier Rädern motorisiert rund um die Welt zu fahren, ist fast so alt wie das Auto selbst. Vor gut 110 Jahren, Carl Benz hatte den Motorwagen gerade einmal nur 22 Jahre zuvor zum Patent angemeldet, starteten in New York sechs Teams unerschrockener Männer zu einer Wettfahrt nach Paris. Die Route dieser „Mutter aller Autorennen“, wie ein Journalist einmal die Rallye bezeichnete, führte quer durch die USA bis Seattle und von dort per Dampfer nach Wladiwostok. Nach der Ankunft galt es, das Russland von Zar Nikolaus II und das daran angrenzende Deutsche Reich bis Paris zu bewältigen. Als erster kamen der deutsche Hans Koeppen und sein Team mit einem 40 PS starken Protos in die französische Hauptstadt. Der preußische Offizier wurde allerdings später auf Platz 2 zurückversetzt, weil er gepfuscht hatte. Samt Auto und Team war er in den USA einen Teil der Strecke mit einer Eisenbahn gefahren.

 

Damals war der noch junge US-Automobilclub AAA für die Organisation verantwortlich, jetzt sind Briten am Zug: Fred Gallagher ist der Rallye-Direktor und Graham Goodwin ist der Vorsitzende. Fred Gallagher, ein Ire, war von 1975 bis in die 1990iger renommierter Beifahrer von Rallye-Größen wie Henri Toivonen, Juha Kankkunen und Björn Waldegård. Mit diesem gewann der Ire 1990 die Safari-Rallye in Kenia. Der Journalist und Rallye-Pilot Graham Goodwin, der in diesem Jahr mit seiner Frau in einem Bentley aus den 1920igern bei der Rallye Peking – Paris dabei sein wird, sammelte nebenberuflich Erfahrungen als Rallye-Organisator.

 

Der erste Wettbewerb, die „Carrera Iberia“, steht als Debüt-Austragung im Oktober 2019 an. Über einsame Landstraßen und Rennstrecken in Spanien und Portugal mit Unterbrechungen in historischen Hotels wird es einen kleinen Vorgeschmack darauf geben, was die Teilnehmer bei der Weltreise erwarten können. Nach Westeuropa ist im Februar 2020 Ostafrika mit der ersten „Southern Cross Safari“ an der Reihe. Dort steht in Kenia eine Fahrt durch die Savanne des Naturschutzgebiets Masai Mara vorbei an Löwen, Geparden, Elefanten, Zebras und Flusspferden auf dem Programm, bevor es in den Serengeti-Nationalpark im Norden Tansanias, östlich des Victoriasees geht. Dies sind nur Vorbereitungen!

 

Denn dann beginnt endlich die Weltreise. Dieser Höhepunkt aller Rallyes teilt Abenteuer sowie Ausdauer in drei Abschnitte: Der erste führt von London Richtung Süden in die Sahara Afrikas und endet in Casablanca. Die zweite Rallye geht in Nordamerika von New York nach Anchorage in Alaska, die dritte schließlich folgt der Route des Vorbilds vor 110 Jahren von Wladiwostok im Osten Russlands zurück bis nach London. Die drei Veranstaltungen werden zwischen Mai 2020 und Juni 2021 stattfinden und zusammen 70 Tage andauern. Wer an allen drei Etappen teilnimmt, hat allein die große Chance, den „Round the World“-Titel zu gewinnen...

 

Weitere Langstrecken-Touren mit Oldtimern plant der Club in aller Welt. Wichtige Informationen dazu nur unter www.rallytheglobe.com. (ampnet/TX)