Interurban Vehicle:



Interurban Vehicle

DLR


Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat ein neues Langstrecken-Konzeptfahrzeug entwickelt, das rein elektrisch bis zu gut 1.000 km mit einem Brennstoffzellen-Plug-in-Hybrid fahren soll. Das IUV (Interurban Vehicle) ist 5 m lang, 2 m breit und bietet Platz für bis zu 5 Personen. Die Studie demonstriert verschiedene Leichtbau-Ansätze.

 

Der Antrieb des IUV kombiniert eine Brennstoffzelle mit einer Leistung von 45 kW, einem 700 Bar Wasserstoff-Drucktank und einer Batterie mit einer Kapazität von 48 kWh. Die E-Motoren mit einer Gesamtleistung von 136 kW sollen den Wagen auf bis zu 180 km/h beschleunigen. Das Tanken an einer Wasserstofftankstelle soll ungefähr so lange andauern wie bei konventionellen Antrieben. Die Batterie kann separat geladen werden. Die Brennstoffzelle befindet sich im Vorderwagen, die Batterie im Heck. Der Wasserstofftank, fasst 7,5 kg, ist im Unterboden verbaut.

 

Die hohe Reichweite verdankt das IUV aber nicht zuletzt auch seinem geringen Gewicht, das inkl. der Energiespeicher im leeren Zustand unter 1.600 kg beträgt. „Die Rohkarosserie wiegt nur 250 kg und damit rund ein Viertel weniger als aktuell in diesem Fahrzeugsegment üblich“, sagt Projektleiter Sebastian Vohrer vom DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte in Stuttgart. Erreicht wurde das durch den hohen Anteil faserverstärkter Kunststoffen, teilweise kommen auch Strukturen aus Aluminium oder Sandwich-Materialien zum Einsatz, vor allem dort, wo bei einem Crash eine hohe Steifigkeit sein muss und sehr viel Energie absorbiert wird.

 

Das DLR-Wissenschafts-Team hat außerdem untersucht, wie sich ein hoher Automatisierungsgrad (SAE Level4), bei dem das Auto dauerhaft selbst fährt, auf das Konzept und die Architektur auswirken. Ergebnis ist die Sitzanordnung, die sich variabel an den Fahrmodus anpasst: Beide Vordersitze sind drehbar, sodass im autonomen Modus die Passagiere auch mit dem Rücken zur Fahrtrichtung sitzen können. Passend dazu wird die speziell entwickelte Klimatisierung nicht mehr zentral über das Armaturenbrett gesteuert, sondern ähnlich wie in Flugzeugen individuell.

 

Zurzeit ist das IUV als rollfähiger Karosserie-Demonstrator aufgebaut, mit dem zentrale Bauteile und Technologien entwickelt, an Prüfständen vermessen und getestet werden können. Dazu zeigt er, „welche Aspekte wir künftig mit Partnern aus Industrie und Forschung weiterentwickeln und realisieren können“, erläutert Projektleiter Sebastian Vohrer. (ampnet/SW)