Jeep Compass: Blick in die richtige Richtung!


Stell Dir vor, Du erfindest ein vollkommen neues Fahrzeugsegment und niemand merkt es. Als Jeep im Jahr 1963 den Wagoneer an den Start rollte und so ein wenig Luxus in die Welt der Geländewagen brachte, sprach niemand von einem SUV, der Wagoneer blieb auf der Farm und die Farmer genossen den Komfort.

Jeep Compass

FCA


Nach 28 Jahren verschwand das Modell ohne einen echten Nachfolger wieder aus den Katalogen.

 

Die SUV-Welle kam später und Jeep reagierte. Inzwischen ist die Marke mit einer vollständigen Palette im Segment unterwegs, wobei sich die Angebote gegenüber den meisten Mitbewerbern durch ihre noch reale Geländetauglichkeit unterscheiden. Frei nach dem Motto: Wo kein Weg, da ein Jeep. Jüngster Zugang hierbei ist der Jeep Compass, welcher die Lücke zwischen Renegade und Cherokee schließt und im Gegensatz zu seinem wenig erfolgreichen Vorgänger auf Anhieb als Familienmitglied zu erkennen ist. Die Frontpartie übernimmt ganz bewusst Elemente des größeren Cherokee und auch im Innenraum setzt sich diese sehr enge Verwandtschaft fort. Das im mexikanischen Toluca gebaute Fahrzeug entspricht weniger einem rustikalen Geländewagen als vielmehr einem noblen Gefährt für den Ausflug abseits der Straße. Der wertige Mix der Materialen schafft eine angenehme Atmosphäre, allerdings hätte man im Lenkrad durchaus weniger Schalter verteilen können. 16 sind eindeutig zu viel, doch irgendwie wollen diese vielen neuen Elemente der schönen Automobilwelt doch bedient werden!

 

Die Sitze, in den höheren Ausstattungen serienmäßig in Teilleder, bieten ausreichend Seitenhalt, lassen sich angenehm temperieren und gegen Aufpreis belüften. Über den Bildschirm des Uconnect-Systems werden alle wichtigen Einstellungen des Compass vom Radio bis zur Navigation bedient. Zusätzlich können alle relevanten Dinge auf die Fläche vor dem Fahrer aufgespielt werden.

 

Der Compass kommt zwar in zwei Fronantriebsversionen auf den Markt, doch ansonsten dominieren die Allradler das Angebot. Dabei können die Kunden zwischen zwei Varianten wählen. Beim Jeep Active Drive startet der Compass grundsätzlich mit vier angetriebenen Rädern, um danach, wenn kein weiterer Bedarf besteht, als Fronttriebler weiterzufahren. Erst wenn sich die Verhältnisse ändern, schaltet die Elektronik innerhalb von Sekundenbruchteilen den Antrieb der Hinterachse zu. Über das Selec-Terrain-System kann der Fahrer zudem die für ihn optimale Einstellung für die unterschiedlichen Verhältnisse finden. Für die härtere Gangart ist die Variante Trailhawk gedacht, die einen „Rock“-Modus hat, um dahin zu kommen, wo sich niemand hinwagt.

 

Auf verschneiten Bergstraßen hielt die Einstellung „Snow“ den Compass souverän auf seinem Kurs. Ohne Schnee auf der Straße und auf „Auto“ geschaltet, zeigt sich der Compass von seiner angenehmen Seite, wobei sich allerdings der Diesel durchaus bemerkbar macht. Hier wäre etwas mehr Dämmmaterial hilfreich. Puristen mögen es bedauern, aber der Jeep Compass fährt sich mehr wie ein Komfort-Geländewagen. So lange Asphalt unter den Rädern ist, bietet das sehr gut abgestimmte Fahrwerk ausreichend Bequemlichkeit und Sicherheit und stellt den Fahrer nicht vor Probleme. Auch im Gelände lässt sich der Jeep Compass souverän bewegen. Für die Vertreter der reinen Lehre gibt es dann demnächst den neuen Wrangler der US-Marke.

 

Der Jeep Compass ist im Segment der kompakten SUV unterwegs, also direkter Konkurrent von VW Tiguan, Ford Kuga oder Toyota RAV 4. Von diesen Fahrzeugen werden laut KBA in diesem Jahr rund 330.000 Typen abgesetzt, was wiederum einen Anteil von bis zu gut 10 Prozent an den Zulassungen in Deutschland entspricht.

 

Die Kunden können den Compass in den vier Ausstattungsstufen Sport, Longitude, Limited und Trailhawk ordern, wobei bereits die Basisversion ansprechend ausgestattet ist. Serie sind Tempomat, Spurhalteassistent, Auffahrwarnsystem und eine Klimaanlage, das bei 24.900 Euro beginnt. Am oberen Ende der Preisliste ist der Trailhawk mit 2,0-Liter Diesel (170 PS) für 38.700 Euro unterwegs.

 

Und was kommt als nächstes? In 2 Jahren wird wahrscheinlich auch für den Compass die elektrifizierte Zukunft beginnen. Ohne diese Nachhilfe werden die europäischen Abgaswerte nicht erreichbar, und deshalb wird wahrscheinlich auf dem Genfer Automobilsalon im März 2019 der erste Jeep als Plug-in-Hybrid mit Stecker stehen. (ampnet/SW)