Kia Stinger: Auf Angriff gebürstet!


Verglichen mit der internationalen Konkurrenz gehört Kia noch zu den Newcomern im Automobilbau. Es sind noch nicht einmal 50 Jahre her, dass die Südkoreaner mit dem Brisa erstmals einen Pkw bauten. 1998 geriet Kia aufgrund der asiatischen Finanzkrise in die Insolvenz, danach unter die Fittiche des Hyundai-Konzerns. Von da an ging es steil bergan. Der Kia Stinger, jüngster Spross der Südkoreaner, beweist das erneut.

Kia Stinger

Um Superlative ist Kia nicht verlegen. Gregory Guillaume, dem Chef-Designer bei Kia Motors Europe im Designstudio in Frankfurt, ist davon überzeugt: „Der Stinger ist das wichtigste Auto in der Kia-Geschichte“. Wurde der Stinger am 9. Januar in Detroit bei der dortigen Motor Show in der US-Version erstmals öffentlich gezeigt, enthüllte der Designer das Auto in seiner für den europäischen Markt gedachten Fassung 9 Tage später in Mailand. „In Anlehnung an die Stadt der Mode und der schönen Künste“, wie der in Frankreich geborene Gregory Guillaume sagte. Der Wagen fußt nach 6-jähriger Design- und Entwicklungsarbeit bei Kia in Deutschland auf der 2011 vorgestellten GT-Studie. Ende 2017 kommt er!

 

Nach Ansicht seiner Schöpfer ist der Stinger eher fürs Reisen statt fürs Rasen gedacht, obwohl er von der Papierform eher sportlich unterwegs sein kann. Nach den Worten seines Designers geht es viel weniger „um strotzende Kraft, hartnäckige Dynamik oder brutales Styling“. Luxus, Komfort und Emotion stehe dabei ganz klar im Vordergrund: „Ein Auto für temperamentvolles Fernfahren. Der Weg ist das Ziel. Es kommt nicht darauf an, als erster anzukommen“. Dies überrascht bei der Silhouette…

 

Mit seiner vergleichsweise schmalen Front, den schlanken Flanken und mächtigen Hüften soll der Stinger muskulöses Vertrauen ausstrahlen. Wäre es nicht politisch unkorrekt, könnte man sagen, dass es sich um ein durch und durch maskulines Fahrzeug handelt, welches auch bei der Damenwelt Anklang finden könnte. Mit einer Länge von 4,80 Metern und einer Breite von knapp 1,90 Meter ist der Wagen länger und breiter als viele Sportlimousinen und hat geräumigen Innen- und Kofferraumplatz.

 

Unter der langen Motorhaube befindet sich je nach Kundenwunsch einer von drei in Längsrichtung montierten Turbomotoren, die sich derzeit in den letzten Stufen der Abstimmung vor dem Einstieg in die Produktion befinden. Exklusiv für Europa bietet Kia einen 2,2-Liter Turbodiesel. Er leistet 202 PS bei 3.800 U/min und katapultiert den Wagen von 0 auf 100 km/h in 8,5 Sekunden und auf starke 225 km/h Höchstgeschwindigkeit.

 

Der 2,0-Liter Vierzylinder-Benziner produziert 255 PS bei 6.200 U/min. Als stärkster Motor des Stingers ist ein 3,6-Liter V6 mit Doppelturbo und einer Topleistung von 370 PS bei 6.000 U/min und 510 Nm von 1.300 bis 4.500 U/min im Angebot. Stinger-Modelle, die von diesem Turbomotor angetrieben werden, gelangen in nur 5,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h und sind damit die am schnellsten beschleunigenden Autos von Kia. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 270 km/h. Der Stinger verfügt über die zweite Generation der elektronischen 8-Gang-Automatik, die in Serie mit allen Motoren geliefert wird. Dieser Eigenbau soll laut Kia den Fahrer oder die Fahrerin mit zügiger Schaltung und idealer Effizienz begeistern.

 

Besonders stolz sind die Kia-Ingenieure auf Fahrwerk und Handling und betonen gerne, dass sie wesentliche Erkenntnisse bei Proberunden auf der Nordschleife des Nürburgrings gewinnen konnten. Überhaupt zeigen sie immer wieder die deutschen Einflüsse des Autos in den Frankfurter Kia-Studios auf. Danach ist der neue Kia Stinger also ein echter Hesse, wenn auch natürlich mit markanteren südkoreanischen Genen. (ampnet/SW)