Klassiker als sehr beliebte Wertanlage.




Bei der Investition in alte Fahrzeuge ist Vorsicht geboten. Neben älteren Semester mit hohen Kontoständen, die die Oldtimerszene dominieren, verzeichnen selbst „Arbeiterautos“ wie Citroens „Ente“ 2 CV, Renaults R4, der Fiat 500 oder der VW Käfer eine große Beliebtheit, und diese sind selbst heute noch für viele erschwinglich...

 

Der Käfer übrigens ist der am meisten zugelassene Oldtimer, gefolgt von zwei Mercedes-Modellen. Insgesamt sind in Deutschland rund 259.000 Fahrzeuge (2011) mit Oldtimer-Zulassung unterwegs, neben Pkw zählen dazu auch Krafträder, Nutzfahrzeuge, Zugmaschinen usw.

 

Der Umsatz mit Oldtimern, deren Ersatzteilen und Restauration wächst. Berichte über große Auktionserlöse von und mit Oldtimern gehen durch die Presse. Was sich hinter Chrom und Blech verbirgt, soll das neue Competence Center Classic Cars vom TÜV Rheinland ans Licht bringen. Der Punkt ist: Lediglich rund 59 Prozent aller zugelassenen Pkw, die älter als 30 Jahre sind, verfügen über ein H-Kennzeichen. Nur für diese Fahrzeuge gelten besondere Ausnahmeregelungen, wie beispielsweise die Befreiung vom Fahrverbot in Umweltzonen. Für Fahrzeuge mit H-Kennzeichen fällt ein einheitlicher Kfz-Steuersatz an, beispielsweise bei einem Pkw in der Höhe von nur 191,73 Euro. Oft scheuen jedoch die Fahrzeughalter den Aufwand der Oldtimer-Zulassung oder wollen aber bei hubraumschwachen Fahrzeugen die dann vergleichsweise höhere Besteuerung durch den Pauschalsatz nicht in Kauf nehmen. „Um Neu-Sammlern wie alten Hasen kompetente Beratung rund um das Thema Oldtimer bieten zu können, engagieren wir uns als TÜV Rheinland noch stärker. Wir kennen die Fahrzeuge schließlich seit ihrer Geburt durch die regelmäßigen Hauptuntersuchungen, sind hier mit großer Erfahrung und Sorgfalt am Werk“, hebt dabei Prof. Dr.-Ing. Jürgen Brauckmann, vom TÜV Rheinland, hervor und ergänzt: „Die Bündelung der Kompetenzen auf diesem Gebiet in unserem neuen Competence Center Classic Cars ist daher nur eine rein logische Konsequenz“.

 

Oldtimer kauft man nicht einfach so beim Händler an der Ecke. Die wichtigsten Auktionen finden in den USA, Großbritannien und Monaco statt. Hier werden die Preziosen im mehrstelligen Millionenbereich sogar gehandelt. Die zehn teuersten Oldtimer im Jahr 2012 brachten es auf stolze 86 Millionen US-Dollar Marktwert und wurden am Ende bei nur drei Auktionshäusern umgesetzt. 11,77 Millionen US-Dollar, das war der höchste Preis, den je ein Mercedes bei einer Auktion erzielt hat, war zugleich der teuerste Fahrzeughalterwechsel in 2012.

 

Eingebracht hat ihn ein Mercedes 540 K (Bj.1936). Gefolgt von Ferraris, Bentleys und Fords. Grundsätzlich ist vor dem Kauf im Ausland aber zu prüfen, ob das Fahrzeug nach dem nationalen Recht die begehrten H-Kennzeichen erhalten wird. Nur Fahrzeuge, die vor mind. 30 Jahren erstmals in Verkehr gekommen sind und weitestgehend dem Original entsprechen sowie in einem „guten Erhaltungszustand“ sind und zu der Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes dienen, können bei uns in Deutschland als Oldtimer eingestuft werden und die Schlüsselnummer „0098“ erhalten (§ 2 Nr. 22 FZV). Aus- und Einfuhrbestimmungen, Zollauflagen usw. sollten ebenfalls bedacht werden, und ein Kauf sollte nicht von Emotionen überdeckt werden, denn die Leidenschaft ist eine Gemeinsamkeit der Sammler und obsiegt...

 

„Grundsätzlich gilt, dass ohne Know-how eine Restauration teuer wird. Es gibt klare Auflagen, was nach einer Restauration noch als Oldtimer durchgeht“, so Gutachter Norbert Schroeder, Leiter des TÜV Rheinland Competence Center Classic Cars. Gefahr drohe durch Rost, verdeckte Mängel und hohe Reparaturkosten, aber auch durch Fälscherhandwerk. Ein Fall aus eigener Erfahrung für Norbert Schroeder war ein BMW 328 (Bj. 1936). Auf dem Markt hätte der echte Oldtimer immerhin eine halbe Million Euro gebracht, aber an zwei Schweißnähten konnte er als Replik entlarvt werden. Diese hat aufgrund dieser sehr guten handwerklichen Arbeit immer noch einen Wert von 100.000 Euro, ist aber ein Neuwagen. Aber als solcher würde dieses Fahrzeug in Deutschland keine Zulassung erhalten. „Hier können nur Experten wirklich helfen. Ein Laie wäre nie darauf gekommen. Für Fälscher ein gutes Geschäft, denn diese Erlöse übersteigen die Investitionen um ein Vielfaches“, so der TÜV-Experte. Auch wenn das noch Ausnahmen sind, ist dieses Geschäft etwas für Experten. Darum dringend einen zu Rate ziehen. (ampnet/TX)