Kleinmüll an Straßen kostet 9.000 €/km.




Bequemlichkeit, Faulheit und Gleichgültigkeit; das sind laut einer Studie der Humboldt-Universität Berlin die Hauptgründe für das allzu achtlose Wegwerfen von Klein- bzw. Kleinstmüll. Das gilt auch für all den Abfall, der jeden Tag von Autopassagieren aus dem Fenster „entsorgt“ wird. Deutschlands Straßen gleichen teilweise einer Müllkippe.

 

Der Trend ist besonders an Autobahn-Parkplätzen sowie um Fastfood-Betriebe unübersehbar. Der öffentliche Raum wird durch oft kleinteilige Abfälle wie Einwegbecher oder Einwegverpackungen zugemüllt. Jedes Abfallstück wird von den Verursachern als unbedeutend kleingeredet. Doch die Gesamtmenge ist entscheidend: Der widerrechtlich entsorgte Abfall verursacht inzwischen Kosten in zigfacher Millionenhöhe sowie große Belastungen für Umwelt und Natur.

 

Das hat den Gesetzgeber auf den Plan gerufen, der die Strafen für das Wegwerfen von Müll aus dem Auto spürbar erhöhte. So kann, wer Müll aus dem Autofenster wirft, in Deutschland je nach Bundesland bestraft werden. Da reicht die Skala von 10 Euro in Mecklenburg-Vorpommern für das Wegwerfen einer Zigarettenschachtel oder nach Hamburg mit 1.000 Euro für das Ausleeren von Aschenbechern oder das Wegwerfen von Glas. Wer in Baden-Württemberg Zigarettenschachteln und -kippen, Kaugummi oder Verpackungsmaterial unterwegs aus seinem Fahrzeug wirft, kann mit Bußgeldern zwischen 50 und 250 Euro belangt werden. In Bayern kostet eine weggeworfene Zigarettenschachtel 20 Euro und in NRW 10 bis 25 Euro sowie im Saarland 10 bis 100 Euro.

 

Wem diese Bußgelder möglicherweise zu hoch erscheinen, der sollte sich vergegenwärtigen, dass nach Berechnungen der TU Darmstadt die aktuellen Kosten für die Beseitigung von illegal weggeworfenem Abfall hierzulande pro Kilometer Land- und Bundesstraße bei rund 9.000 Euro liegen sollen. Bei bis zu rund 12.800 Autobahnkilometern in Deutschland bedeute dies gut 115 Millionen Euro extra. (ampnet/TX)