Kombiniere Eleganz mit Effizienz.




Audi hat seinen Kombi-Bestseller A4 Avant aufgefrischt. Neben einer deutlich sportlicheren Karosserie gefällt das Interieur mit hochwertiger, bis ins Detail gearbeiteter Qualität und neuem Infotainmentsystem. Wir fuhren den 2,0-Liter Diesel mit 190 PS, der mit einer recht gelungenen Kombination aus Eleganz sowie Effizienz nicht nur Vielfahrer begeistert.

 

„Schöne Kombis heißen Avant“, hieß ein früher Audi-Werbespruch. Sie heißen immer noch so, sind jedoch heute auch tatsächlich echte Kombis. Denn mit knapp 500 bis zu max. 1.500 Litern Kofferraumvolumen räumt der neue A4 Avant nun standesgemäß was weg. An seiner eleganten Erscheinung ändert das nichts. Im Gegenteil, nach der Frischzellenkur sieht der neue A4 in Kombi-Form wieder besser aus als die Limousine.

 

Die Front mit der nach vorn abfallenden Haube, dem leicht asymmetrisch gestalteten Singleframe-Grill in Wabengitterstruktur, zackig gezeichneten Scheinwerfern mit charakteristischer Balkenoptik für LED- sowie Matrix-Lichtfunktion, welche sich auch an den LED-Rückleuchten wiederfinden, stammen von der Stufenheckversion. Ab Wagenmitte bilden gestreckte Flanken mit einer sanft abfallenden Dachlinie inkl. Dachkantenspoiler sowie flachen D-Säulen das charakteristische, optisch etwas in die Breite gezogene Kombi-Heck. Wie tiefgreifend das Facelift ausfiel, offenbart nicht zuletzt die schlechtere Aerodynamik mit dem cW-Wert 0,28. Aber okay, dafür sah auch noch kein A4 Avant so schnittig aus. Erst recht nicht, wenn die Karosse, wie bei unserem Testwagen, in Daytona grau mit Perleffekt (900 Euro) plus Optikpaket schwarz (550 Euro) mit dem entsprechend umrandeten Kühlergrill sowie Lüftungseinlässen vorfährt.

 

Interieur sowie Technik übernimmt der Avant selbstverständlich von der Limousine. Schon legendär ist die Audi-typisch edle Materialauswahl und hochwertige Verarbeitungsqualität, welche an Lenkrad, Armaturentafel, Mittelkonsole oder Türinnenflächen zu ertasten ist. Im Sinne aufgesetzt wirkt das mittige 10-Zoll-Farb-Tablet als neue Steuerungszentrale für die meisten Infotainment- und Fahrzeugfunktionen. Der Touchscreen glänzt zwar mit gestochen scharfer Auflösung, die Bedienung ist leider ein Fall von Verschlimmbesserung. Statt des intuitiven Dreh-Drück-Reglers gibt es nun eine Smartphone-ähnliche Touch- und Wisch-Funktion, deren zahlreiche Einstellungen und Untermenüs im Stand überschaubar und logisch erscheinen, im wuseligen Stadtverkehr jedoch schnell ablenken oder zu Fehlbedienungen führen. Besser ist also die Sprachbedienung, die entsprechende Kommandos in der Regel schnell, souverän umsetzt, ohne dass man dafür wie ein Roboter sprechen muss. Immerhin: Die Klimaautomatik sowie die Lautstärke sind mit klassischen Drehknöpfen zu steuern, ebenso wie Sitzheizung und Fahrmodi per Direktwahltasten.

 

Die Platzverhältnisse sind gut, vorne wie hinten sitzen die Passagiere sehr bequem. Die Rücksitzlehne ist im Avant ab Werk dreifach teilbar, auch vom Kofferraum aus, der sich neben dessen bereits erwähntem anständigen Volumen und quaderförmig geschnittener Form absolut variabel zeigt. Die massige Ladekante liegt 63 cm tief und ist durch eine serienmäßige Edelstahl-Ladekantenabdeckung vor Kratzern geschützt. Ebenfalls ab Werk an Bord sind Trennnetz und Dachreling sowie eine elektrische Heckklappe samt Laderaumabdeckung, die selbsttätig nach oben und unten fährt. Bei unserem Testwagen öffnete die Klappe auch per Fußschwenk, für das man sonst 490 Euro extra drauf legen müsste.

 

Apropos Ausstattung: Unser A4 Avant 40 TDI kam als S-Line mit Allrad und 7-Gang-Doppelkupplung S-tronic daher. Die höchste Variante liegt bei 46.800 Euro. Was aber nicht heißt, dass man nicht doch für alles einzeln oder gar im Paket zahlen muss. So finden sich in der knapp 80 Seiten lange Optionsliste viele nützliche Dinge, die jedoch bei anderen Herstellern in den Topausstattungen inklusive sind, wie etwa elektrisch einstell- und außerdem beheizbare Außenspiegel (350 Euro), elektrisch einstellbarer Fahrersitz (400 Euro) inkl. Beifahrer (765 Euro), Sitzheizung (380 Euro ), automatisch abblendender Innenspiegel (175 Euro) oder auch Voll-LED-Scheinwerfer (990 Euro). Dazu kommen Audi-bekannte Nicklichkeiten, die man erst auf den zweiten Blick in der Regel entdeckt.

 

An Motor und Fahrverhalten gibt es dafür sehr wenig zu kritteln. In seiner stärksten Ausführung mit 190 PS und 7-Gang S-tronic zeigt der 2,0-Liter Turbodiesel beste Selbstzünder-Tugenden: 400 Nm Schub sorgen für bulligen Durchzug, mit dem es sich ebenso laufruhig und komfortabel in der Stadt oder auf der Langstrecke bummeln wie auch zu souveränen Sprint- und Überholmanöver ansetzen lässt. Allein das Getriebe weiß bei kurzen Kreuzungsstopps manchmal nicht so recht wie, und entscheidet sich dann für leichtes Ruckeln, das ein Tritt aufs Pedal wieder ausbügelt.

 

Auffällig ist die Leichtfüßigkeit, mit der der Wagen aus den Startblöcken kommt oder auch zu Zwischenspurts ansetzt. Das ist nicht zuletzt ein Verdienst des intelligenten Werkstoffmix und Leichtbaus, mit dem diese A4-Generation bis zu 120 kg abspecken konnte. Was natürlich auch dem Verbrauch zugute kommt. Audi hat auf dem Prüfstand nach WLTP-Norm kombinierte 5,3 bis 5,0 Liter gemessen, wir kamen im Mittel auf 6,7 Liter. Ein effektiver Wert für diese Art der eleganten Fortbewegung... (ampnet/TX)