Konfigurierter Komfort.




Kein anderes Modell im Citroen-Programm verkauft sich besser als der C3. Seit Marktstart der aktuellen Generation in 2017 fanden gut 850.000 Kunden weltweit Gefallen am kleinen Franzosen, fast 40.000 davon auch in Deutschland. Entsprechend vorsichtig die Überarbeitung. Neben einer leicht gelifteten Front gibt es nun vor allem mehr Komfort.

 

Tatsächlich soll die neue Frontpartie an das 2016 auf dem Pariser Salon präsentierte Concept Car CX-Perience erinnern. Davon ist allerdings nur mit Fantasie etwas zu sehen. Am ehesten an der Form des verchromten Doppelwinkel, der sich bis zu den LED-Tagfahrleuchten streckt. Auch die Haupt-Scheinwerfer strahlen nun in Serie mit LED. Mit 7 Lackierungen, 4 Dachfarben plus 3 Dachaufklebern, unterschiedlichen Dekorelementen sowie 4 exklusiven Style-Paketen spuckt der Konfigurator nun bis zu 97 mögliche Außenvarianten des C3 aus. Dazu kontrastieren die Airbump-Luftpolster mit verschiedenfarbigen Umrandungen, welche der C3 vom mittlerweile eingestellten C4 Cactus übernommen hatte und die rund 50 Prozent aller C3-Käufer heute bestellen.

 

Passend dazu ergänzte im Innenraum eine Kunststoff-Armaturenblende in hellem Holz-Imitat, dessen Farbton sich in den oberen Teilen der Sitze wiederholte, den Eindruck. Und über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten... Über Komfort dagegen nicht. Davon bietet der C3 für einen Kleinwagen reichlich. Vor allem die „Advanced Comfort“-Sitze mit extra dicker Polsterung und Armlehne für den Fahrer sind komfortabel, wenn auch nur gegen Extra-Euros in bestimmten Pakten. Dafür pampert das Fahrwerk die Passagiere ab Werk mit einer Komfortfederung, die so gut wie jede Gemeinheit des Straßenbelags absorbiert. Aber die Lenkung mit dem kleinen Lenkrad könnte mehr Präzision ertragen.

 

Die Platzverhältnisse sind gut. Auch der Kofferraum ist mit 300 Litern ausreichend groß, wenn auch nur mit Schwung über die hohe Ladekante zu befüllen. Nach wie vor zählt Citroen bis zu 12 Assistenzsysteme für den C3, die meisten serienmäßig oder optional. Neu ist eine Einparkhilfe vorn, auch wenn es bei den übersichtlichen Abmessungen des 3,99 m kurzen Kleinwagens nicht wirklich eine gebraucht hätte. Auch in punkto Konnektivität spiegelt der kleine Franzose den Zeitgeist wieder. Wie aus allen übrigen PSA-Neuwagen bekannt, gibt es je nach Version ein Navi mit 7,0-Zoll-Touchscreen und TomTom-Echtzeit-Verkehrsführung inkl. Smartphone-Integration aller Systeme.

 

An der Motorenpalette hat sich nichts verändert. Als einer der wenigen Kleinwagen ist der C3 nach wie vor mit einem 102 PS starken Diesel und 5-Gang-Schaltgetriebe zu bekommen. Den größeren Anteil am Volumen haben allerdings die beiden Dreizylinder-Benziner, die mit 83 PS und 5-Gang-Schaltgetriebe sowie 110 PS und manuellem oder automatischen 6-Gang-Getriebe (+ 1.462 Euro) angeboten werden. Und letzteres ist im Kleinwagen schon Luxus, zumal die EAT6 genannte Automatik nur in der Kombination mit der höchsten Ausstattung orderbar ist.

 

Andererseits trägt sie mit ihrem schnellen wie harmonischen Wechsel der Gänge ebenso zum Komforterlebnis bei wie die Laufruhe, mit der das knurrige 1,2-Liter Turbomotörchen seine 205 Nm Drehmoment ab 1.500 Touren mobilisiert, um in rund 11 Sekunden dann Tempo 100 zu erreichen. Warum jedoch die Fahrstufenanzeige mit winzig kleinen LED-Punkten im unteren, dunklen Eck der Mittelkonsole angezeigt wird, wird wohl ewiges Geheimnis bleiben?

 

Allgemein bekannt dagegen ist, dass der Komfort wie so oft zu Lasten der Umwelt geht. Nach Angaben des Herstellers schluckt die Automatik im Vergleich zum 6-Gang-Schaltgetriebe mit 4,7 Litern nach den WLTP-Angaben gute 300 Milliliter mehr Sprit, stößt 7 g mehr CO2 pro Kilometer aus und rutscht damit in die schlechtere Effizienzklasse B. Bei unserer Testfahrt pendelte sich die Anzeige bei 5,9 Liter ein, was angesichts der Leistungen des C3 Puretech 110 EAT6 doch gut ist.

 

Dafür kostet der C3 allerdings auch in der Anschaffung. Zwar startet die Liste aktuell ab 13.637 Euro mit dem Einstiegs-Benziner. Unser Test-C3 in besagter Motor-Getriebe-Kombination sowie in der Topversion „Shine Pack“ ist nicht unter 22.557 Euro zu bekommen. Dann allerdings auch schon neben Klimaautomatik sowie aktivem Notbremsassistenten mit 2-farbiger Dachlackierung, Navigationssystem, Techwood-Ambiente und glanzgedrehten 17 Zoll-Alurädern. (ampnet/TX)