Kraftvoller Kern in schöner Schale.




Alles, was Spaß macht ist angeblich entweder verboten, unvernünftig oder macht dick. Was von diesen drei Eigenschaften auf den neuen i30 N zutrifft, umschreibt Bernhard Voß, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei Hyundai Deutschland, dann so: „Das Autos steht als Beweis dafür, dass wir nicht nur Vernunft können, sondern auch Emotion“.

 

Zwar spielen auch Gefühle neben der Vernunft bei der Kaufentscheidung für einen anderen Hyundai eine wichtige Rolle, dennoch trifft Bernhard Voß beim i30 N den Nagel ziemlich genau auf den Kopf. Denn derjenige, den der kompakte Kraftprotz völlig kalt lässt, betrachtet Autofahren nur als lästige Notwendigkeit und hat nicht die geringste Spur von Benzin im Blut. Eine hochgezogene Augenbraue dürfte in dem Fall alles sein...

 

Der Wagen, der in der Basis 250 PS oder als Performance-Ausgabe 275 PS leistet, hat aber genügend Zeug dazu, den anderen Teil in Ekstase zu versetzen. „Maßstab sind nicht die Umdrehung, sondern Herzschläge pro Minute“, heißt es in einem Prospekt. Zielgruppe seien „Fahrer mit höchsten Anforderungen an Sportlichkeit, Fahrdynamik und Fahrspaß“. Leider verhinderte nasskaltes November-Wetter mit Sprühregen sich auf einem abgesperrten Rundkurs, den Grenzen des rasantesten Vertreters der jetzt vier Versionen umfassenden i30-Baureihe zu nähern. Selbst bei perfekten Bedingungen dürfte sich zeigen: Der Wagen kann weit mehr als ein routinierter Durchschnittsfahrer etwa am Lenkrad.

 

Das soll auch der Buchstabe „N“ im Namen zum Ausdruck bringen. Er hat gleich drei Quellen: Einmal steht er für das südkoreanische Hyundai-Forschungs- und Entwicklungszentrum in Namyang, zudem symbolisiert er eine Rennstreckenschikane als max. Herausforderung für Fahrer und Fahrzeug. Am wichtigsten jedoch: Er soll auf den Ort hinweisen, wo der Feinschliff der Fahrwerksabstimmung stattfand, den Nürburgring. 480-mal wurde der i30 N über die Nordschleife gejagt, bis alles stimmte. Über 10.000 Kilometer, was etwa 180.000 Kilometern im normalen Betrieb auf der Straße entsprechen würde. Verantwortlich war Albert Biermann, bis 2014 stellvertretender Leiter von BMWs M-Performance-Division. Sein einfaches Glaubensbekenntnis: „Extremer Fahrspaß ist uns wichtig“.

 

Zwar wird der überwiegende Teil der Kunden kaum wettbewerbsmäßig Motorsport betreiben, doch von der Papierform her könnte das bereits die serienmäßige Version des jungen Hyundai-Sportlers, der ab sofort bei den Händlern steht. Er bietet z.B. ein Sportfahrwerk mit adaptiven Stoßdämpfern, eine Launch Control für einen optimierten Startvorgang, um so schnell wie möglich zu beschleunigen und auch eine elektronisch geregelte Differenzialsperre mit der sperrigen Bezeichnung „N Corner Carving Differential“. Für schnelle Gangwechsel beim Herunterschalten sorgt eine automatische Zwischengasfunktion. Und das „N Grin Control“-System erlaubt es, diverse Parameter der zahlreichen Regelsysteme ganz auf individuelle Bedürfnisse abzustimmen. Für den automobilen Alltag schließlich zählt Hyundai Smartsense zum Ausstattungsumfang. Dahinter verbergen sich zahlreiche Assistenzsysteme.

 

Herzstück des i30 N ist ein 2,0-Liter Benzindirekteinspritzer, der seine Fähigkeiten und Zuverlässigkeit 2016 und 2017 bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring im Rahmen der Entwicklungsarbeiten unter Beweis stellte. Er überträgt seine Kraft mittels eines präzise schaltbaren 6-Gang-Getriebes mit kurzen Wegen. Die Zwischengas-Funktion, zuschaltbar über eine Taste im Lenkrad, passt beim Herunterschalten automatisch das Drehzahlniveau an die Geschwindigkeit der Getriebeeingangswelle an und ermöglicht so schnellere Gangwechsel. Es gibt sogar etwas für die Ohren: Ein Merkmal des Triebwerks ist der sonore Sound, an dem die Hyundai-Techniker mit richtig viel Akribie getüftelt haben müssen.

 

Wer seinen i30 N für eine schnelle Runde auf der Rennstrecke weiter optimieren will, kann die Performance-Variante für beispielsweise 180 Euro mit einer optionalen Versteifung im Gepäckraum versehen lassen. Dies ist nur ein Beispiel von vielen im Optionspaket… (ampnet/TX)