Kunststoffabfälle im Asphalt schonen die Umwelt.




Die größte Gefahr für die Umwelt ist nicht der Diesel, sondern Kunststoff. Jedes Jahr landen Milliarden von Flaschen, Spielzeug, Einkaufstaschen und Trinkhalme in der Umwelt. Und erst nach einem halben Jahrtausend haben sie sich aufgelöst. Eine Trendwende ist nicht in Sicht. Allein nur in Deutschland entstehen jedes Jahr 4,5 Millionen Tonnen Plastikmüll.

 

Es ist an der Zeit zu handeln, zumal China als globale Plastikmüllkippe ausgeschieden ist und keinen Plastikmüll mehr importiert. Seit 1992 sind im Reich der Mitte 45 Prozent des weltweiten Kunststoffabfalls recycelt worden. Angesichts des wachsenden Abfallberges haben jetzt findige Unternehmen einen ganz neuen Weg gefunden, wie man den Kunststoff wiederverwenden kann. Einer der Pioniere ist z.B. die schottische Firma MacRebur. Offensichtlich sind Schotten, wenn es um die Infrastruktur geht, überaus erfinderisch. Immerhin war es ein gewisser John Loudon McAdam, dem die Welt den Makadam genannten Belag verdankt. Nun folgt MacRebur, um Kunststoffabfälle in Straßenbelägen zu integrieren.

 

Um den Kunststoffabfall zu verarbeiten, wandelt die Firma Plastikmüll in Pellets, die dann dem Asphalt beigemischt werden und so einen Teil der Bitumen ersetzt, was wiederum zusätzlich Rohöl einspart. Dieser Mix ist zudem preiswerter als bisher eingesetzter Standard-Bitumen. Pro Tonne Asphalt können so zwischen 3 und 10 kg Plastikmüll verarbeitet werden. MacRebur-Chef Toby McCartney berichtet in einem Firmen-Video, dass er zum ersten Mal in Indien sah, „wie Plastik im Straßenbau verwendet wurde“, zurück in Schottland die passende Mischung entwickelte.

 

Jedes Jahr wird von den rund 5.000 europäischen Asphaltproduzenten 1,6 Milliarden Tonnen Asphalt hergestellt. Noch kaufen die Unternehmen die Bitumen, um ihre Mischungen nur für die unterschiedlichen Zwecke herzustellen. Allerdings steigen die Preise für den Rohstoff konstant an.

 

In den USA wurde das Prinzip „Kunststoffabfall als Straßenbelag“ noch einen Schritt weiterentwickelt, und Firmen experimentieren mit Belägen aus 100 Prozent wiederaufbereitetem Plastik. Die Mischung trägt auch zu einer längeren Lebensdauer der Straßen bei, weil sie Belastungen durch den Verkehr wesentlich besser standhält und weniger nachgibt. Das kalifornische Unternehmen Techni Soil Industrial arbeitet aktuell für rund 100 Städte an der Westküste und flickt dort malade Straßen mit seinem Mix. Die Tüftler haben festgestellt, dass die reparierten Straßen in bester Verfassung sind. Ihr Belag soll 16-mal länger halten. (ampnet/TX)