Längst nicht mehr nur Autobauer.




„Wir haben eine Menge getan“, sagt Wolfgang Kopplin, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung und verantwortlich für den Bereich Marketing und Verkauf der Ford-Werke in Köln mit Blick auf die letzten 5 Jahre. Danach fügte er jetzt während seiner Herbst-Pressekonferenz in Düsseldorf hinzu: „Wir haben auch eine Menge erreicht“.

 

2012 verbuchte Ford einen Marktanteil von 6,8 Prozent in Deutschland, mittlerweile sind es 7,5 Prozent. Dass sich diese Zahlen auch in „Heller und Pfennig“ niederschlagen, zeigt ein Blick auf 2016: Allein in Europa verdiente Ford vor Steuern 1,2 Milliarden US-Dollar, ein extremes Plus im Vergleich zu 2015 (ca. 300 Millionen US-Dollar).

 

Damit dieser Trend anhält, soll in den kommenden Jahren viel passieren. „Ford bekennt sich klar zum Standort Deutschland als europäischer Hauptstützpunkt des Unternehmens“, betonte Steven Armstrong, Group Vice President Europe, Middle East and Africa, Ford of Europe, kürzlich. „In Deutschland beschäftigen wir mehr als 25.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mehr als in jedem anderen Land Europas. Die Standorte in Köln und Saarlouis sind jeweils europäische Stammwerke für den Ford Focus, Fiesta, C-Max und Grand C-Max. Hinzu kommt das Design- und Entwicklungszentrum in Köln, in welchem viele Modelle für den globalen Markt entstehen, sowie das Forschungszentrum Aachen. Hier entwickeln unsere Experten innovative Technologien für die Zukunft“. Hinzu kommt eine Modelloffensive, die bereits im Juli mit Markteinführung des neuen Fiesta begonnen hat. Noch in 2017 soll der Verkauf des überarbeiteten Ecosport beginnen, der sowohl mit Front- als auch mit Allradantrieb und einer Reihe neuer Fahrerassistenzsystemen zu bestellen ist. Als aktuell kleinstes Allradfahrzeug von Ford tritt das SUV aus dem B-Segment in Kombination mit dem neu entwickelten Ecoblue-Turbodiesel an. Es ist das erste Mal, dass Ford dieses Aggregat für eine Pkw-Baureihe im Angebot hat. Der Vierzylinder mit 1,5 Litern Hubraum leistet 125 PS und soll mit optimierten CO2-Emissionen zudem aufwarten.

 

2018 kommt der neue Mustang nach Europa… Mitte 2018 soll dann die nächste Generation des Focus erscheinen. Dafür investiert Ford zurzeit in seinem Werk Saarlouis gut 600 Millionen Euro.

 

In den USA verkauft Ford schon heute die meisten Plug-in-Hybride aller Hersteller und liegt bei den elektrifizierten Fahrzeugen auf Platz 2. Auch sonst will der Konzern E-Mobile weltweit dann anbieten.

Ford wird in den kommenden 5 Jahren insgesamt 13 neue E-Fahrzeuge für die globalen Märkte präsentieren. Bereits 2019 startet auf in der EU der Ford Transit Custom als Plug-in-Hybrid. Dank des zusätzlichen E-Antriebs verfügt das Nutzfahrzeug im Stadtverkehr über eine elektrische Reichweite von 50 Kilometern. Im Jahr darauf feiert ein komplett neu entwickeltes CUV mit reinem E-Antrieb sein Debüt. Der Batterieantrieb ermöglicht wohl eine Reichweite von 482 Kilometern. Das Fahrzeug wird im US-Werk Flat Rock gebaut und kommt sowohl in Europa als auch in Nordamerika und Asien dann zeitnah auf den Markt.

 

Im aktuellen Modellangebot von Ford fährt der Mondeo Hybrid zum Teil mit Strom. Er ist als Hybrid mit Benzin-/E-Antrieb erhältlich. Der moderne E-Motor bezieht dabei seine Energie aus einer leichten Lithium-Ionen-Batterie mit einer Leistungsaufnahme von 1,4 kWh. Während der Pkw bei niedriger Geschwindigkeit sowie auf kurzen Strecken rein elektrisch angetrieben wird, kommt bei höherem Tempo und Bedarf der nur für den Mondeo Hybrid entwickelte 2,0-Liter Benziner zum Tragen.

 

Wie es in der Automobilproduktion inzwischen gang und gäbe ist, blickt auch Ford über den Tellerrand hinaus. „Die Zeiten ändern sich“, betont Wolfgang Kopplin. „Wir entwickeln uns mit Riesenschritten vom reinen Automobilhersteller hin zum Automobil- und Mobilitätsdienstleister“. Und Car- und Bikesharing spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Mit der Deutschen Bahn ist der Autobauer bereits seit 4 Jahren aktiv und baut dieses Angebot weiter aus. Regional kooperiert auf Ford mit der Niederrheinischen Verkehrsbetriebe AG sowie der Wupsi GmbH (Busse) mit Firmensitz in Leverkusen. Komplett neu ist das Angebot im Bikesharing. Seit Mitte Oktober stehen in Köln und in Düsseldorf 3.200 Fahrräder zur freien Verfügung, die jeder, der auf sein Smartphone die App „FordPass“ heruntergeladen hat, nutzen kann. Die Jahresgebühr übernimmt Ford, beim Mieten des Rades werden pro 30 Minuten exakt 50 Cent fällig, max. 12 Euro pro Tag. Zudem verschenkt Ford an Kunden 100.000 Mitgliedschaften von „Call a bike“ (1 Jahr).

 

Ein besonderes Fahrzeug, das in ferner Zukunft den Namen Ford tragen könnte, führte das Unternehmen jetzt auf seiner Herbst-Pressekonferenz vor. Das pfiffige Ergebnis eines weltweiten, internen Ideenwettbewerbs ist eine elektrisch betriebene kleine Plattform mit Rädern, die wirklich in jede Reserverad-Mulde eines Kleinwagens passt und schwere Lasten transportieren kann. Sie folgt ihrem Besitzer oder ihrer Besitzerin mittels Smartphone-Befehl via „FordPass“, beladen oder unbeladen, wie ein gut erzogener Hund und lässt sich sogar für gehfaulere Menschen wie ein Segway ohne Lenkstange einfach zweckentfremden... (ampnet/TX)