Lexus LS 500h: Japans neuer Maßstab für Luxus!


Leise, lässig, Lexus! Das war der Dreiklang, der seit Anfang der 90iger viele Amerikaner und auch einige Deutsche faszinierte. Jahrzehnte und diverse Verschärfungen der Abgasnormen später versucht die Toyota-Tochter immer noch, in dem Konzert des Luxussegments der Europäer Gehör zu finden.  Wird der neue LS 500h die Lösung sein?

Lexus LS 500h

Problem: Es liegt weniger an den Qualitäten des Fahrzeugs, sondern daran, dass Oberklasse-Kunden oft nicht nur recht konservativ und sehr markentreu, sondern auch prestigebewusst sind. Und wer die Mittel für eine S-Klasse aufbringen kann, fährt dann meist auch eine... Gleiches gilt für Nordamerika. Hier setzt man, wenn möglich, auf die US-Marken.

 

Anders ist das im Sultanat Oman. Dort ist Lexus die unangefochtene Leitmarke im Luxussegment mit 50 Prozent Marktanteil. Ein Händler in der Hauptstadt Maskat verkauft pro Jahr mehr Fahrzeuge mit dem „L“ am Grill als alle deutschen Lexus-Autohäuser zusammen. Dass dieser zweite „Heimatmarkt“ ein geeigneter Schauplatz für die Fahrpräsentation des neuen Flaggschiffs ist, kann man sich gut vorstellen, aber auch praktische Erwägungen überzeugen auf Anhieb: Am 20. Januar soll der neue LS 500 in Deutschland seine Markteinführung erleben. Aus der Lieferung, die aus der japanischen Fabrik per Schiffsfracht ihren Weg nach Europa nimmt, bei einem Zwischenstopp am Persischen Golf ein paar Testwagen anzulanden, ist einfach nur richtig effizient.

 

Seit der eher bieder gezeichneten ersten LS-Generation hat Lexus eine atemberaubende Entwicklung hingelegt. Der „Luxury Sedan“ ist zum 4-Türer in Coupé-Form gereift, dessen aggressive Front, schmal und spitz geformte Scheinwerfergläser, große Radausschnitte und trendige Farb-Kompositionen wie die Limousine gewordene Verwirklichung einer sehr bemerkenswerten Aussage anmutet: „Keine langweiligen Autos mehr“!

 

Obwohl 5,24 m lang und mit einem Radstand von 3,13 m ausgestattet, wirkt der LS 500 gar nicht wuchtig. Da der Raum zwischen den Achsen den des Vorgängers bereits um 25 mm übertrifft, ist das Angebot einer zusätzlich gestreckten Variante diesmal nicht mehr geplant.

 

Hersteller von Luxus-Automobilen untermauern ihren Anspruch nur zu gern durch Handarbeit, die als Akzent der Seriosität und Gediegenheit in Kontrast zu der Ansammlung von High-Tech eingesetzt wird, mit der der Fahrer die Teilnahme am Verkehr sowie den Komfort der Passagiere steuert. Designer und Textilkünstler konnten sich in den Verkleidungen beweisen, deren Stoffbahnen in traditioneller Origami-Technik gefaltet sind und in optischer wie haptischer Hinsicht einen Sonderstatus für sich reklamieren. Edelholzeinlagen, die aufgrund ihrer Fertigung zahlreiche Ornament-Varianten zulassen und feine Metallstreifen, die als 3D-Muster die volle Breite des Armaturenbretts schmücken, verhelfen dem Inneren zu einem ebenso eigenständigen wie vor allem hochwertigen Ambiente.

 

Die Steuerung der vielfältigen Assistenz- und Komfortsysteme erfolgt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, über den Zentralmonitor und die eingeblendeten Symbole. Sie werden per Cursor geklickt, der manuell über einen auf der Mittelkonsole liegenden Touchscreen aktiviert wird. Das ist auch bei anderen Modellen der Marke heute Standard.

 

Die Einzelsitze mit kuscheligem Lederbezug, motorisch und pneumatisch anpassbare Polster, die auch Massagefunktion haben, all das und noch viel mehr vermag der LS zu bieten. Ein „Clima-Concierge“ kann mehrere Heiz- oder Kühlfunktionen für Raum- und Sitztemperatur erfassen und individuell anpassen. Dass die rückwärtigen Passagiere dafür auch ihr Touchscreen-Panel zwischen den Sesseln nutzen können, versteht sich!

 

Da Lexus nie eine Gelegenheit auslässt, seine Kompetenz in Sachen Hybridtechnik in den Vordergrund zu rücken, war die Abkehr vom V8-Motor für das Spitzenmodell eine logisch erscheinende Konsequenz. Analog zu dem im Coupé LC 500 verwendeten Antriebsstrang kommt ein V6-Alumotor zum Einsatz, der von einer E-Einheit ergänzt wird. Es ist das Mehrstufen-Hybridsystem (MSHS), dem der Hersteller eine Reihe von Dynamik-Vorteilen gegenüber bisher bekannten Strom-Verbrenner-Kombinationen zuschreibt. Die Systemleistung beträgt 359 PS. Je nach gewählter Version wird diese Kraft per Heck- oder Allradantrieb auf die Straße gebracht. Während die offiziellen Daten über das Drehmoment beider Systeme schweigen, darf man davon ausgehen, dass mit der Allradversion ein Sprint von 5,5 Sekunden möglich sein wird.

 

Im Unterschied zu anderen Luxuslimousinen mit Stromunterstützung wie z.B. dem Porsche Panamera bietet Lexus keine Auflademöglichkeit via Steckdose. Die elektrische Reichweite ist nach Ansicht der Macher auch keine aussagekräftige Größe, sondern es komme darauf an, welcher Anteil der Nutzungsdauer elektrisch zurückgelegt werde. Dieser Anteil sei Dank permanenter Aufladung durch den Verbrenner recht variabel. Die Verbrauchskontrolle nach NEFZ ergab einen Durchschnittswert von 7,0 Litern. In der Praxis, das belegte die ausgedehnte Testfahrt, kann man mit 10,0 Litern kalkulieren. Der voll ausgestattete LS 500h ist kein Leichtgewicht: 2,5 Tonnen sind ohne Passagiere zu kalkulieren. (ampnet/SW)