Lexus UX 300e: Neuer Weg des Hybrid-Pioniers!


Hybrid war gestern, jetzt folgt das E-Auto. Lexus schickt am 11. Januar den ersten Vollzeit-Stromer in die deutschen Showrooms. Der UX 300e basiert auf dem kompakten Crossover der Japaner und wird mit 204 PS zugleich stärkstes Modell dieser Baureihe, leider auch das teuerste. So teuer, dass die vollen 9.000 Euro Umweltprämie nicht abziehen sind.

Lexus UX 300e

Lexus


Denn der Lexus UX 300e kostet in der Basis mindestens 47.550 Euro. Und dafür gibt es nur 7.500 Euro Öko-Stütze. Was den Wagen aber auf Augenhöhe zu den Vollhybrid-Brüdern bringt, denen auf Grund fehlender E-Reichweite die Förderung versagt bleibt und die mit entsprechender Ausstattung auch um die 40.000 Euro beginnen.

 

Rein optisch auseinander zu halten sind sie nur mit intensivem Blick. Die wenigen Änderungen betreffen primär aerodynamische Optimierungen. Auch im Innenraum des 4,50 m langen Crossover-SUV finden sich viele vertraute Formen und Funktionen, was nicht immer allein von Vorteil ist. Das Cockpit ist mit digitalem Kombiinstrument sowie Anzeigen modern, durch seinen Aufbau auf mehreren Ebenen sowie den vielen versteckten Tasten und Schaltern allerdings auch sehr unübersichtlich gestaltet. Und auch das bedienungsunfreundliche Curser-Panel in der Mittelkonsole als Paradebeispiel für eine misslungene Infotainment-Steuerung im Auto ist geblieben. Gut in der Hand hingegen liegt der fein gearbeitete Antriebs-Wahlhebel, der dank „Shift-by-Wire“-Funktion eine direkte Rückmeldung vermittelt, wenn er den ersten vollelektrischen Lexus in Gang setzt.

 

Herzstück des von Lexus selbst entwickelten Antriebsstrangs ist ein 204 PS starker E-Motor, der seine Energie aus der 54,3 kWh Lithium-Ionen-Batterie mit 288 Akku-Zellen bezieht. Sie soll im Idealfall nach NEFZ gut 400 km weit reichen, was jeweils nach Bereifung und Ausstattung einer Reichweite von 305 bis 315 km im WLTP-Zyklus entspricht. Einzige Voraussetzung, man erreicht die angegebenen 16,8 bis zu 17,1 kWh im Mittel beim Verbrauch. Bei unseren Testfahrten fiel der Wert selbst bei gemächlicher Fahrt nie unter 20 kWh, mit folglich geringerer Reichweite versteht sich. Doch damit bewegt sich der neue Lexus durchaus auf dem Niveau der etwa gleichstarken Wettbewerber.

 

Und auch das Fahrerlebnis deckt sich mit dem eines entsprechenden E-Autos. Vom Start weg zeigt das Antriebssystem eine spontane, lineare Beschleunigung, die je nach Untergrund und Pedaldruck auch schon mal zu scharrenden Vorderrädern führen kann. Tritt man den Gasfuß auf das Bodenblech, zoomt der Wagen in 7,5 Sekunden zur Marke von Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit ist zugunsten der Reichweite auf 160 km/h limitiert. Im Stop-and-Go, ebenso wie auf kurviger Strecke kann der Fahrer über Schaltwippen am Lenkrad die Verzögerung und damit die Energierückgewinnung in 4 Stufen nach Belieben regulieren, wobei man in der stärksten Einstellung schnell sogar fast ohne Breme auskommt.

 

Typisch ist auch der tiefe Schwerpunkt, den die im Fahrzeugboden und unter den Rücksitzen platzierte Akku-Pakete so mit sich bringen. Das ist nicht nur im agilen Fahr- und Kurvenverhalten zu spüren, sondern auch im präzise kontrollierten Lenkgefühl. Außerdem sorgt die platzsparende Unterflur-Konstruktion dafür, dass der Kofferraum gegenüber dem Lexus UX 250h um 47 auf 367 Liter anwachsen konnte.

 

Überhaupt die Batterie: Lexus gewährt eine Garantie von bis zu 10 Jahre oder 1.000.000 km auf den Lithium-Ionen-Akku und nimmt ihn am Ende auch zum Recycling zurück. Dank ihrer mehr als 15-jährigen Erfahrung mit Hybridbatterien haben die japanischen Ingenieure für diese Batterie außerdem ein cleveres Lüftungssystem erdacht, das eine stabile Akku-Leistung bei hohem Tempo und dazu wiederholten Schnellaufladungen sicherstellen soll. Umgekehrt wurde jedes einzelne der Batteriemodule mit einem Heizelement versehen, das auch bei extremen Minusgraden eine hohe Akku-Leistung gewährt und die Ladezeiten verkürzt. (ampnet/SW)