Lexus UX: Dann doch zu wenig SUV!


Lexus lässt nicht ab vom Hybridantrieb. Bislang ist die Toyota-Tochter mit zwei Vertretern dieser Kategorie in Deutschland vertreten, dem NX und dem größeren RX. Anfang 2019 verstärkt das knapp 4,5 Meter lange Kompaktmodell UX diese Riege. Der Preis für die Basisausführung liegt wohl bei rund 33.000 Euro.

Lexus UX

Lexus


Formal knüpft der UX zwar an die Design-Gepflogenheiten von Lexus an, ein übergroßer Wabengrill sowie auffällige Front- und Rückleuchten drücken ihm den eindeutigen Stempel der japanischen Edel-Marke auf. Tugenden eines SUV beherrscht der UX aber mit den Motorisierungen nur eingeschränkt, weshalb besser von einem Crossover die Rede ist. So ist die Sitzposition des Fahrers deutlich niedriger als in seiner Klasse. Gleiches gilt für die Anhängelast, die bei den oftmals allradgetriebenen Fahrzeugen üblicherweise hoch ist. Alle drei UX-Versionen dürfen aber nicht mehr als karge 750 kg ziehen.

 

Die Antriebskonfiguration entspricht der bisheriger Hybridsysteme des Herstellers, alle, auch die Basisvariante ohne Batterie und elektrischen Zusatzmotor, geben ihre Kraft über eine stufenlose Getriebeautomatik an die Vorderräder weiter. An dessen Charakteristik scheiden sich noch die Geister, das typische Hochdrehen und Verharren auf einem bestimmten Drehzahlniveau bei gleichzeitig steigender Geschwindigkeit, empfinden vor allem engagierte Wagenlenker als unsportlich. Beim UX hat Lexus diese Eigenschaft per Kunstgriff dynamischer gestaltet. Angefahren wird jetzt grundsätzlich in einem virtuellen ersten Gang, die Motordrehzahl steigt dabei äquivalent der Fahrgeschwindigkeit. Erst beim Erreichen von etwa 30 km/h, abhängig vom Leistungsabruf, geht der Automat in den stufenlosen Betriebszustand über. Das macht das Fahren besonders in der Stadt zumindest akustisch angenehmer. Am Komfort dieser Art ist nichts weiter auszusetzen.

 

Der frontgetriebene UX-Hybrid fährt sich äußerst angenehm. Bis auf das Touchpad, mit dem ein Cursor über den sieben Zoll großen Monitor des Kontrollsystems gelenkt wird, fällt die Bedienung leicht. Auf schlechten Wegen gelingt es nicht immer auf Anhieb, den Zeiger in die gewünschte Position zu dirigieren, im Stand ist das Manövrieren über den Bildschirm einfacher. Hinweise auf Zielführung und andere relevante Informationen übermittelt ein Head-up-Display über dem Kombiinstrument. Der Antrieb wird per Knopfdruck aktiviert, und mit dem Hebel auf der Mittelkonsole einfach die Fahrtrichtung gewählt...

 

145 PS leistet der 2,0-Liter Saugmotor im Hybridmodell, bei 180 Nm liegt die Drehmomentspitze bei 4.400 Umdrehungen. Auf 109 PS bringt es die elektrische Unterstützung in Form einer E-Maschine. 202 Nm liegen bei ihr aus dem Stand heraus an, was dem wenigstens 1.540 kg wiegenden UX 250h ordentlich Beine macht. Exakt 8,5 Sekunden genügen für den Standardsprint. Zugeständnisse müssen an die Höchstgeschwindigkeit gemacht werden, 177 km/h liegen an, wenn der UX 250h alles gibt. Zum Vergleich: Die konventionell motorisierte Version UX 200 mit dem hier 171 PS starken Vierzylinder schafft 190 km/h Spitze. Beim Verbrauch gibt es erwartungsgemäß Unterschiede, der Hybrid-Lexus kommt mit 4,1 Litern Treibstoff 100 Kilometer weit, der „normale“ UX braucht dafür 5,6 Liter. Wobei auch hier alle Theorie grau ist. Zumindest der Bordcomputer wies bei verhaltener Fahrt über die schwedischen Landstraßen am Ende solch einen Konsum aus.

 

Die dritte UX-Version ist der 250h E-Four, bei dem ein weiterer E-Motor an der Hinterachse die Räder mit Moment versorgt und bei Bedarf den Allradbetrieb ermöglicht. Wenigstens 1.600 kg wiegt diese Variante, die Beschleunigungszeit liegt um 0,2 Sekunden über der des UX 250h, der Verbrauch um 0,2 Liter darüber. Die Federung kann bei allen Modellen per Modusschalter eingestellt werden. Dennoch ist sportliches Fahren dem UX wesensfremd. Über das Land zu gleiten oder unaufgeregt durch die City cruisen, das sind seine Tugenden.

 

Mit bekannter Hingabe widmet sich Lexus dem Innenraum. Lack und Leder treffen in feinsten Passformen und maßgeschneidert aufeinander, die verarbeiteten Kunststoffe wirken hochwertig. Auch die Farbgebung in gedeckten, dunklen Tönen weckt die Vorstellung von Luxus, Sitzqualität und Raumangebot lassen vorne wie hinten kaum noch Wünsche offen. Der UX kann sich mühelos mit SUV-Premiumangeboten der anderen Hersteller messen, der konsequente Verzicht auf die Augenwischerei mit Plug-in-Hybridtechnik hält seinen zu erwartenden Preis zudem in milden Gefilden. Nicht auszuschließen ist, dass es Lexus mit dem neuen Wagen auf die Stückzahlen bringt. (ampnet/SW)