Lieferengpässe als Beweis...




Anfangs sprach Schadenfreude aus jeder Zeile der Meldung, Porsche könne keine Fahrzeuge mehr ausliefern, weil der Sportwagenhersteller die Technik für die ab 1. September 2018 geforderten Grenzwerte des WLTP nicht beherrsche. Die Hintergründe werden langsam klarer: Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass der Termin die Industrie überfordert!

 

Für den VDA werden jetzt die Folgen einer überhasteten Einführung der EU-Regulierungen erstmals sichtbar. Der VDA weist darauf hin, dass bis zum 1. September 2018 über 500 WLTP-Genehmigungen ausstehen, weil man nicht nachkommt. VDA: Jetzt drohen Produktionsausfälle.

 

In seiner ausführlichen Stellungnahme weist der VDA darauf hin, man habe vor dieser Situation gewarnt: „Bereits im Dezember 2016 hatte der VDA die damaligen Beschlüsse des TCMV, des Technical Committee on Motor Vehicles, sehr kritisch bewertet, weil die vorgesehenen Fristen in laufende Produktzyklen eingriffen und damit den Autobauern jegliche Art der Planbarkeit nähmen. Es habe der politische Wille gefehlt, Grenzen des Machbaren anzuerkennen. Der VDA damals: „Vielmehr drängt sich der Eindruck auf, dass die EU-Kommission vor dem Hintergrund dieser Ereignisse im vergangenen Jahr ihre Handlungsfähigkeit zeigen will und dabei das Augenmaß verloren hat“. Damit sei die Kommission an ihren eigenen Zielen von „besserer Rechtssetzung“ und „mehr Wachstum und Beschäftigung“ vorbeigegangen. Eine so großflächige Umrüstung aller Modelle in der laufenden Produktion war schon im Jahr 2016 als „in der vorgegebenen Zeit nicht möglich“ eingeschätzt worden. Augenmaß fehlt!

 

Der Verband weist darauf hin, dass die WLTP-Homologation nicht nur für die Industrie neu sei, sondern auch für die technischen Dienste und die Typgenehmigungsbehörden. Die Entwicklungskapazitäten der Hersteller seien ebenso überfordert wie die Prüfstand-Kapazitäten der technischen Dienste oder der Behörden. Das wichtige Typgenehmigungsverfahren dauere deswegen derzeit länger als ursprünglich vorgesehen. (ampnet/TX)