Markenbotschafter der Mobilitätswende.




Die E-Mobilität ist in ganz Europa auf der Überholspur, vor allem dank staatlicher Förderung, immer größerer Modellvielfalt und kontinuierlich verbesserter Eigenschaften der E-Autos. Auch im Motorsport hat die E-Mobilität längst Einzug gehalten. Am 16. Januar 2021 startet die Formel E in Santiago de Chile in ihre 7. Saison, erstmals als Weltmeisterschaft!

 

Im Interview gibt der technische Leiter von DS Performance Thomas Chevaucher exklusive Einblicke in die noch junge Rennserie, in der leise E-Boliden durch die City in vielen Weltmetropolen surren und Fans durch Online-Votings ihrem Piloten einen reellen Vorteil verschaffen können...

 

Wer die Formel E erlebt hat, weiß: Das ist kein klassischer Motorsport… „Formel E ist mehr als das. Es ist Motorsport 2.0. Der Geist der Formel E ist es, das Rennsporterlebnis zu den Familien und den Menschen in die Städte zu bringen“, so Thomas Chevaucher. Die gemeinsamen Vorteile der E-Mobilität, ob bei Rennwagen oder Serienfahrzeugen, liegen heute auf der Hand. Immer lokal emissionsfrei, gar kein Gestank durch Abgase und wesentlich weniger Lärm. Neben den normalen Zuschauerplätzen gibt es in den meisten Austragungsstädten zudem „Fun-Zones“, oft mit Großbildschirmen, in denen Familien mit Kindern kostenfrei das Rennen bei einem Picknick genießen können. Ohne typische Geräuschkulisse.

 

Ruhe ist auch durch die Pandemie eingekehrt, wenn auch erzwungen, könnte die Pandemie sogar in Gang gesetzt haben? „Ich denke, dass sich die Menschen neu mit dem Thema der Mobilität auseinandersetzen werden und verstehen, dass wir heute einen Bedarf an emissionsfreier Mobilität haben und wir die Art und Weise, wie wir reisen, überdenken müssen“. Erst im September 2020 wurde die Formel E als erste Sportart überhaupt als CO2-neutral ausgezeichnet. Der CO2-Fußabdruck (netto) seit Beginn der ersten batterieelektrischen Rennserie liegt nämlich bei 0 Gramm CO2. Die elektrische Rennserie nimmt damit eine Vorreiterrolle ein, ganz im Sinne der Avant-Garde. „In der Formel E können wir zeigen, was alles ohne Emissionen möglich ist. Die Formel E ist damit der ideale Botschafter für die Elektromobilität. Für eine weltweite Elektromobilität“.

 

DS Techeetah startet wieder einmal als der Titelverteidiger in die Saison. Zuletzt hatte sich das französisch-chinesische Team zum zweiten Mal in Folge sowohl den Hersteller- als auch den Fahrertitel gesichert. Beim Finale in Berlin, als nach monatelanger Pause sechs Rennen in 9 Tagen auf dem Programm standen, hatten sich besonders der Teamgeist und die Agilität als Vorteile erwiesen. Will man diese erfolgreichen Faktoren erneuern? „Unser Ziel ist die Titelverteidigung, aber wir wissen, dass der Wettbewerb sehr hart sein wird. Viele der namhaften Konkurrenten, die vor einem Jahr eingestiegen sind, haben ihre erste Saison zum Lernen genutzt und werden nun sicher wesentlich stärker auftreten“. Dem setzt DS nicht allein die fahrerischen Fähigkeiten der Piloten António Félix da Costa und Jean-Éric Vergne entgegen, die Meister der letzten 3 Jahre, sondern auch einen großen Erfahrungsschatz. Schon seit 2015 ist die Pariser Premium-Marke in der vollelektrischen Rennserie unterwegs. Die technologische Rückendeckung durch den PSA-Konzern ist essenziell.

 

Der Technologietransfer zwischen Motorsport und der Serie gelingt am eindrucksvollsten auf dem Feld der Batterietechnik. So besitzt etwa die Batterie im E-Boliden die gleiche Kapazität wie in dem Serienmodell DS3 Crossback E-Tense. Die Unterschiede sitzen in der Spannung. Je höher die Batteriespannung, desto weiter kommt das Auto mit der vorhandenen Energie. Der Batterie im Serienmodell reichen aktuell 400 V, im Boliden sind es bereits 900 V. „Am Start der Serie hatte noch niemand geglaubt, dass wir auch nur Batterien mit 700 Volt herstellen könnten, heute sind es bereits 900 Volt. Es ist wie bei einem Verbrennungsmotor: Früher verbrauchte ein bestimmter Motor beispielsweise 6 Liter Benzin auf 100 Kilometer im Durchschnitt, heute verbraucht der Motor nur noch 3 Liter“.

 

Die Serienmodelle holen immer weiter auf... „Künftig wird die Spannung auch in den Serienfahrzeugen von DS steigen. Der Elektroantrieb wird immer besser und effizienter, davon werden auch alle künftigen Modelle von DS Automobiles profitieren. Schon jetzt gibt es Parallelen zwischen Motorsport und Serie, mit dem maßgeblichen Unterschied: In der Formel E wollen wir mit begrenzter Energiemenge möglichst schnell fahren, in der Serie möglichst weit“. Für DS Automobiles ist dies ein sehr wichtiges Standbein für die eigene Elektrifizierungsstrategie. Ab 2025 möchte die Premium-Marke aus dem PSA-Konzern nur noch vollelektrische Modelle und Plug-In-Hybride anbieten. Heute liegt der Anteil bei über 30 Prozent.

 

In der Formel E geht es nicht allein um Schnelligkeit. Vielmehr ist es ein Energiemanagement-Rennen, bei dem die Einteilung der zur Verfügung stehenden Energie ausschlaggebend über Sieg oder Niederlage ist. Das Ziel möglichst schnell zu sein hat allenfalls in der Qualifikation Gültigkeit, die max. 25 Minuten dauert und in der die Piloten Vollgas bzw. Vollstrom geben können. Im Rennen spielt dann das Energiemanagement die viel größere Rolle: „Die Herausforderung besteht darin, mit möglichst wenig Energie, möglichst schnell zu fahren. Im Rennen wird in einer Runde ca. 40 Prozent weniger Energie aufgewendet als im Qualifying. Es ist nur ein geringer Unterschied in der Zeit, dafür aber immens in puncto Energie“.

 

Die technische Faszination bleibt ein wichtiger Faktor. Das gilt auch für die Formel E. Sie wirbt darüber hinaus mit einem kompakten Programm ums Publikum: Trainings, Qualifying und Rennen finden alle am gleichen Tag statt. Zusätzlich kommt der „Mitmachfaktor“ in das Spiel: Per Online-Votings können die Zuschauer ihrem Favoriten gar einen realen Vorteil verschaffen. Der „Fanboost“ unterstützt einmalig mit exakt 100 Kilojoule an zusätzlicher Leistung, die für einen kraftvollen Sprint beim Überholen oder einen längeren Spurt mit etwas weniger Power eingesetzt wird. (TX)