Max Verstappen: „Wenn ich wieder dabei bin, will ich auch wieder gewinnen“.




Max Verstappen war dieser Tage zusammen mit Helmut Marko, dem sportlichen Berater von Red Bull Racing, in der österreichischen TV-Sendung „Sport und Talk“ als Gast. Thema war natürlich der dramatische, spannende Sieg in Abu Dhabi, der zugleich den Gewinn der Weltmeisterschaft 2021 für den 24-jährigen Niederländer bedeutete. Doch es ging nicht nur um Abu Dhabi, sondern auch um die Zukunft.

 

Glückwunsch zur Weltmeisterschaft 2021, Max. Du warst bereits im Werk in England. Wie war es dort?

 

Max Verstappen: Es war eine unglaubliche Ankunft, natürlich mit allen, die dort in der Kälte auf mich gewartet haben. Es ist ein unglaubliches Gefühl als Weltmeister dort hin zu allen zu kommen.

 

Es fängt langsam an zu wirken … aber es ist ein tolles Gefühl. Ich genieße es und  es mach Spaß.

 

Das war natürlich eine echte Teamleistung. Ich meine, als Fahrer den Titel zu feiern, ist natürlich unglaublich, ich hätte es ohne die ganze Mannschaft im Werk und an der Rennstrecke niemals geschafft. Sie haben ständig an dem Wagen gearbeitet, es schneller zu machen. Und nach solch einer Saison als Weltmeister dort zu sein, war und ist einfach unglaublich!

 

Welcher der Glückwünsche, die Du für den Gewinn der Weltmeisterschaft 2021 erhalten hast, sticht für Dich am meisten hervor?

 

Max Verstappen: Nicht einer. Ich glaube, für mich sind am Ende alle gleich, weil ich es natürlich immer sehr schön finde, wenn mir Leute etwas schickt. Aber natürlich, es waren viele!

 

Helmut, kannst Du die letzte Runde des Großen Preises von Abu Dhabi 2021 noch einmal rekapitulieren?

 

Helmut Marko: Unser Team hat sensationell gehandelt. Wir haben sofort auf die weichen Reifen gewechselt und dann, ja dann hatte Lewis Hamilton keine Chance mehr. Max hat mich hinterher gefragt, was ich mir dabei gedacht habe. Du wirst es gewinnen … das war klar.

 

Man muss hier jedoch auch Michael Masi positiv erwähnen, dass er das Rennen mit aller Macht unter Rennbedingungen beenden wollte. IndyCar oder NASCAR haben beispielsweise die Regel, dass sie sogar eine Runde hinzufügen, damit das Rennen unter Rennbedingungen zu Ende gefahren werden kann. Und es waren fünf Wagen dazwischen, er hat sie einfach weggeschickt, damit man diese letzte Runde fahren konnte. Das ist wie mit Schiedsrichtern, sie haben das Recht und wenn sie dann so entscheidet, ist es gültig!

 

Wie ist Deine Beziehung zu Lewis Hamilton?

 

Max Verstappen: Am Ende war es ganz in Ordnung. Natürlich hatten wir unsere Momente und er war vielleicht wütend, aber wir hatten auch schöne Zweikämpfe ... das hat ihn natürlich verletzt, was da in der letzten Runde alles passiert ist. Aber wir haben Respekt!

 

Bist Du stolz darauf, dass Du damals Max Verstappen entdeckt hast und ihn in die Formel 1 gebracht hast?

 

Helmut Marko: Also nur ein Jahr auf vier Rädern war sicher ein gewisses Risiko, aber ich wusste, dass wir bei der Scuderia mit Franz Tost ein tolles Team haben. Sie haben die Vorbereitung gemacht, wir haben ihn mit alten Autos testen lassen. Ich wusste also, dass er gut vorbereitet an den Start gehen würde, und der nächste Schritt war dann fast noch mutiger. Daniil Kvyat hatte leider zu viele Unfälle und wir brachten ihn zu Red Bull Racing … es gab einen Aufschrei. Aber seine Antwort war perfekt: Er hat damals Kimi Räikkönen gute 20 Runden lang mit einem schnelleren Wagen und besseren Reifen in Schach gehalten. Und natürlich bin ich froh, dass es am Ende so gelaufen ist!

 

Was sind Deine Zukunftspläne in der Formel 1?

 

Max Verstappen: Ich bin sehr, sehr glücklich da, wo ich aktuell gerade bin, und ich hoffe natürlich, dass wir das alles noch 10 oder gar noch 15 Jahre lang gemeinsam machen können.

 

Was verbindet Euch beide?

 

Helmut Marko: Nun, wir haben die gleiche Leidenschaft … wir wollen gewinnen. Zu sehen, wie er den Wagen am Limit so gekonnt bewegt, ja, da wird mir ganz warm ums Herz. Wir über selten bis gar keine Kritik oder so ähnlich, denn wir sind uns eigentlich immer einig. Diese ständigen Verbesserungen … ich bin gespannt, was als nächstes kommen wird.

 

Wie hast Du den Sieg mit Deinem Vater erlebt?

 

Max Verstappen: Als ich aus dem Wagen stieg, habe ich ihn unmittelbar gesehen. Da kam alles zurück … wo wir zusammen durch ganz Europa gefahren sind und für den Traum, in die Formel 1 zu kommen, aber dann auch Weltmeister zu gewinnen. Das waren vielleicht 40 Sekunden oder so, aber das war sehr schön, meinen Vater dabei zu haben.

 

Du bist jetzt Weltmeister! Du bist nicht länger der Jäger. Wie gehst Du nun die Formel 1 in der Zukunft an?

 

Max Verstappen: Nach dem Sieg war ich erleichtert, denn das war natürlich immer mein Traum, einmal zu gewinnen, und alles, was jetzt kommt, ist letztlich ein Bonus. Aber ich denke, wenn ich im ersten Rennen wieder dabei bin, dann will ich natürlich wieder gewinnen. Und wenn ich wieder den schnellsten Wagen habe, werde ich es natürlich auch erneut machen! (Red Bull/SW)