MD75h mit Wohn- und Werkstattanhänger.




In Dettenheim entstehen Fernreise- und Expeditions-Mobile. Dorthin kommen die Kunden aus aller Welt, auch mit nicht ganz so alltäglichen Wünschen. Etwa der Mann aus Kasachstan, der Motorrad-Rallyes fährt, und dazu ein passendes Fahrzeug für sein zweirädriges Hobby suchte. Mit mobiler Werkstatt im eigens gefertigten und komplett ausgestatteten, zweiachsigen Anhänger.

 

Als Zugfahrzeug des Gespanns dient ein Unicat MD75h, ein reinrassiges Expeditionsmobil. Als Basisfahrzeug kommt ein dreiachsiger MAN TGS 6x6 mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 26 Tonnen zum Einsatz. Angetrieben wird der Lkw von dem 12,4 Liter großen und 540 PS starken Reihen-Sechszylinder, der über ein max. Drehmoment von 2.500 Nm verfügt. Gekoppelt ist der Diesel an ein 12-Gang-Tipmatic-Getriebe. Das Kupplungspedal entfällt, auch einen Schaltknauf gibt es nicht mehr. Zur Entlastung trägt zudem die integrierte Anfahrhilfe MAN Easy Start bei.

 

Der permanente Allradantrieb verfügt über Längs- und Differenzialsperre an Vorder- und Hinterachse. Der MD75h führt 750 Liter Diesel mit sich, aus einem rund 150 Liter fassenden Benzintank können die mitgeführten Maschinen betankt werden. Sowohl das Expeditionsmobil als auch der Anhänger sind mit Lichtmasten und ausfahrbaren LED-Scheinwerfern versehen. So kann bei Flutlicht auch in der Nacht an den Motorrädern gearbeitet werden. Obendrein ist ein Videosystem zur Überwachung des nahen Umfelds installiert.

 

Der Wohnaufbau des 9,96 m langen Zugfahrzeugs (Breite 248 cm, Höhe 398,4 cm) hat eine mit Diesel betriebene Warmwasser-Zentralheizung, für den Einsatz bei niedrigen Temperaturen ist eine Benzinheizung (5,2 kW) an Bord. Über einen 60 Liter Wärmetauscher wird die Motorwärme zur Beheizung des Aufbaus und Erzeugung von Warmwasser genutzt. Bei wärmeren Temperaturen kommen zwei Dachklimaanlagen und ein Lufttrockener zum Einsatz. Die Frisch-, Abwasser- und Fäkaltanks sind innenliegend und beheizt ausgeführt. In insgesamt vier Tanks können 1.100 Liter Frischwasser gebunkert werden, der Abwassertank fasst 150 Liter, das Fassungsvermögen des Fäkaltank liegt bei etwa 140 Litern.

 

Für ausreichend „Saft“ zum Betrieb elektrischer Geräte aller Art sorgen sechs Batterien, eine 1.250 Watt Solaranlage und ein benzinbetriebener Zweizylinder-Generator...

 

Im Expeditionsmobil findet das komplette Rallye-Team an einer großen Rundsitzgruppe Platz. Diese kann bei Bedarf zur Liegefläche von 170 x 200 cm umgebaut werden. Im vorderen Bereich wird gekocht, gegessen. Die Küche mit Teakholz-Arbeitsplatte ist direkt neben der Einstiegstür angeordnet und hat ein Induktions-Kochfeld sowie einen Backofen mit Dampfgarer. Der Kühlschrank hat 130 Liter, das Tiefkühlfach 65 Liter.

 

Gegenüber der Küche liegen, jeweils über eigene Türen zugänglich, der Sanitärraum mit Spül-WC und separater Dusche sowie ein Trockenraum für Outdoor-Bekleidung. Im Heck befindet sich dann das Schlafzimmer mit einem unterlüfteten und sogar beheizten Bett und einer 180 x 200 cm großen Liegefläche.

 

Der neue Anhänger baut auf einem Fahrgestell mit zwei Starrachsen und Blattfederung auf. Er hat ein zulässiges Gesamtgewicht von 18 Tonnen und bietet in zwei Stockbetten (Liegefläche je 80 x 200 cm) Schlafplätze für vier Personen. Die beiden unteren Betten dienen mit einem Tisch zudem als Sitzgruppe. Wie das Zugfahrzeug verfügt auch dieser Trailer über einen eigenen Sanitärraum und eine Küche. Gekoppelt werden Zugfahrzeug und Anhänger über eine Nato-Zugöse, die bei Fahrten im Gelände eine recht hohe Beweglichkeit des Gespanns gewährleistet.

 

Neben dem Wohnbereich birgt der Trailer auch eine von hinten über den eigenen Eingang zugängliche Werkstatt mit Generator, Luft-Kompressor, Werkbank, Stauschränken, Bohr- und Fräsmaschine. Selbst ein neues Schweißgerät ist installiert, das so ausgeführt ist, dass man problemlos auch außerhalb des Hängers schweißen kann. Im Anhänger können in zwei Kraftstofftanks je 400 Liter Diesel und Benzin sowie auch 900 Liter Wasser platziert sein.

 

Der Preis für das auffällige Gespann liegt bei rund 1,25 Millionen Euro, davon entfallen allein etwa 450.000 Euro auf den Anhänger. (ampnet/TX)