Mercedes 220 D Pick-up:


Noch in diesem Jahr will Mercedes seine neue X-Klasse auf den Markt bringen. Der Pick-up soll eine vorhandene Lücke im Angebot der Marke mit dem Stern füllen. Dabei gab es diese Lücke nicht immer, denn das neue Modell hat durchaus einige, wenn auch eher unbekannte Vorläufer. Ja, die Stuttgarter konnten Pick-up…

Mercedes 220 D Pick-up

In Deutschland sind allradgetriebene Pritschenwagen in der Klasse mit bis zu einer Tonne Nutzlast kein Renner. Pick-ups bringen es im Jahr bei den Neuwagen gerade mal auf fünfstellige Verkaufszahlen. Dabei ist die erste Zahl eine Eins. So hat Mercedes mit der X-Klasse weniger den heimischen Autofahrer im Auge. Die Zielgruppen sitzen in den Märkten von Asien, Südamerika oder Australien.

 

Bereits in den Jahren 1972 bis 1976 bot Mercedes in Argentinien einen Pritschenwagen auf Basis des 220 D (Baureihe W 115) an. Er wurde als Einzel- oder Doppelkabine verkauft. Der von den Argentiniern liebevoll „La Pick-up“ genannte Wagen musste noch ohne Allrad auskommen und Heckantrieb reichen. Unter der Haube steckte der OM 615 Diesel. Er holt aus 2.197 Kubikzentimetern Hubraum gerade einmal 60 PS, bringt es auf nur 125 Nm max. Drehmoment.

 

Seinerzeit war in Argentinien der Import von Fahrzeugen noch verboten. Die Einfuhrbeschränkungen gestatteten den Import von mechanischen Teilen und Karosseriekomponenten. So war eine Montage von Autos, Hauptsache es waren keine Pkw, möglich. Diese Lücke wurde genutzt. Sie transportierten CKD-Fahrzeuge (complete knocked down) einfach nach Südamerika. Dort bauten sie dann auf den Chassis des W 115 im argentinischen Werk den neuen Pick-up.

 

Noch heute rollen viele der besternten Pick-ups aus dieser Zeit über argentinische Straßen. Einige Fahrzeuge hat es sogar bis nach Europa verschlagen. So brachte die Eisenbahngesellschaft Stuttgart SSB einen nach Deutschland. Das Auto wurde als Servicewagen zum Schmieren der Weichen eingesetzt. Vor einiger Zeit entdeckte Mercedes das Mobil wieder: Es war nach seinem Einsatz den Stuttgarter Verkehrsbetrieben durch mehrere private Hände gegangen. Es wurde teilweise sogar mit einem Camping-Aufsatz gesichtet. (ampnet/SW)