Mercedes-Benz A-Klasse: Erwachsen geworden!


Selten wurde ein Autokonzept so brutal eingestampft, selten war das Echo auf einen neuen Look so gespalten. Kundenschichten sagten sich entrüstet von Mercedes-Benz los. Aber genau dies habe das Marketing 2012 beabsichtigt: Platz schaffen für eine neue, jüngere Käuferschicht, die auch in der Kompaktklasse sportlich unterwegs sein wollte.

Mercedes-Benz A-Klasse

Daimler


Die Absatzzahlen lieferten die Erfolgskontrolle. Die heutigen Rekorde wären ohne die A-Klasse und ihre Derivate nicht denkbar.

 

Und in diese Richtung soll es weitergehen. Die neue A-Klasse hat nichts von ihrem sportiven Potential verloren, jedoch ist sie zu einem echten Mercedes geworden Das Wort „Komfort“ ist ihr nun auch in Verbindung mit dem Wort „Fahr“ nicht mehr fremd. Die neue Klassifizierung lautet „ausgewogen“ und kompatibel mit dem Anspruch der Marke...

 

Dr. Teddy Woll liefert einen passenden Beweis. Als Leiter Aerodynamik und Aeroakustik ist der Mann auch der Herr des Luftwiderstandbeiwerts. Den hat sein Team für die A-Klasse auf 0,25 herunterpoliert. Gleichzeitig verringerten die Designer die Stirnfläche auf 2,19 Quadratmeter. Übrig bleibt ein Luftwiderstand (Cw x F) von 0,5475. „Das ist so viel wie bei einem fast aufrecht sitzendem Radler“, so Dr. Teddy Woll.

 

Mit der guten Windschlüpfrigkeit geht meist auch eine gute Aeroakustik einher. Zusammen mit der sehr steifen und damit schwingungsarmen Karosserie entsteht ein beeindruckend niedriges Niveau an Geräuschen im Innenraum. Auch hier beweist sich der Daimler-Anspruch. Die flache und lange Schnauze, das Gesicht mit den großen Lufteinlässen lassen die neue A-Klasse gestreckter und breiter aussehen. Wenn es auch bei den hohen Schultern und der nur unwesentlich verbesserten Sicht nach außen geblieben ist, so wirkt die A-Klasse jetzt doch gereifter.

 

Der Innenraum liefert mehr Stoff für Diskussionen als das Äußere. Hier gibt es viel Design, z.B. bei den fünf großen, runden und spektakulären Lüftungsdüsen. Die drei in der Mitte sitzen in dem nach vorn gewölbten unteren Teil der Armaturentafel, die äußeren im nach vorn verlagerten oberen Teil, der auch das freistehende Display mit zwei Bildschirmen für virtuelle Anzeigen sowie das Infotainment trägt. In dieser „Wrap around“-Gestaltung von B-Säule zu B-Säule bleibt Platz für Regler und Schalter sowie für weitere Bedienelemente auf der Konsole rund um die Fläche, auf der man mittels Schriftzeichen mit der A-Klasse textet.

 

Von der S-Klasse übernimmt auch die A-Klasse fast alle Programme für Fahrerassistenz-, Komfort- und Konnektivitätssystemen. Zum „Intelligent Drive System“ kommen auch hier die Dienstleistungen der „Mercedes me“-App, wie sich dies für ein Young Urban Professional Vehicle heute gehört. Es ist diese Summe dieser Systeme, die aus dem übermütigen Halbstarken einen modernen Zeitgenossen werden lassen.

 

Bei der Motorisierung muss der Zeitgenosse sich zunächst zwischen drei Motoren entscheiden: Den neuen Vierzylinder-Benziner (M 282) mit 163 PS und 250 Nm Drehmoment, mit Zylinderabschaltung in Kombination, mit Otto-Partikelfilter und mit dem Doppelkupplungsgetriebe 7G DCT im A 200, dem überarbeiteten Vierzylinder-Benziner (M 260) mit 224 PS, 350 Nm und 7G DCT im A 250 sowie dem neuen Vierzylinder-Diesel (OM 608) mit 115 PS und 260 Nm im A 180d. Alle Motoren entsprechen mittlerweile dem höchsten Abgas-Standard EU6-temp.

 

Der kleinere Benziner, eine Kooperation zwischen Renault und Daimler, ist der modernste und hinterlässt einen ausgewogenen Eindruck. Der größere Benziner ist ein Eigengewächs und sorgt für ordentlich Vortrieb. Der Renault-Diesel im A 180d erschien uns als die unterste mögliche Motorisierung für den leer rund 1,5 Tonnen schweren Pkw.

 

Die kleineren Motoren kommen mit dem weiterentwickelten Fahrwerk mit der McPherson-Vorderachse mit Alu-Querlenker sowie Verbundlenker-Hinterachse sehr gut klar, sowohl bei der Fahrdynamik als auch beim Komfort. Bei den später dazukommenden Allrad-Versionen 4Matic und bei stärkeren Motorisierungen führt dann eine Vier-Lenker-Konstruktion die Hinterräder. In der Verbindung zwischen aktiver Verstelldämpfung (Sonderausstattung) mit elektronischer Regelung und serienmäßigem Dynamic Select-System kann über vier Modi zwischen komfortablem und sportlich orientiertem Dämpferverhalten gewählt werden. (ampnet/SW)