Mit dem Heck voran in die Zukunft.




Auf dem Weg in seine E-Zukunft holt BMW eine vergessene Antriebsart aus der Schublade. Seit Isetta und BMW 700 hat es bei den Münchnern keine Modelle mit Heckmotor mehr gegeben, 2021 landet der Antrieb bei den E-Modellen wieder an der Hinterachse. Auf den vollelektrischen i3 rollt im nächsten Jahr der iX3 mit E-Antrieb und Heckmotor an den Start.

 

Diesem elektrischen SAV sollen in den nächsten Jahren noch weitere 25 elektrifizierte Modelle folgen, 13 davon sogar vollelektrisch.

 

Mit seiner E-Strategie hat BMW bereits heute erreicht, dass die strengen EU-Grenzwerte eingehalten und keine Strafzahlungen wegen zu hoher Abgaswerte fällig werden. In Europa haben diese elektrifizierten Modelle der Bayern schon einen Marktanteil von 14 Prozent erreicht, und bis zum Jahr 2030, so die Planungen, wird dieser Anteil auf 50 Prozent steigen. Mit dem iX3 setzt die Marke auch ihr Konzept „Power of Choice“ fort und bietet den X3 als vollelektrische, Diesel-, Plug-in- sowie Benzin-Variante an. Freunde des klassischen Verbrenners können also aufatmen: „Wir werden auch in 15 Jahren Benziner und Diesel anbieten“, ein Sprecher.

 

Für den iX3 verspricht BMW eine Reichweite von 460 Km, zudem einen Verbrauch von weniger als 20 kWh. Als Antrieb entwickelten BMW einen Motor, nach den Prinzipien einer stromerregten Synchronmaschine, die 286 PS leistet. Damit konnte auf seltene Erden sowie den Einsatz von Magneten verzichtet werden. Auch der Anteil von Kobalt konnte zum i3 um 63 Prozent verringert werden. Im Vergleich zu den bisher gebotenen vollelektrischen Fahrzeugen des Konzerns besitzt der E-Motor eine um 30 Prozent gesteigerte Leistungsdichte und erreicht einen Wirkungsgrad von bis zu 93 Prozent. Verbrenner liegen bei eher überschaubareren 40 Prozent. Die beim iX3 eingesetzten Komponenten werden ab 2021 auch bei den beiden Modellen iNext sowie i4 eingesetzt werden.

 

Genug Theorie, zur Praxis. Das max. Drehmoment von 400 Nm bringt den iX3 rasant in Fahrt, und nach 6,8 Sekunden ist Tempo 100 erreicht. Während der Fahrt bleibt das Drehmoment auch bei hohen Drehzahlen weitgehend erhalten, was sich beim spontanen Überholspurt angenehm bemerkbar macht. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 180 km/h begrenzt.

 

Der große Unterschied zum konventionellen X3 zeigt sich vor allem bei der Geräuschentwicklung. Der iX3 rollt leise über den Asphalt, und erst der Blick auf das (super schöne) Head-up-Display zeigt den Konflikt mit den aktuellen Geschwindigkeitsbegrenzungen. Der Fahrer sitzt vor einer gut aufgeräumten und auf den Piloten völlig konzentrierten Sammlung an Instrumenten, der zentrale Screen übermittelt wichtigste Informationen, und die Sitzgarnitur erreicht einen tollen Komfort mit bestem Seitenhalt. Das Fahrwerk glänzt mit Kompromiss aus Dämpfung und Federung, es lässt sich wirklich nur sehr schwer aus der Ruhe bringen.

 

Die Energieversorgung ist wie inzwischen bei so gut wie allen E-Mobilen im Unterboden angeordnet, was sich positiv auf die Fahreigenschaften auswirkt. Im konkreten Fall liegt der Schwerpunkt 7,5 cm tiefer als beim X3, was sich primär bei der Querdynamik angenehm bemerkbar macht. Serienmäßig haben hat BMW dem iX3 ein adaptives Fahrwerk verpasst, das sich an die Straßenverhältnisse anpasst. Wer aber noch zusätzliche Fahrdynamik verlangt, kann hierfür das adaptive M Fahrwerk bestellen.

 

Die realistische Reichweite von 460 km lässt sich mittels verschiedener Möglichkeiten weiter optimieren. Neben der adaptiven Rekuperation, die sich über die aktuellen Navi-Daten den aktuellen Verkehrsverhältnissen anpasst, kann der Pilot auch noch selbst die verschiedenen Stufen der Bremsenergierückgewinnung aktivieren. Wird die Fahrstufe „B“ gewählt, lässt sich der iX3 mit nur einem Pedal dirigieren. Das ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, funktioniert jedoch relativ schnell.

 

Bei einer Fahrt in und rund um München stand am Ende ein Verbrauch von 18,8 kWh. BMW gibt 17,5 bis 17,8 kWh auf der Verbrauchsanzeige an. An einem 11 kW starken Anschluss vergehen rund 7,5 Stunden bis der Energiespeicher geladen ist. Eine Schnellladestation benötigt nur 34 Minuten, bis der Akku zu 80 Prozent gefüllt ist. Digitale Helfer wie das BMW Connected Charging optimieren jede Routenplanung, liefern somit Informationen über Ladestationen entlang der Strecke. Die iX3-Kunden genießen außerdem bei den deutschen Schnellladestationen von Ionity einen (unverschämten) Sonderpreis von gerade mal 0,29 Euro je kWh.

 

Angeboten wird der BMW iX3 in zwei Ausstattungsvarianten. Die Basis Inspiring kommt mit Metallic-Lackierung, LED-Scheinwerfern, Glasdach und der Geschwindigkeitsregelung mit einer Stop&Go-Funktion. Bei der Version Impressive kommen adaptive LED-Scheinwerfer, Sportsitze und Lederausstattung hinzu. Die Preise für den in China gebauten iX3 gehen bei 66.300 Euro los. Minus 7.500 Euro durch Förderung. (ampnet/TX)