Mit dem Kanzler-GSI in Thüringen unterwegs.




Bei der ADAC Hessen-Thüringen 2018 wandelten wir auf den Spuren von Altbundeskanzler Helmut Schmidt. Wer war die Person eigentlich? Nur Bundeskanzler, des Deutschen liebster Politiker, Buchautor sowie Weltenerklärer? Seine Beliebtheit war eine Kombination aus Wissen, ein wenig Arroganz, hanseatischer Noblesse und aus viel Bescheidenheit.

 

Ausdruck dieser Bescheidenheit: Der wahrlich nicht noble Bungalow in Hamburg und sein Auto, ein Opel Kadett E GSI.

 

Helmut Schmidt kaufte sich mit 73 Jahren einen schwarzen Kadett E GSI. Zwischen 1991 bis 1996 war dieser hessische Kompaktwagen im Privatbesitz des Altbundeskanzlers. Der Kadett E war für die Masse: Von 1984 bis 1991 wurden fast 3,8 Millionen Einheiten verkauft. Das Kürzel GSI hat bei Opel übrigens eine lange Tradition und steht für sportlich und alltagstauglich. 1984 sorgten erstmals der Manta GSI und Kadett E GSI für Furore. Später gab es den Astra oder den Corsa als GSI-Versionen.

 

2012 war zunächst Schluss, doch seit kurzem ist das Opel Flaggschiff Insignia wieder mit dem Kürzel GSI zu haben. Der Corsa GSI mit 150 PS steht für den Hochsommer auch schon bereit.

 

Aber zurück zu unserer Ausfahrt. 109 Oldtimer gingen in diesem Jahr bei der Hessen-Thüringen an den Start. Zwischen Opel Rallye-Klassikern wie dem 1971iger Kadett B Kulläng mit Le Mans-Sieger Joachim „Jockel“ Winkelhock am Volant und der Rallye-Ikone Commodore B GS/E, den Bob-Olympiasieger und -Weltmeister Andre Lange steuerte, fuhren wir im Kanzler-Kadett. Rund 430 Kilometer mit Gleichmäßigkeitsprüfungen.

 

Bei diesem Kadett waren Aerodynamik und Leichtbauweise angesagt. Der knapp 975 kg leichte Sportflitzer setzt dem Fahrtwind für damalige Verhältnisse mit einem hervorragenden Luftwiderstandsbeiwert von 0,30 nicht viel entgegen. Den Zündschlüssel einmal umgedreht, leuchtet im digitalen Tacho das Mäusekino auf und es kann losgehen. Unter der Motorhaube werkelt ein 2,0-Liter Vierzylinder-Benziner mit 115 PS. Der Motor brummelt relativ leise und kultiviert vor sich hin, bis das Gaspedal durchgetreten wird. Dann fährt der windschnittige Sportler seine Krallen aus und zeigt seine Spurtkraft bis hin zur Spitzengeschwindigkeit von 208 km/h. Ein kurz übersetztes 5-Gang-Schaltgetriebe bringt diese Kraft an die Vorderräder und sorgt so für Fahrspaß! (ampnet/TX)