Mit dem Kleinen hat man Großes vor.




Seit 37 Jahren ist der Kleinwagen Corsa ein essenzieller Bestandteil des Modellangebots von Opel. 1982 gestartet, macht die Baureihe heute 23 Prozent aller Verkäufe der Marke aus, insgesamt wurden in den Werken Eisenach und Saragossa mehr als 13,6 Millionen Exemplare gebaut. Im November startet die 6. Generation des Bestsellers ab 13.990 Euro.

 

Angeboten wird die Neuauflage nur als 4-Türer mit Heckklappe, gebaut in Spanien. Der Corsa steht auf der CMP-Plattform von PSA, welche mit verschiedenen Antriebskonfigurationen bestückt werden kann. So kommt der Rüsselsheimer im nächsten Frühjahr auch als E-Version. Der Corsa-e soll 29.990 Euro kosten und mit einer Füllung des 50 kWh-Akkus 330 km weit kommen. Die konventionell motorisierten Versionen können mit drei Benzinern (100 bis 130 PS) und einem Diesel (102 PS).

 

Nach dem Aus für Karl und Adam übernimmt der Corsa die Rolle eines Einstiegsmodells bei Opel und setzt mit sportlichen, charakterstarken Proportionen auf viel Seriosität. Trotz der sich dynamisch absenkenden Dachlinie bleibt auf den Plätzen im Fond genügend Kopffreiheit, der Raum für Beine und Knie ist ausreichend bemessen, wie es eine erste Sitzprobe nachwies. Die A-Säule ist weiter nach hinten gewandert, eine niedrige Fensterlinie bildet durch die 17 Zöller eine größere Statur.

 

Die Dimensionen haben sich kaum verändert. Länge und Breite (4,06 und 1,77 m) sind fast identisch mit den Maßen des Vorgängers. Nur die Höhe hat auf 1,43 m abgenommen. Reduziert haben die Aerodynamiker auch den Luftwiderstandsbeiwert. Er liegt jetzt bei einem cW-Wert von 0,29, was für einen Kleinwagen mit Schrägheck eine Meisterleistung ist und den Corsa zum Klassenprimus macht. Dafür wurde der Unterboden nahezu vollständig verkleidet, ein angedeuteter Heckspoiler für ein wenig mehr Effizienz angebaut und vor dem Kühler ein Aero-Shutter montiert, der den Weg für die Kühlluft schließt, wenn keine nötig wird.

 

Auf bisherigem Niveau rangiert das Kofferraumvolumen. Mindestens 309 Liter sind machbar, beim Corsa-e sind es 267 Liter. Das asymmetrische Umklappen der Rücksitzlehen vergrößert das Ladevolumen, eine kräftige Stufe zwischen Kofferraumboden und der Sitzanlage stört jedoch.

 

Der E-Motor des Corsa-e leistet 136 PS und bringt es auf 260 Nm. Der Standardsprint gelingt in 8,1 Sekunden, der Stromer ist der Sprinter. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 150 km/h begrenzt, nur wer den Modus Sport einschaltet, kann sie erfahren. Der Modus Eco garantiert dagegen max. Reichweite, die Einstellung Normal ist ein Kompromiss aus beidem. Der Lithium-Ionen Akku hat eine Kapazität von 50 kWh, der Verbrauch auf 100 km wird mit 17 kWh angegeben. An einer Wallbox mit nur 11 kW dauert es etwas über 5 Stunden, bis die Batterie vollständig geladen ist, an einer Schnell-Ladestation nur 30 Minuten für 80 Prozent.

 

Beim Gewicht nimmt der Corsa-e naturgemäß die Pole-Position ein, mit 1.530 kg. Allerdings wurde die Baureihe ordentlich abgespeckt, an der Karosserie konnten 40 kg, bei den Motoren 15 kg gespart werden. Und auch die Sitzanlage wurde erleichtert, die hat zum Vorgänger fast 10 kg verloren. Ungewöhnlich in der Kleinwagenklasse ist die Motorhaube aus Alu, die das Gewicht um weitere 4,5 kg senkt. Die Corsa-Versionen mit Verbrennungsmotor wiegen unbeladen zwischen 1.055 und 1.233 kg.

 

Der Corsa wächst technisch über die Grenzen seines Segments hinaus und das gilt auch für Ausstattung und Assistenzsysteme. Opel spricht von einer Demokratisierung der Helfer. Erstmals ist blendfreies Matrix-LED-Licht in dieser Klasse zu haben. Die Lenkrad- und Sitzheizung gab es schon bisher, jetzt aber können Ledersitze mit Massagefunktion für den Fahrer bestellt werden. Es gibt einen sensorgesteuerten Schutz der Flanken, Tempo- und Spurhalte-Assistent sowie eine 180 Grad-Kamera als Erleichterung beim Rangieren. Auch der aktive Einparkhelfer und die Ladeschale für Smartphones werden als Option angeboten.

 

Die Möglichkeiten zur Individualisierung sind nicht so umfangreich wie beim verblichenen Adam, doch lässt sich der Corsa mit allerlei optischen Attributen auf den Geschmack seines Besitzers abstimmen. So gibt es Kontrastlackierungen für die Außenspiegelgehäuse, farbige Spangen für die Kühlergrills und auffällige Grafiken in verschiedenen Ausführungen. Die Leichtmetallräder lassen sich mit farbigen Inlays außerdem deutlich bunter gestalten, sowie die Dächer in Weiß oder Schwarz lackieren...

 

Seine Publikumspremiere feiern der Corsa und der Corsa-e auf der IAA in Frankfurt im September. Jetzt schon kündigt Opel weitere Schritte der Elektrifizierung an. 2020 sollen der Grandland X als Hybrid antreten, der Vivaro und der Nachfolger des Mokka X folgen als reinrassige Stromer. Einen solchen Antrieb erhält 2021 auch der Zafira Life. Passt. Schließlich trägt Opel einen Blitz im Markenzeichen, der an Hochspannungsmasten der E-Werke und an Stromkästen vor Stromschlägen warnt. (ampnet/TX)