Modellpflege der Mercedes C-Klasse.




Der Tiefgang einer Modellpflege zur Mitte eines Produktlebenszyklus kann sehr unterschiedlich ausfallen. Mercedes will Missverständnissen vorbeugen und legt deswegen Wert auf die Feststellung, dass es bei der C-Klasse seit ihrem ersten Auftritt 1992 noch nie eine größere gegeben hat. Jedes zweite Teil, also rund 6.500 Teile, habe man angefasst.

 

Alle Varianten sind dabei: Limousine, T-Modell. Coupé, Cabrio sowie die AMG-Modelle. Start ist bei 35.033 Euro, reguläres Ende bei 61.850 Euro.

 

Bei der Elektronik sind sogar 80 Prozent aller Elemente neu, weil nun die Infotainment- und Internetwelt aus der S-Klasse in die unteren Klassen aus Stuttgart einzieht. Zudem werden neue Benzin- und Diesel-Motoren in die C-Klasse einziehen. Gern verweisen die Damen und Herren vom Marketing darauf, dass die Modellpflege tiefergehend war als die deutlich weniger markanten Änderungen beim Äußeren erwarten lassen. Neu sind die Stoßfänger, die Kühlermaske und die Gestaltung des sichtbaren Innenlebens der beiden LED-Scheinwerfer-Systeme. Innen fällt das neue Lenkrad auf. Es braucht viel Fläche für das Unterbringen der Regler und Schalter sowie die neu hinzugekommene berührungssensitive Touch Control auf den Speichen des Lenkrads. Fläche schafft auch Platz für viel Glanz und Gloria auf den breiten Speichen und der dicken Nabe. Bei der Standard-Variante sowie den Varianten „Avantgarde“ und „Exclusive“ wirkt das eher aufdringlich, passt aber besser zur AMG-Line und in die AMG-Modelle. Ebenso augenfällig wirkt das optionale volldigitale Cockpit mit diesem 12,3-Zoll-Bildschirm im Blickfeld des Fahrers und einem frei stehenden 10-Zoll-Touch-Screen in der Mitte der Armaturentafel. Neu ist das Multikontursitz-Paket für Limousine und auch T-Modell. Durch eine elektrisch angetriebene Pneumatikpumpe lassen sich die Seitenwangen und die Lordosenstütze individuell einstellen. Für einen Massageeffekt im Lendenwirbelbereich sorgen zudem pulsierende Luftkammern.

 

Die neue C-Klasse verfügt über die aktuellsten Fahrerassistenz-Systeme von Mercedes-Benz (siehe S-Klasse) und bietet damit bei der aktiven Sicherheit ein deutlich höheres Niveau als noch der dirkete Vorgänger.

 

Wenig spektakulär, weil unsichtbar unter der Haube, die neuen Antriebe. Bei den Benzinern ist es der 1,5-Liter Vierzylinder mit Twin-Scroll-Turbo und einem Mild-Hybrid-System aus Riemen-Startergenerator und 48 Volt-Insel im Bordnetz. Aus der Lithium-Ionen-Batterie werden u.a. die Wasserpumpe bedarfsgerecht versorgt und Energie für die elektrische Zusatz-Leistung (EQ-Boost) von rund 14 PS bereitgehalten. Im C 200 und im C200 4Matic bedeutet das 184 PS und ein max. Drehmoment von 160 Nm. Ebenfalls neu ist die 2,0-Liter Variante im C 300 mit 258 PS und 370 Nm. Weitere Benziner: C 160, C 180 sowie C 400 4Matic.

 

Beim Beschleunigen kann der EQ-Boost mit seinen zusätzlichen PS den kurzen Moment bis zum Aufbau des vollen Ladedrucks des Turboladers perfekt überbrücken. Der Boost wird auch dafür genutzt, um während des Schaltvorgangs die Zieldrehzahl des Aggregats schnellstmöglich zu erreichen. Dadurch wird die Schaltzeit des Automatikgetriebes verkürzt. Weitere Vorteile sind der Segelbetrieb mit ausgeschaltetem Motor und das Rekuperieren mit intelligentem Motorstopp bei rollendem Fahrzeug.

 

Der V6-Biturbomotor im Mercedes-AMG C 43 4Matic bringt es mit 390 PS und 520 Nm nun auf 23 PS zusätzlich. Die beiden Turbolader sind motornah eingebaut, sprechen spontan an. Das max. Drehmoment steht von 2.500 bis zu 5.000 Umdrehungen direkt zur freien Verfügung.

 

Bei den Diesel-Motoren ist nun die Umstellung auf die neue Generation OM 654 abgeschlossen: Völlig neu sind die 1,6-Liter Varianten im C 180 d mit 122 PS und 300 Nm und C 200 d mit 6-Gang-Handschalter und im C 200 d mit 9-Gang-Automatik mit 150 PS und 360 Nm, außerdem der C 220 d mit 194 PS und 400 Nm sowie dessen Automatik. Um Nachfragen vorzubauen: Alle Aggregate entsprechen der Vorschrift Euro 6d-TEMP.

 

Neu in der C-Klasse sind die optionalen Multibeam LED-Scheinwerfer. Im Vergleich zum bisher erhältlichen LED Intelligent Light-System sind Kreuzungslicht, Kreisverkehrlicht, Citylicht sowie Schlechtwetterlicht als brandneue Funktionen hinzugekommen. Im Fernlichtmodus erlaubt der adaptive Fernlicht-Assistent Plus dauerhaft eine weite Ausleuchtung der Fahrbahn, ohne den Gegenverkehr zu blenden. Und wenn kein anderer Verkehrsteilnehmer erkannt wird, der Verlauf gerade ist und das Tempo über 40 km/h liegt, wird das Ultra Range-Fernlicht eingeschaltet mit max. 650 Metern Reichweite. Wirklich ganz schön vorausschauend... (ampnet/TX)