Morgan setzt sich unter Strom...




Niemand wird behaupten können, dass sich die britische Sportwagen-Manufaktur Morgan im Lauf ihrer 107-jährigen Geschichte irgendwann einmal um den automobilen Fortschritt verdient gemacht hat. Bis heute spielt bei den meisten Modellen des Hauses Eschenholz eine tragende Rolle, damit ist man gar nicht weit von der Kutschenbaukunst entfernt.

 

Doch jetzt steht Morgan, der Quastenflosser unter den Automobilmarken der Welt, vor dem Sprung in eine neue Epoche der E-Mobilität.

 

Ausgestattet mit einem staatlichen Zuschuss werden die Ingenieure der Manufaktur Hybrid- sowie E-Antriebe für die Sportwagen entwickeln. Als Partner sind die Firmen Delta Motorsports und Potenza Technology an den Entwicklungen beteiligt, um so die CO2-Bilanz weiter zu optimieren.

 

Die Partner wollen die ersten Ergebnisse ihrer Zusammenarbeit bereits vom Modelljahr 2019 an in die Serie fließen lassen, nach und nach alle Sportwagen der Marke mit umweltschonendem Antrieb auf die Straße schicken. Von der neuen Technologie versprechen sich die Macher eine deutlich steigende Nachfrage in Großbritannien und dem europäischen Markt. Aktuell produziert Morgan nur gut  1.000 Autos pro Jahr.

 

Ob allerdings die an die eher harte und gar unverwechselbare britische Hausmannskost gewohnte Kundschaft auf die Hybridwelle steigen will, vermag niemand zu sagen. Auf jeden Fall wird dies viel Überzeugung kosten. Allerdings können auch die Briten die Uhren nicht zurückstellen.

 

Näher an der Serie ist schon der elektrisch betriebene Threewheeler, der im vergangenen Jahr seinen ersten öffentlichen Auftritt beim Goodwood Festival of Speed feierte. Als Antrieb spendierten die Morgan-Techniker dem Dreirad einen 101 PS starken E-Motor, der das Gewicht auf 475 kg erhöht. Die Reichweite soll, so Morgan, bei 240 km liegen, was sich aber deutlich reduzieren wird, wenn man die Beschleunigungswerte (von null auf 100 km/h in gut 8 Sekunden) abruft. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 130 km/h und damit nur 56 km/h unter dem Wert des konventionell angetriebenen Threewheeler. Beim Preis soll kein Unterschied bestehen. Das Problem: Die Preisliste für den dreirädrigen Exoten beginnt bei gut 44.900 Euro, was sich aber mittels einer umfangreicheren Aufpreisliste problemlos auf deutlich mehr als 50.000 Euro aufwerten lässt. (ampnet/TX)