Nachschlag aus Affalterbach.




Darf es ein bisschen mehr sein? Nachdem Audi im Kompaktsegment mit dem RS3 die 400 PS-Schwelle berührt hat, legt nun die Daimler-Tochter AMG kräftig nach: Nicht weniger als 421 PS leisten die Schwestern A 45 S und CLA 45 S, die jetzt in Madrid vorgestellt worden sind. Zudem gibt es eine Einstiegsvariante mit 387 PS.

 

Die AMG-Entwickler holen diese enorme Leistung aus nur 2,0 Litern; die Maschine mit dem Produktcode M139 ist damit der Vierzylinder mit der weltweit höchsten Literleistung. Diese enorme Kraft wird mittels 8-Gang-Doppelkupplungsgetriebe mit Nasskupplung auf alle Räder übertragen. Das max. Drehmoment liegt bei 500 Nm, bei den Einstiegsmodellen sind es 480 Nm.

 

Dabei ist die Längsdynamik nur als brutal zu bezeichnen: Der Spurt von null auf 100 km/h dauert beim A45 S nur 3,9 Sekunden, beim CLA ist es eine Zehntelsekunde mehr. Das ist schneller als der Audi RS3, allerdings müssen sich die AMGs bei der Vmax geschlagen geben: AMG regelt bei 270 km/h ab, Audi erst bei 280 km/h.

 

Der A 45 S beschleunigt bei leisestem Druck aufs Pedal ansatzlos, der von Borg Warner zugelieferte Twin-Scroll-Turbolader liefert bis zu 2,1 bar. Untermalt wird die Leistungsexplosion von einem Heulen, welches entfernt an ein Düsentriebwerk erinnert. Der Auspuffklang lässt sich per Knopfdruck steuern, und er bleibt auch im komfortbetonten Fahrmodus stets präsent.

 

Mindestens ebenso eindrucksvoll wie die Längsdynamik ist die Art und Weise, wie das flotte Duo die Leistung auf kurvigen Landstraßen auf den Asphalt bringt, wobei auch hier der A 45 nochmals schärfer wirkt als der etwas schwerere CLA. Die Bremsen beißen kraftvoll und gut dosierbar zu, die Lenkung agiert hochpräzise und der Kompaktwagen lässt sich so perfekt positionieren. Beim scharfen Herausbeschleunigen kommt das Heck leicht herum, jedoch nur kurz.

 

Bei hohem Tempo ist die Spurstabilität beispielhaft, hier macht sich auch die hervorragende Aerodynamik bemerkbar: Mit dem optionalen Aero-Paket entwickelt der A 45 an Vorder- und Hinterachse Abtrieb. cW-Wert: 0,35 (0,31).

 

Man kann auch driften; mit der Fahrdynamikregelung „Master“ nimmt der Allradler einen leicht übersteuernden Charakter an, der es erlaubt, das Auto leicht und gut kontrollierbar in einen instabilen Zustand zu bringen. Bei den S-Modellen gehören die entsprechenden Programme zur Serie, in der Basis sind sie aufpreispflichtig.

 

A 45 und CLA 45 sind jedoch auch durchaus langstreckentauglich: Man sitzt komfortabel-straff, auf Sitzen mit reichlich Seitenhalt, die Federung lässt sich komfortbetont abstimmen; nur Auspuff-/Motorklang erinnert an das Feuer...

 

Zudem sorgt schon das Design dafür, dass der Fahrer nicht vergisst, dass man sich für ein besonders sportliches Fahrzeug entschieden hat: Das sehr gut griffige AMG-Lenkrad strotzt vor Knöpfen sowie Schaltern, die Instrumentierung ist AMG-spezifisch ausgeführt. Damit reflektiert das Interieur das aggressive Exterieur-Design. Auch bei der Optik darf es bei der Daimler-Tochter aus Affalterbach eben immer ein bisschen mehr sein. Die Preise stehen noch aus. (ampnet/TX)