Neuer Prüfzyklus trifft alle...


Häme klingt mit, wenn die Probleme der Automobilindustrie mit dem neuen Prüfzyklus zur Sprache kommen. Weihnachten komme ja auch immer überraschend, war zu hören. Das Weihnachten stimmt, jedoch den Herstellern hat Brüssel einfach das „Fest“ vorverlegt. 2017 wurde der Termin von 2019 auf den September dieses Jahres vorgezogen.

Subaru BRZ

Subaru


Quelle der Probleme war die Absicht, die auf dem Prüfstand ermittelten Werte für den Verbrauch eines Fahrzeugmodells dichter an die realen Werte heranzuführen. Der NEFZ, nach welchem die Verbrauchswerte ermittelt wurden, lag im Ergebnis zu niedrig. Rund 1/5 tiefer lagen sie als die Praxiswerte. Das wurde der Industrie angerechnet, obwohl die zur Anwendung der Tests verpflichtet war. Um diesem PR-Problem aus dem Weg zu gehen, war auch die Industrie schon lange für die Einführung einer neuen Vorschrift für die Verbrauchsmessung auf dem Prüfstand.

 

Das Ergebnis WLTP; entwickelt von Experten der Europäischen Union, Japan und Indien und nach den Richtlinien der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE). Der neue Fahrzyklus sieht längere Fahrzeiten und höhere Geschwindigkeiten vor und führt so zu realistischen Werten. Mit Rückkopplung an die auf der Straße ermittelten Werte (RDE) errechnen sich deutlich höhere Werte für die CO2/km.

 

Für den deutschen Autofahrer wird das in der Regel Geld kosten, weil die Kfz-Steuer nach dem CO2/km-Wert berechnet wird. Und auch für die Hersteller wurde das bis jetzt schon teuer, weil sie alle Modelle und deren Varianten auf den Prüfstand schicken mussten und Ausnahmen so eng gefasst waren, dass schon bald nicht mehr alle Modelle verkauft werden konnten. Jetzt hoffen wirklich alle, bis zum Ende des Jahres die Prüfungen abgeschlossen und die Absatzlücke geschlossen zu haben.

 

Doch auch an den kleineren Herstellern wie beispielsweise Subaru geht WLTP nicht spurlos vorbei. Für das Unternehmen sind die Folgen noch nicht ausgestanden, wenn das an den Absatzzahlen auch nicht deutlich wird. Zertifiziert nach dem jetzt gültigen Standard Eure6d-TEMP sind nur die Modelle mit 1,6-Liter Motoren. Die Entwicklungen zulassungsfähiger Direkteinspritzer läuft aktuell noch, ebenfalls deren Erprobung. (ampnet/TX)