Nissan Juke: Weiterhin ein Hingucker!


Der 2010 präsentierte Vorgänger des neuen Nissan Juke stand immer Kreuzfeuer der Kritik: Für Fans der Hit, für Gegner das Gegenteil. Diese stießen sich in erster Linie an der provokanten Gestaltung, dem knapp bemessenen Innenraum und geringen Komfort. Die Japaner brachten trotz Kritik in Europa mehr als eine Million Exemplare unter die Leute...

Nissan Juke

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Der neue Juke ist trotzdem reifer, erwachsen geworden. Dennoch bleibt ein gehöriges Maß an Individualität erhalten. „Der Nissan Juke folgt nicht der Menge, er geht voran“, behauptet Marco Fioravanti, Vice President Product Planning bei Nissan Europe. Das beweisen seine gewachsenen Maße und das geringere Gewicht: Plus 7,5 m in der Länge, 3,5 cm in der Höhe und 1,5 cm in der Breite. Der Radstand fast um 11,0 cm. Minus 23 kg an Gewicht. Das alles soll „den eleganten Stil eines Coupés mit der satten Haltung eines Crossover und den Abmessungen einer sportlichen kleinen Schräghecklimousine“ kombinieren. So blumig formuliert es der Pressetext. Dort heißt es weiter: „Eine einzigartige Mischung, die das Beste aller Welten bietet und den Juke zum perfekten Auto für die Stadt und darüber hinaus macht“. Aha...

 

Durch die hohe Gürtellinie wirken Seiten- sowie Heckfenster recht klein, lassen aber in puncto Durchblick nichts zu wünschen übrig. Überhaupt vermittelt der Innenraum nun Wohlfühl-Charakter. Die Sitze versprechen reichlich Auflagefläche für die Oberschenkel, genügend Seitenhalt und damit Komfort auch auf längeren Strecken. Es gibt einige Ablagefächer, und für Fahrerin oder Fahrer liegen die Bedienelemente dort wo man sie vermutet. Das Armaturenbrett samt seiner Instrumente ist aufgeräumt.

 

Der Jahrgang 2020 beschränkt sich auf einen Dreizylinder-Motor mit 999 cm³ Hubraum und Frontantrieb. Freie Wahl erlaubt Nissan nun nur noch zwischen 6-Gang-Schaltgetriebe und 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Fehlanzeige sind Diesel oder E-Motor, wie auch Allrad. Stromern könnte irgendwann in der Zukunft ebenso in Betracht gezogen werden wie eine deutlich leistungsstärkere Version.

 

Der Dreizylinder toleriert schaltfaules Fahren ungern und verrichtet seine Arbeit am liebsten in einem höheren Drehzahlbereich. Das kommt dem Fahrspaß auf kurvigen Landstraßen im Gebirge entgegen, nervt aber auf längeren Autobahnsteigungen. Wenn David Moss, Senior Vice President Research and Development bei Nissan Europe, sagt, „die Leistungs- und Drehmomententfaltung dieses Triebwerks ist wirklich beeindruckend und zeigt, welches Potenzial ein kleiner Downsizing-Antrieb im Hinblick auf Fahrspaß und niedrigere Kosten hat“, wird es viel Widerspruch geben.

 

Keine Kritik verdienen Infotainmentoptionen und Assistenzsysteme. Es gibt einen Notbremsassistenten, welcher Fußgänger und Fahrradfahrer erkennt, den Geschwindigkeitsassistent mit Verkehrszeichenerkennung sowie diese: Spurhalte-, Querverkehrs- und Totwinkelassistenten. Sie gehören zur serienmäßigen Basis. Die „Pro Pilot“-Technologie, die das Fahrzeug automatisch in der Spur hält, einen gleichbleibenden sicheren Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug hält und damit den Komfort auf langen Fahrten oder im dichten Verkehr steigert, gehört leider nur in der Variante „Tekna“ zum Serienumfang.

 

Mit dem Juke führt Nissan eine neue Ausstattungsstruktur ein. Neben „Visia“, „Acenta“ und „N-Connecta“ stehen mit „Tekna“ sowie „N-Design“ gleich zwei Topversionen zur Auswahl. Während das „Tekna“-Niveau vor allem technikaffine Kunden anspricht, setzt „N-Design“ optische Reize.

 

Unter dem Strich ist festzuhalten, dass auch die neue Generation des Nissan Juke ein Fahrzeug für die Individualisten bleibt, die sich mit ihrem SUV von der Masse trennen wollen.

 

Nissan plant, von dem kleinen Crossover in 2020 gut 10.000 Exemplare in Deutschland zu verkaufen. Da müssen sich die Verkäufer ranhalten, doch die recht günstigen Preise, die zwischen 18.990 Euro und 27.990 Euro, für die teuerste Version mit Automatik liegt, werden helfen. (ampnet/SW)