Nur alle 500 km an die Steckdose...




Der Transit Custom PHEV als Nutz- und der Tourneo Custom PHEV als Großraum-Passagierfahrzeug von Ford, sind nichts anderes als E-Autos, die auch ohne langwierigen Aufenthalt an einer Ladesäule problemlos Strecken bis zu 500 km zurücklegen können. Geht der Batterie doch die Puste aus, springt ein Verbrennungsmotor als Generator ein.

 

 Der E-Antrieb selbst liefert 126 PS und 355 Nm.

 

Zusätzlich kann die Batterie auch mit Strom aus der Steckdose geladen werden. An einem ganz normalen Anschluss mit 230 Volt Spannung und 10 Ampere Stromstärke dauert es laut Ford knapp 4,3 Stunden bis die Batterie voll ist. 90 Minuten schneller geht es per Typ2-Ladestecker für Wechselstrom. Zudem wird beim Bremsen durch Rekuperation Energie zurückgewonnen. Da die Batterie unterflur eingebaut ist, nimmt sie dem generellen Ladevolumen von starken 6 m³ keinen Platz weg.

 

Die erste Begegnung mit dem Transit Custom PHEV auf Landstraßen und Autobahnen außerhalb der schwedischen Hauptstadt Stockholm zeigte zunächst, dass sich das Auto selbst von jenen Fahrerinnen und Fahrern völlig problemlos auch über enge und kurvenreiche Landstraßen bewegen lässt, die nicht täglich am Lenker eines Nutzfahrzeugs sitzen. Es fährt sich leicht wie ein Pkw. Das liegt sowohl an der noch höheren Sitzposition als sie bei einem SUV üblich ist, andererseits aber auch an der Übersichtlichkeit der Karosserie, die nach kurzer Eingewöhnung ein Gefühl dafür gibt, wo der Wagen anfängt/aufhört.

 

Dazu tragen auch die überdimensionalen Rückspiegel an den Seiten bei. Beim Rückwärtsfahren tritt eine Kamera in Aktion, die auf einem 8-Zoll-Touchscreen zeigt, wo es hindernisfrei langgeht. Nicht zu vergessen sind wichtige Assistenzsysteme zum Einparken und Halten der Spur sowie die elektro-mechanische Servolenkung, die ihre Vorteile insbesondere im Stadtverkehr und auf kurvenreichen Landstraßen ausspielt.

 

Die Kabine im Transit Custom bietet bis zu drei nebeneinander sitzenden Erwachsenen so viel Platz, dass sich ihre Ellenbogen nicht in die Quere kommen. Eine serienmäßige Klimaanlage sorgt für angenehmes Klima, eine beheizbare Windschutzscheibe für die Sicht.

 

Das Fahren mit einem elektrischen Nutzfahrzeug kann ebenso viel Spaß machen wie elektrische Fortbewegung im Pkw. Das volle Drehmoment steht vom Start an zur Verfügung, der geringfügige Lärm beschränkt sich auf Luft- und Reifengeräusche, sowie reine Unterhaltungen.

 

Neu für Menschen am Lenkrad, die sonst nur herkömmlich angetriebene Fahrzeuge bewegen, sind einige Instrumente auf der Armaturentafel. Statt auf einen Drehzahlmesser fällt der Blick auf eine große Leistungs- und Ladeanzeige, statt einer Kühlwasser-Temperaturanzeige gibt es ein Instrument für den Ladezustand der Batterie. Auch der Kilometerzähler ist anders. Dieser zeigt neue Punkte, wie groß z.B. die Reichweite unter Batteriebetrieb und Range Extender ist. Bei ihm handelt es sich um den 1,0 Liter großen EcoBoost-Benziner mit drei Zylindern, der z.B. im Fiesta oder im Focus zu haben ist. Unterm Strich ergibt sich so für die PHEVs ein Normverbrauch von 3,1 bis 3,6 Litern pro 100 km.

 

Fahrerin oder Fahrer haben die Wahl zwischen vier Fahrmodi. Im „EV Auto“ wechselt das Auto selbst und automatisch zwischen Akkubetrieb und Einsatz des Reichweitenverlängerers (Range Extenders). „EV Jetzt“ schaltet den Verbrennungsmotor ab bis die Batterie leer ist, während „EV Später“ regeneratives Laden in Gang setzt, um den Ladezustand lange aufrecht zu halten. „EV Aufladen“ verlangt vom Range Extender, dass dieser die Batterie auf gut 75 Prozent ihrer Kapazität auflädt.

 

Ein Zubehör, das den Nutzern Vorteile bieten soll, ist ab Frühjahr 2020 bestellbar: Ab dann sorgt ein Geofencing-Modul dafür, dass der PHEV-Transporter in Umweltzonen und in individuell definierbaren Bereichen automatisch auf reinen E-Antrieb umschaltet. Diese Funktion wird über eine App gesteuert und zeichnet verschlüsselt Daten auf, welche den Einsatz des E-Antriebs bestätigen. Gegenüber zuständigen Behörden können diese Informationen als sicherer Beweis dafür dienen, dass das betreffende Fahrzeug nicht versehentlich mit aktiviertem Range Extender in eine Null-Emissions-Umweltzone eingefahren ist...

 

Wie der Transit Custom PHEV ist auch sein technisch identischer Bruder Tourneo Custom PHEV noch dieses Jahr erhältlich. Dieser verfügt über ein großes Gepäckabteil und einen flexibel nutzbaren Innenraum, erst ab 71.900 Euro. Der Wagen bietet die Option, die Sitze in Reihe 2 sowie 3 auch im Konferenz-Format anzuordnen. Ob das allerdings allen jenen Mitfahrern, die mit dem Rücken in Fahrtrichtung sitzen gut bekommt, ist ein anderer Punkt. Untersuchungen der Uni Saarbrücken kamen zu dem Ergebnis, dass empfindliche Personen dann in Gefahr geraten, sich eine Mahlzeit definitiv erneut durch den Kopf gehen zu lassen. (ampnet/TX)