Oberleitung nicht nur für die Schiene.




Güter gehören auf die Bahn. Mit diesem Slogan wollte sich nicht nur der Schienenverkehr vor einiger Zeit etwas vom wachsenden Gütertransport abschneiden. Auch mancher Autofahrer wollte diese Forderung ob der schon damals schier endlosen Lkw-Kolonen auf deutschen Fernstraßen unterschreiben. Es hat sich seitdem nichts geändert.

 

Nach jüngsten Studien des Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu) mit Sitz in Heidelberg aber ist eine Umverteilung der Waren auf andere Transportsysteme, wenn überhaupt, nur sehr langfristig möglich. Insbesondere der stockende Ausbau des Schienennetzes ist dafür auch verantwortlich. Hier hat Deutschland einmal mehr gezeigt was es nicht kann. Während Österreich ihre Leistungen für eine Beschleunigung der Schienentransporte über den Alpen-Hauptkamm längst geliefert haben, ist die Bundesrepublik für das zunehmend enger werdende Nadelöhr der Strecken am Oberrhein und zwischen Rosenheim und Kufstein treibend.

 

Bereits heute gibt es einen Feldversuch... Auf der A5 zwischen Frankfurt und Darmstadt können sich die Testteilnehmer in beiden Richtungen über 6 km in eine Oberleitung auf der rechten Spur einklinken und fahren dann ausschließlich mit elektrischer Energie. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend, daher sind weitere Versuchsstrecken im Aufbau. Der technische Aufwand ist überschaubar. Die Lastwagen müssen mit einem zusätzlichen E-Motor und einem ausfahrbaren Stromabnehmer wie bei E-Loks ausgerüstet werden. Steht eine Oberleitung frei, koppelt sich der Brummi daran an und fährt nun rein elektrisch. Für Überholvorgänge und die letzten Meilen jenseits der elektrifizierten Fernstraßen schaltet der Fahrer auf den Betrieb mit herkömmlichem Diesel um. (ampnet/TX)