Opel muss schlank werden…




Seit 100 Tagen hat Opel einen neuen Inhaber. Und die mahnen dringend einen neuen Kurs an. Seit 1999 macht Opel Verlust, heute steht dieser Schuldenberg bei fast 20 Milliarden Euro. Der Marktanteil ist in dieser Zeit von 9,2 auf 5,2 Prozent gesunken. Gemeinsam und mit detailliertem Sanierungsplan soll Opel in kürzester Zeit wieder profitabel werden.

 

Ziel ist es, bis 2020 wieder eine Rendite von 2 Prozent zu erwirtschaften, bis 2026 soll der Gewinn gar 6 Prozent betragen. Um dies zu erreichen, hat Opel-Chef Michael Lohscheller gemeinsam mit seinem Team und in Abstimmung mit PSA einen Sanierungsplan entworfen, der die Marke schnell wieder wettbewerbsfähig machen soll. Kostensenkung ist Kern der Maßnahmen, dennoch sollen betriebsbedingte Kündigungen und Werksschließungen vermieden werden. Was freilich keine Garantie für den Erhalt der Arbeitsplätze ist. Im Dialog mit den Gewerkschaften sollen Kurzarbeit und Vorruhestandsregelungen die Mitarbeiterzahl reduzieren.

 

Auf dem Prüfstand auch die Produkteffizienz: Bessere Fertigungsabläufe sollen die Stückkosten senken. Opel soll so wirtschaftlich arbeiten, dass ein Jahresvolumen von 800.000 gefertigten Fahrzeugen schon Gewinn bedeutet. Helfen sollen Synergien bei Einkauf (30 %), Verschlankung der Entwicklungsarbeit (25 %) und Produktivitätssteigerungen (20 %). Die Modellpalette wird klarer strukturiert. Die Zahl der Fahrzeugplattformen wird von 9 auf 2 reduziert, die der Antriebsstränge von 10 auf 4. Hohe Kompetenz soll Opel bei der E-Mobilität erreichen. „Opel wird elektrisch“. Dies haben die Rüsselsheimer bitter nötig, denn nach der Analyse ist die Marke noch nicht in der Lage, mit dem bisherigen Modellprogramm die von der EU 2020 vorgeschriebene CO2-Reduzierung zu erfüllen.

 

Das Geschäft mit leichten Nutzfahrzeugen soll um 25 Prozent erweitert werden. Aktuell bestehen Allianzen zu Fiat und Renault, da Opel keine Transporter-Fertigung hat. Aber PSA hat eigene leichte Nutzfahrzeuge.

 

Dass die Sanierung von Opel möglich ist, hat PSA vorgemacht. Der ehrgeizige Konzernchef Carlos Tavares hat das Unternehmen in kurzer Zeit aus der Verlustzone geholt und zu sattesten Gewinnen geführt.

 

2013 lag die Umsatzrendite bei -2,8 Prozent, in 2017 wird PSA wohl +7,0 Prozent liefern. Mit Opel steigen die Franzosen zum zweitgrößten EU-Automobilhersteller nach VW auf und werden 4,3 Millionen Fahrzeuge im Jahr verkaufen. Der Umsatz liegt dann bei ca. 55 Milliarden Euro. (ampnet/TX)