Erst lieferte das Aggregat satte 260 PS, dann 300 PS und zeichnete sich durch seinen ungestümen Antritt aus. Genau dies ist auch die Domäne der jetzt vorgestellten Turbo-Variante auf Basis der Baureihe 992. Kaum ein Wagen sprintet mit dieser Vehemenz in Richtung Horizont. Der Spurt von 0 auf 100 km/h dauert 2,8 Sekunden, die Spitze liegt bei glatten 320 km/h. Verantwortungsvolle Fahrer werden sich darauf beschränken, das Tempo nur unter günstigen Umständen auszufahren.

Fahrer eines 930 Turbo hätten über eine Automatik nur müde gelächelt, heute sind die Automaten von anderem Charakter. Die Performance des im 992 Turbo verbauten ZF 8-Gang-Aggregats mit Doppelkupplung ist so überzeugend, dass Porsche die Handschaltung längst gestrichen hat. Wer Spaß am direkten Durchgriff per manuellem Schalten hat, muss bei diesen Preisen den GT3 nehmen.

Es ist eine eindrucksvolle Leistung, welch querdynamisches Potential Porsche aus dem nicht wirklich günstigen Heckmotor-Konzept rausholt. Das erst im Grenzbereich herausdrängende Heck bleibt kontrollierbar, die elektronischen Fahrdynamiksysteme leisten hier ganze Arbeit. Dank ausgeklügelter, über Generationen hinweg kontinuierlich verbesserter Aerodynamik ist die Bodenhaftung auch bei höchstem Tempo perfekt… Ganz ehrlich: Es war nicht immer so in Zuffenhausen!

Der 911 Turbo ist jedoch nicht nur schnell, sondern auf Langstrecken auch komfortabel. Dafür sorgen die geräumige Kabine, das aufgeräumte Cockpit und eine Fahrwerksabstimmung, die sich durch Ausgewogenheit auszeichnet. Es gibt keinen anderen Sportwagen dieser Klasse, der sich im Stadtverkehr so angenehm bewegen lässt, wenngleich die Radhäuser einigermaßen füllig geraten sind.

Diese Perfektion lassen sich die Schwaben auch gut bezahlen: Ein 911 Turbo kostet ab 185.487 Euro. Dabei ist noch reichlich Raum nach oben. Es gibt sogar eine Variante mit 70 Extra-PS, als Turbo S. Doch das Geld ist gut angelegt, auch dieser Turbo wird Sammlerobjekt! (ampnet/SW)