Porsche America Roadster:


Im letzten Jahr hat Porsche den 911 Speedster Concept vorgestellt. Nun kommt der 510 PS starke offene Zweisitzer mit dem 4,0-Liter Saugmotor in einer auf 1.948 Exemplare limitierten Auflage auf den Markt. Die Zahl erinnert an den ersten Sportwagen der Marke, den 356 „Nr. 1“ Roadster von 1948. Die Geschichte der Speedster-Modelle begann dann 1952...

Porsche America Roadster

Porsche


Als Urvater gilt der 356 America Roadster!

 

Dank der handgefertigten Alu-Karosserie wog der 356 America Roadster 160 kg weniger als das Coupé und erreichte mit dem 70 PS Vierzylinder-Boxer eine für die damalige Zeit beeindruckende Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. Mit Steckscheiben für die Türen, Not-Klappverdeck sowie leichten Schalensitzen prägt der für den US-Markt entwickelte und 16 Mal gebaute Sportwagen schon die Merkmale aller folgenden Speedster.

 

Es war Max Hoffman, der die Zuffenhausener forderte. Der US-Importeur wünschte sich einen günstigen Porsche mit reduzierter Ausstattung, der weniger als 3.000 US-Dollar kosten sollte. Im Herbst 1954 ließ Porsche eine gegenüber dem 356 America Roadster viel preisgünstigere Version folgen, die erstmals den Begriff „Speedster“ im Modellnamen trug und schnell auch im Motorsport für Furore sorgte. Die Stahlblechkarosserie des Cabriolets mit einer flachen Frontscheibe, reduzierter Ausstattung und einem Notverdeck war die ideale Kombination. In den USA kostete der Sportwagen nur 2.995 US-Dollar. Auch die Hollywood-Ikone James Dean entschied sich für dieses puristische Modell, das allein dem Spaß verpflichtet war. Es folgten weitere Generationen des 356 Speedster. Einen vorläufigen Höhepunkt stellt 1957 der 356 A 1500 GS Carrera GT Speedster dar: Sein 1,5 Liter großer Königswellenmotor leistete 110 PS. Es war das erste Serienmodell von Porsche, das eine absolute Spitze von beeindruckenden 200 km/h erreichte.

 

In der 911-Modellreihe hielt eine Speedster-Variante 1988 Einzug und krönte die auslaufende G-Serie. Der offenste 911er entstand auf Basis des 231 PS starken 911 Carrera im breiten Turbo-Look. Wahlweise war der Zuffenhausener in Exportmärkten auch mit schmalerer Karosserie lieferbar. So entstanden 161 Exemplare mit der Carrera-Karosserie. Die Windschutzscheibe war verkürzt, das manuell bedienbare Notverdeck verschwand unter einer großen, nur in Wagenfarbe lackierten Hutze aus Kunststoff. Anders als die 1987 auf der IAA in Frankfurt gezeigte Studie „911 Speedster Clubsport“ debütierte der Serien-Speedster erst 1988. Die Preise starteten damals bei rund 110.000 D-Mark. Genau anders herum war es beim Nachfolger: Vom „schmalen“ 911 Carrera Speedster der Generation 964 liefen in 2 Jahren (1992 - 1993) immerhin exakt 930 Einheiten vom Band. Dazu 15 Fahrzeuge mit turbobreiter Karosserie. Diese Speedster bekamen einen überarbeiteten Verdeckmechanismus, der die manuellen Arbeitsabläufe beim Öffnen und Schließen erleichtern sollte. Und auch die Verriegelung der großen Kunststoffabdeckung im Heckbereich wurde optimiert. In Wagenfarbe lackierte Schalensitze aus dem Porsche 911 Carrera RS und spezielle Lederpolster setzten zudem optische Akzente. Bei Markteinführung im Februar 1993 kostete dieser Speedster 131.500 D-Mark. Der Käufer musste jedoch auf Klimaanlage, elektrische Fensterheber und zunächst auch auf einen Airbag verzichten.

 

Noch deutlich seltener ist der 911 Carrera Speedster auf Basis der 993-Generation: Es existieren 2 Exemplare. Die Premiere hat die Exclusive-Abteilung 1995 eigens für Ferdinand Alexander Porsche entwickelt. Es ist grün, besitzt 17 Zoll-Leichtmetallräder sowie ein Tiptronic S-Getriebe und basiert auf der Carrera-Karosserie. Erst später entstand ein weiteres Exemplar für den US-Schauspieler Jerry Seinfeld. Der Sitcom-Star, Fan der Marke und Besitzer einer recht großen Porsche-Sammlung, bekam einen silbernen Speedster mit einem manuellen Schaltgetriebe und als turbobreites 4S-Modell mit 18 Zoll-Rädern.

 

Regulär zu Kunden gelangte erst wieder die bislang letzte Speedster-Version des 911: Sie erschien 2010 als Variante der Modellgeneration 997. Dieser 911 Speedster leitete das 25-jährige Jubiläum der Porsche Exclusive Manufaktur ein, das 2011 gefeiert wurde. In bester Tradition der puristischen Ikonen formten die 60 mm niedrigere, stärker geneigte Frontscheibe, die flache Kontur des sportlich geschnittenen manuellen Verdecks und die charakteristische Doppelhutze auf dem Verdeckkasten das markante Profil des neuen 911 Speedster. So kam die im Heck 44 mm breitere Karosserie des hinterradgetriebenen Zweisitzers noch viel besser zur Geltung. Weltpremiere feierte der Porsche 911 Speedster auf dem Automobilsalon in Paris. Der Sportwagen mit 408 PS starkem und 3,8 Liter großem Sechszylinder-Boxermotor entstand in einer limitierten Auflage von 356 Exemplaren. In Deutschland erschien der Speedster im Dezember 2010 zum Preis von 201.682 Euro bei den Händlern. (ampnet/SW)