Realitätsferne der geplanten CO2-Regeln für Lkw.




Als zu ambitioniert bezeichnete Bernhard Mattes, VDA-Präsident, den Entwurf der EU-Kommission einer europäischen CO2-Regulierung für schwere Nutzfahrzeuge: „Die CO2-Reduzierungsziele könnten Industrie und Transportbranche überfordern. Zugleich springe der Entwurf bei der wichtigen Impulssetzung für neue Technologien deutlich zu kurz“.

 

Für die CO2-Emissionen sowie den Kraftstoffverbrauch von schweren Nutzfahrzeugen gab es bisher keinen verbindlichen Zyklus. Doch sollen nach Vorstellung der EU-Kommission die CO2-Emissionen ab 2019 um weitere 15 Prozent bis 2025 und um insgesamt 30 Prozent bis 2030 sinken. Allerdings werden zertifizierte Angaben zu den CO2-Emissionen neuer Lkw erst 2020 vorliegen. „Schon ein Minderungsziel von 7 Prozent bis 2025 ist mit weiteren großen technologischen Anstrengungen der Industrie verbunden, aber machbar. Bis zum Jahr 2030 wäre aus Sicht der Nutzfahrzeugindustrie ein Minderungsziel von gut 16 Prozent immer noch sehr anspruchsvoll, aber realistisch“, so Bernhard Mattes. Darüber hinaus forderte der VDA eine innovationsfreundlichere Regelung für die Anrechnung von besonders umweltfreundlichen Fahrzeugen, wie z.B. E-Busse oder elektrische Lkw für den urbanen Verteilerverkehr.

 

Kritisch ist es nach Bernhard Mattes zudem, dass wichtige Spritspar-Technologien, die heute bereits verfügbar sind, in der Methodik der EU-Kommission noch gar nicht berücksichtigt werden. Das gilt z.B. für GPS-Tempomaten oder Hybridantriebe. „Damit tragen die Anstrengungen der Nutzfahrzeughersteller zwar zur wirksamen CO2-Minderung bei, werden aber in der Regulierung gar nicht anerkannt“, klagt der VDA-Präsident. Grundsätzlich problematisch sei hier die Fokussierung auf neue Lkw. Die Nutzfahrzeugindustrie plädiere seit langem für einen integrierten Ansatz, um auch Potenziale zur CO2-Minderung in der Bestandsflotte zu nutzen. Dafür gäbe es schon heute viele gut durchdachte Möglichkeiten. (ampnet/TX)