Renault Clio: Digitales Know-how!


Was für Volkswagen der Golf ist, ist für Renault immer noch der Clio: Das begehrteste Auto der Marke in Deutschland! Damit das so bleibt, hat der französische Hersteller den gar nicht ganz so kleinen Kleinwagen renoviert. Mit zwei Karosserie- und elf Motorvarianten startet der Wagen im Spätsommer zu den Kunden.

Renault Clio

Es ist ein enges Segment, in dem sich der Clio behaupten muss. Außer der nationalen Konkurrenz aus dem PSA-Konzern und den Fernost-Importen sind es vor allem VW Polo, Opel Corsa und Ford Fiesta, die auf dem deutschen Markt den Wettbewerb bestimmen. Bisher gelingt dem Clio die Selbstbehauptung ganz gut, denn er ist nicht nur in den anderen europäischen Märkten sehr angesagt, sondern auch das beliebteste französische Auto in Deutschland. Mehr als 12.600 Neuzulassungen registrierte das KBA im ersten Halbjahr 2016, was darauf hindeutet, dass das Ergebnis von 2015 übertroffen werden kann. Was den Hersteller dabei besonders freut: Nach der Präsentation der aktuellen Variante vor 3 Jahren stieg das Kundeninteresse stetig an. Normalerweise lässt das Interesse der Käufer eher nach, wenn eine Neuerscheinung „altert“.

 

Nicht umsonst werden Korrekturen und Neuerungen an der Front eines Pkws „Facelift“ genannt, denn Gesichtskosmetik soll das Antlitz schärfen und begehrenswert machen. Das ist natürlich auch beim Clio erfolgt, wenngleich Chefdesigner Laurens van den Acker streng darauf geachtet hat, dass die von ihm kreierte Familienähnlichkeit weiter gewahrt bleibt. Aufwertungen des Innenraums sowie die Ausstattung mit dem Einpark-Assistenten sollen den kleinen Fünftürer näher an das Komfort-Niveau von Kompakt- und Mittelklassewagen heran rücken. Wichtiger Baustein der elektronischen Aufrüstung ist das Online-Infotainment-System R-Link, das nunmehr mit zwei anderen Varianten verfügbar ist. Erstmals gibt es ein Bose-Soundsystem.

 

Antriebsseitig wird das Angebot um den Spitzendiesel dCi 110 ergänzt, für den 118 PS starken Benziner ist über das bislang einzig verfügbare Doppelkupplungsgetriebe hinaus zukünftig auch eine manuelle 6-Gang-Schaltung zu haben. Dies dürfte preissensiblen Kunden gefallen. Da im Kleinwagen-Segment Selbstzünder naturgemäß keine so starke Position haben, werden die Zentren der deutschen Verkäufe beim Dreizylinder mit 90 PS und dem 1,2 Liter großen Vierzylinder mit 73 PS liegen.

 

Sichtbare Änderungen im Innenraum haben sich am Lenkrad vollzogen, dessen untere Speiche nun zweigeteilt ist und einen etwas luftigeren Eindruck vermittelt. Das zentrale Display der Mittelkonsole bekam eine filigranere Einfassung. Die Lüftungsausströmergitter sind engmaschiger und die Klimatisierungs-Einstellung hat nur noch zwei Drehknöpfe. Diese für sich genommen eher unscheinbaren Maßnahmen sorgen in Summe für eine bessere Atmosphäre.

 

Sparmeister im Team der Benziner ist das TCe90 Aggregat, dessen Normverbrauch mit 4,7 Litern je 100 Kilometer angegeben ist. Nach rund 80 Kilometern über französische Landstraßen errechnete der Computer für einen Transport von zwei Personen nebst Gepäck den Wert von 6,4 Litern. Nur geringe Aussagekraft ist dem Wert von 6,1 Litern/100 km für die Testfahrt mit dem Diesel zuzumessen, da Kurzstrecken und Staus einander abwechselten und so der Normwert unmöglich machte.

 

Clio-Kunden, die zu einem großen Anteil Kundinnen sind, schätzen das verbindliche, unaufgeregte Fahrerlebnis, sie kommen bei der Schaltung ohne übertriebene mechanische Präzision aus und wollen auch nicht von zu energischen Rückstellkräften der Lenkung genervt werden. Die rein maskuline Seite des Modellangebots wird weiterhin vom Clio R.S. und vom Clio R.S. Trophy repräsentiert, auch ihnen wurden das „Facelift“ zuteil. Die Frontsignatur ist nun durch einen dreiteiligen Leuchtensatz charakterisiert, die Positions-, Kurvenlicht- und Nebelscheinwerfer fasst. Immerhin zwischen 4 und 5 Prozent der deutschen Kunden entscheiden sich für diese sportliche Variante, deren Leistungsvermögen das der meisten Konkurrenzprodukte in den Schatten stellt. Die beiden Renner werden von einem 1,6 Liter großen Vierzylinder befeuert, der mittels Turbolader 200 PS zubereitet. Bei der „Trophy“-Version sind es sogar 220 PS. Das Drehmoment: 280 Nm.

 

Da es bei den sportlichen Brüdern nicht nur zwischen 100 und 150 Kilo mehr Gewicht im Zaum zu halten gibt als bei den komfort-orientierten Varianten, sondern man(n) im Zweifelsfalle auch aus 235 km/h sicher zum Stand kommen muss, hat der Hersteller für die Hinterachse extra Scheibenbremsen spendiert. Eine Gemeinsamkeit herrscht allerdings beim Tankvolumen, das mit 45 Litern bei einem 75 PS Diesel durchaus angemessen sein mag, bei einem 200 PS Benziner aber wesentlich schneller aufgebraucht sein dürfte. Renault gibt den Spritkonsum des Clio R.S. mit 5,9 Litern im Schnitt an, so dass man in der Praxis mit 7 bis 8 Litern gut fahren sollte. Die Preise werden mit 22.990 Euro und 24.490 Euro (Trophy-Version) angegeben. Natürlich geht immer mehr…

 

Um werbewirksam aber die Marke von 12.000 Euro als Einstiegspreis zu unterbieten, startet die Preisliste mit einer weitgehend komfortbefreiten Schlicht-Version bei 11.990 Euro. Dafür erhält man nur einen 1,2-Liter Benziner als Antrieb, geschaltet wird per 5-Gang-Getriebe. Wer die TCe 120 Version mit höherwertiger Ausstattung ordert, zahlt bereits 16.390 Euro. Dazwischen liegt der 1,5-Liter Turbodiesel mit 75 PS, der 15.190 Euro kostet. Und für die Kombiversion Grandtour sind dann jeweils 1.000 Euro noch mehr zu veranschlagen... (ampnet/SW)