Reportage über das „Stiefkind Schiene“.




Deutschland erstickt im Verkehr. Über drei Viertel aller Gütertransporte werden über die Straße abgewickelt. Bahnstrecken als eine Alternative gerieten dagegen in den letzten Jahrzehnten immer weiter ins Abseits. „Exakt – Die Story“ nimmt das „Stiefkind Schiene“ unter die Lupe. Zu sehen am 11. August um 20.45 Uhr im „MDR“.

 

Jetzt will die Bundesregierung ernst machen mit einer Verkehrswende. Doch dafür muss sie Fehler korrigieren, die sie in der Vergangenheit gemacht hat. Ein Fünftel aller Bahnstrecken in Deutschland ist seit 1990 stillgelegt worden, fast 6.500 km. Auch Überhol- und Anschlussgleise wurden massiv abgebaut. Als die Bahn damals an die Börse gebracht werden sollte, galten sie als unwirtschaftlich. Dies bringt nun Probleme, weil vielerorts die Infrastruktur fehlt, um klar mehr Güterzüge fahren zu lassen. An manchen Stellen wurde „ganze Arbeit“ geleistet. Der Damm der ehemaligen „Kanonenbahn“ bei Güsten wurde ganz weggerissen, für eine Autobahn.

 

Fachleute kritisieren, dass die Verkehrspolitik der Bundesregierung noch immer zu straßenlastig sei. Die Lkw-Maut komme nicht ansatzweise für die Milliardenkosten auf, die Lkw alljährlich durch Schadstoffe, Unfälle und Polizeieinsätze verursachen. Das würden die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler finanzieren. Den Kauf eines neuen Diesel-Lkw belohne der Staat aber mit einer Prämie von gut 15.000 Euro, beklagt Dirk Flege vom Lobbyverband „Allianz pro Schiene“. „Wenn man Dinge mit Steuergeld anreizt, darf man sich nicht wundern, warum die Güterbahn nicht läuft, weil sie preislich einfach nicht mithalten kann“. (TX)