Sauber währt am längsten.




Davon träumen die Hersteller: Ein neues Modell, das aus dem Stand heraus in Richtung der Marke von 100.000 im Jahr verkauften Einheiten sprintet und dabei vor allem in fremden Revieren wildert. Das verspricht nachhaltiges Wachstum und wenn dann sogar auch noch das „Ross zum Reiter“ passt, gerne eine mehrjährige Bindung des Käufers.

 

Audi konnte mit dem 2016 eingeführten Q2 einen solchen Coup landen. 360.000 Exemplare des rund 4,20 m langen City-SUV konnten bislang an Frau und Mann gebracht werden. Etwa 50 Prozent waren vorher mit Fahrzeugen anderer Marken unterwegs. Die Überarbeitung der Baureihe soll die Glut der Gunst schüren, primär technisch hat der Q2 gewonnen. Der Einstieg gelingt mit dem 1,0-Liter TFSI (110 PS) für gut 25.000 Euro.

 

Das Design des geringfügig auf 4,21 m Länge gewachsenen Q2 ist und bleibt unverwechselbar, wenn auch manchem eine Spur zu aufdringlich. Das Polygon kennzeichnet den Audi wo immer es geht. Der Singleframe ist derart geformt und flacher geworden, die Seitenwände deuten nun dreidimensional ein Achteck an, das Stilmittel setzt sich bis ins Heck fort. Dort komplettiert der neugestaltete Stoßfänger die schon vorhandenen Linien der Heckklappe zum Polygon. Trotz 2 cm an Zuwachs haben sich im Innenraum die Platzverhältnisse nicht verändert, der Radstand misst weiterhin 2,60 m, die Höhe 1,59 m und die Breite 1,79 m. Und selbst das Kofferraumvolumen liegt nach wie vor bei 405 bis 1.050 Litern, und bei allen quattro-Versionen sind es weiterhin 50 Liter weniger.

 

LED-Scheinwerfer gehören beim Q2 jetzt zur Serie, auf Wunsch gibt es außerdem die Matrix-Leuchten, die mit sieben LED-Einheiten blendfreies Fernlicht erlauben. Exakt zehn Leuchtdioden sorgen für das Abblendlicht und sieben weitere für den dynamischen Blinker. Den gibt es bei dem „normalen“ LED-Licht als Option, bei der Matrix-Version ist dieser Serie.

 

Insgesamt  drei Benziner und zwei Diesel stehen im Q2 zur Auswahl. Die stärkeren Versionen werden mit dem gewichtsoptimierten Allradantrieb quattro kombiniert, die Basisversionen werden mit Frontantrieb geliefert. Zum Marktstart gibt es aber vorerst nur den Q2 35 TFSI mit 150 PS, der es bei 1,5 Litern auf 250 Nm Drehmoment bei 1.500 U/min bringt. Der kostet mit dem manuellen Getriebe bei aktueller Mehrwertsteuer 27.196 Euro, die 7-stufige S-tronic treibt den Preis hoch auf 29.146 Euro. Eine Zylinderabschaltung soll den Treibstoffkonsum eindämmen.

 

Die andere vorläufige Möglichkeit ist der kräftigere der beiden Diesel mit 2,0 Litern. Bei gleicher Leistung erzielt der 360 Nm Drehmomentspitze, die ab 1.600 U/min bereitstellen. Hier gibt Audi in Abhängigkeit von der Bereifung wenigsten 4,6 Liter Verbrauch an, permanenter Allradantrieb und die Mixtur mit der Automatik sind bei 34.312 Euro rein obligatorisch.

 

Zum Jahresende wird das Angebot komplettiert, dann folgen nach dem dreizylindrigen Einstiegsaggregat ein Vierzylinder-Turbobenziner mit 190 PS sowie ein Diesel mit 115 PS und 250 Nm Drehmoment. Die beiden Selbstzünder übernehmen die Doppeleinspritzung der Adblue-Lösung, um den Ausstoß von Stickstoffoxiden zu verringern. Die Emissionswerte werden erstmals beim Q2 als Datensätze gespeichert, können jederzeit von autorisierter Stelle ausgelesen werden. Dies ist eine Voraussetzung für die Messung des realen Schadstoffausstoßes und die Kontrolle der entstandenen Luftbelastung im Zuge der neuen EU-Grenzwerte.

 

Bei einer ersten Probefahrt zeigt sich der Q2 auch mit dem kleinen Benziner von der agilen Seite. Die 200 Nm des Dreizylinders genügen, um dem kleinen SUV hinreichende Durchzugskraft zu verleihen, gerade deshalb, weil das Spitzendrehmoment bereits bei 2.000 U/min anliegt. Die in allen Versionen serienmäßige Progressivlenkung beschert gute Handlingeigenschaften, die Karosserieneigung hält sich in Grenzen, der Fahrspaß dagegen nicht. Noch größere Elastizität legt der starke Diesel an den Tag, in Kombination mit der 7-stufigen Automatik ist entspanntes Cruisen ebenso möglich wie beherzteres Kurvenwedeln bzw. -räubern.

 

Audi hat das Erfolgsmodell fit für die kommende Lebenshälfte gemacht. Die Änderungen sind wirklich überschaubar, jedoch auffällig. Geändert wurden ausschließlich Anbauteile aus Kunststoff wie die Stoßfänger, der Kühlergrill und die Leuchteinheiten. Das allein hält die Kosten gering. Die Abgasreinigung ist mustergültig und erfüllt kommende Regelungen ideal. Hätte man sich in Ingolstadt bereits vor knapp 5 Jahren für diese Lösung entschieden, wären die Kosten und der Imageverlust nach der Diesel-Affäre deutlich niedriger ausgefallen, als es heute der Fall ist. (ampnet/TX)