Sebastian Loeb: „Das Auto fühlt sich sehr gut an … mir fehlt nur noch ein Sieg“.




Sebastian Loeb hat im klassischen Rallyesport nicht nur alles gewonnen, der 47-jährige Franzose ist Rekordweltmeister in der WRC. Selbst Sebastien Ogier konnte die neun Titel in Folge nicht einholen. Mittlerweile versucht sich der eingefleischte Motorsportler auf unterschiedlichstem Terrain, doch der Rallyesport lässt Sebastien Loeb nicht los. 2022 startet die WRC-Ikone für das Team BRX bei der Rallye Dakar.

 

Es hat sich einiges im Reglement der Rallye Dakar getan. Was sind dabei die markantesten oder wichtigsten Änderungen?

 

Sebastian Loeb: Die wichtigste Änderung ist das Reglement. Das heißt, die Autos sind breiter, sogar ziemlich viel breiter. Sie sind 30 Zentimeter breiter als vorher. Es geht also von 2,00 Metern auf 2,30 Meter.

 

Zudem haben wir ein paar Zentimeter an Federweg gewonnen. Und wir haben jetzt die großen Räder. Letztes Jahr mussten wir noch nach Reglement mit den kleineren Rädern fahren. Jetzt haben wir alle die gleichen Räder und die gleiche Reifengröße, so dass es, denke ich, deutlich leistungsgerächter sein wird und am Ende viel mehr Spaß macht, als teilweise im letzten Jahr!

 

Doch nicht allein nur im Reglement hat sich etwas getan!

 

Sebastian Loeb: Ich habe mich dazu entschieden, bei der kommenden Ausgabe mit Fabio zu fahren, weil wir verschiedene Dinge einfach verbessern mussten, unter anderem die Navigation.

 

Ich denke, Fabio hat in der Vergangenheit einige gute Dinge getan. Hoffentlich wird er in diesem Jahr für mich eine gute Hilfe im Kampf um den Sieg sein. Ich werde auf meiner Seite mein Bestes geben. Ich hoffe, dass er auf seiner Seite einen guten Job macht. Das wäre super!

 

Und ich denke, das Auto ist sehr gut. Wir haben uns seit dem letzten Jahr in vielen Punkten verbessert, und auch das neue Reglement hilft uns weiter. Das Auto ist vor allem sehr gut zu fahren. Ich hoffe also, dass wir auf allen Ebenen konkurrenzfähig sein werden. Ich hoffe …

 

… besteht denn generell schon Vorfreude?

 

Sebastian Loeb: Es ist immer noch aufregend. Es wäre schlimm, wenn man sich auf eine Rallye Dakar nicht mehr freut.

 

Es ist für alle eine große Herausforderung. Wir wissen, dass es nicht einfach wird, die Rallye Dakar zu gewinnen, denn sie ist lang und von Anfang bis Ende äußerst anspruchsvoll. Pausen gibt es in diesen gut zwei Wochen hinter dem Lenkrad nicht. Dazu alle möglichen Bedingungen, und jeden Tag passiert etwas Neues. Aber am Ende ist es aufregend und motivierend.

 

Ist ein Wechsel von der Rallye zur Rallye-Raid schwer?

 

Sebastian Loeb: Es ist nicht nur schwer, es ist eine Herausforderung. Daher werde ich bis 2023 auch nicht mehr als Gaststarter in der WRC fahren. Ich möchte andere Dinge im Motorsport probieren, wie beispielsweise Pikes Peak und die Rallye Dakar. Ich bin vor rund zwei Jahren in der WEC gestartet, aber bei der Rallye Dakar habe ich mich am wohlsten gefühlt, es ein großes Abenteuer ist. Ich war noch nie zuvor an einem solchen Ort!

 

Ich habe viele schöne Dinge gesehen und habe sehr gute Erinnerungen an dieses Rennen. Nach den Erlebnissen in der WEC habe ich darüber nachgedacht, was ich machen möchte, die Rallye Dakar war das Rennen, zu dem ich gerne zurückkehren wollte, 2022 klapp es.

 

Wie schafft man es als neunfacher Weltmeister, also als Rekord-Champion der WRC, sich überhaupt noch richtig zu motivieren?

 

Sebastian Loeb: Meine Liebe zur Rallye und zum Motorsport bleibt für immer. Ich habe immer Spaß daran und es ist meine Leidenschaft. Auch wenn ich 47 Jahre alt bin, habe ich immer noch Spaß an Rennen und Wettbewerben. Vielleicht ist es das einzig Richtige, was ich in meinem Leben mache. Ein großer Champion wie Carlos Sainz fährt auch noch Rennen und gewinnt am Ende sogar die Rallye Dakar. Also tue ich es auch, weil es meine Leidenschaft ist.

 

Erst hat Sebastien Loeb die WRC dominiert, dann direkt Sebastien Ogier. Wo liegt also das Geheimnis der französischen Rallyefahrer?

 

Sebastian Loeb: Wir sind viele Male hintereinander Weltmeister geworden, davor war es nicht so und in der Zukunft wird es auch nicht so sein. Ich glaube nicht, dass dahinter ein Geheimnis steckt. Es wird morgen keinen anderen Franzosen geben, der die WRC dominiert.

 

Wann wäre es 2022 eine sehr gute Rallye Dakar?

 

Sebastian Loeb: Mit einem Triumph wäre ich auf jeden Fall mehr als zufrieden. Ich hatte bereits zwei Podiumsplätze, also wäre ein Sieg mein Ziel. Aber wie ich schon mehrfach gesagt habe, es ist schwer vorherzusagen, was alles passieren wird, aber wir werden definitiv immer alles dafür geben! (Red Bull/SW)