Segelsport erobert die Straße.




Vor 20 Jahren dachte sich Volvo, in diesem Jahr 90 Jahre alt, eine neue Automobilvariante aus, schnallte einem Kombi einen Allradantrieb unter, setzte die Karosserie einige Zentimeter höher und fertig war der Cross Country. Erster Vertreter war damals der V70 Cross Country. Jetzt setzt der neue V90 Cross Country diese Tradition fort.

 

Der V90 Cross Country unterscheidet sich optisch vor allem durch die höhere Bodenfreiheit, Kotflügelverbreiterungen und einem sehr dezenten Schriftzug am Heck von den „zivilen“ Modellen, und außerdem sind alle Motorisierungen serienmäßig mit einem effektiven und sich unbemerkt bei Bedarf zuschaltenden Allradantrieb gekoppelt. Eine spezielle Front, ein angedeuteter Unterfahrschutz vorne und hinten sind die weiteren optischen Unterschiede zu den anderen V90-Modellen.

 

Auch im Innenraum zeigt sich der Cross Country von seiner eleganten Seite und hebt sich u.a. durch die serienmäßige Lederausrüstung samt spezieller Nähte und Echtholzeinlagen vom Rest der Modellreihe ab. Der Fahrer blickt auf übersichtlich angeordnete Instrumente und registriert die geringe Anzahl von Schaltern. Dirigiert werden die Funktionen über einen 9,2 Zoll großen Bildschirm, der wie ein Tablet funktioniert, und in dem auch die allerdings wenig überzeugende Navigation untergebracht ist. Über das Infotainment-System können zahlreiche Dienste wie z.B. „Park & Pay“, der neben der Parkplatzsuche auch noch die Bezahlung im Parkhaus übernimmt, gut gesteuert werden.

 

Das in Richtung Komfort abgestimmte Fahrwerk ist für eine angenehme Fahrt verantwortlich, und wenn man die Option Akustikglas gewählt hat, werden die Passagiere von der Außenwelt verschont. Die Kombination aus Dämpfung und Federung mildert die Defizite der Infrastruktur und zeigt sich auch bei zügiger Kurvenfahrt gutmütig. Trotz sehr großzügiger Abmessungen lässt sich der Cross Country dank der präzisen Lenkung erstaunlich wendig auch über recht enge Passstraßen bewegen. Für die Sicherheit sorgt eine Batterie von Assistenten, welche jetzt dabei helfen, Kollisionen mit großen Wildtieren zu vermeiden. Bis Tempo 130 rollt der V90 mittels Pilot Assist II teilautonom, allein, nur für sich.

 

Wie die Vorgänger ist auch dieser Cross Country kein Geländespezialist. Doch leichtes Gelände lässt sich gut durchfahren, und angesichts einer Anhängerlast von max. 2.400 Kilo eignet sich der V90 auch bestens für schwere Lasten, z.B. Pferde zu transportieren.

 

Der Cross Country teilt sich die Plattform mit dem XC90 und wird so zur gelungenen Mischung aus klassischem Kombi sowie SUV. Für Gepäck herrschen großzügige Platzverhältnisse (bis 1.526 Liter), so dass auch der eine oder andere Einkauf im blaugelben Möbelhaus problemlos Platz findet. Diese enge Verwandtschaft mit dem XC90 ist kein Zufall, denn die „Kunden des Cross Country“, so ein Volvo-Sprecher, „sind Zeitgenossen, die zwar keinen SUV kaufen, aber die SUV-Vorteile erleben wollen“. Das Versteckspiel muss ihnen dann ab 56.350 Euro wert sein.

 

Als Antrieb spendierten die Volvo-Ingenieure dem Cross Country zwei Diesel und Benzin-Direkteinspritzer mit einer Leistungspalette von 190 PS beim Einstiegsdiesel bis 320 PS beim Top-Benziner. Und mit dem Basisdiesel ist der rund zwei Tonnen schwere Allrad-Kombi bereits gut unterwegs, jedoch darf man kein übermäßiges Temperament erwarten. In den Bereichen nach 150 km/h keimt mitunter der Wunsch nach mehr Schub. Als Tourer zeigt der V90 Cross Country die Eigenschaften eines großzügig ausgestatteten Reisewagens, und dank gut konturierter Sitze steigt man nach längeren Strecken erholt aus. (ampnet/TX)