Seidenweiche Kraft.




Der VW Touareg war beim Debüt in 2002 einer der anspruchsvollsten Geländewagen überhaupt. Als Speerspitze von Ferdinand Piëchs Plan, VW als Premium-Marke zu positionieren, bot das SUV sehr viel Luxus, sensationelle Geländeeigenschaften und überlegene Motoren: Oberer Abschluss war ein V10 TDI mit damals schon 313 PS an purer Leistung.

 

Die Zehn- und die späteren Zwölfzylinder gehören der Vergangenheit an, doch die jüngste Variante übertrifft sogar die Leistungen der Vorgänger: Der Touareg wird von einem 421 PS starken 4,0-Liter V8 TDI getrieben, der stolze 900 Nm Drehmoment auf die Kurbelwelle wuchtet.

 

Das aufwändig konstruierte Aggregat, das intern auf die Bezeichnung EA 898 hört, fasziniert mit einer zweistufigen Biturbo-Aufladung, die schon knapp über Leerlaufdrehzahl für ganzes Drehmoment sorgt. So spurtet der Touareg auch ohne den bei der Schwestermarke Audi eingebauten elektrischen Verdichter so ansatzlos wie katapultartig. Nur 4,9 Sekunden verstreichen, bis 100 km/h erreicht sind, noch über 160 km/h wird mit viel Nachdruck beschleunigt. Die Spitze liegt bei abgeregelten 250 km/h, und ohne künstlichen Begrenzer würde der Touareg V8 TDI nach Auskunft 269,8 km/h schnell laufen. Bemerkenswert ist der niedrige Verbrauch: Im Zyklus mit 7,4 Litern angegeben, ist es problemlos möglich, den Touareg V8 TDI bei normaler Fahrweise zwischen 7,0 und 9,0 Litern pro 100 km zu bewegen. Selbst bei forcierter Gangart werden kaum über 12,0 Liter in die Brennkammern injiziert. Ein ähnlich starker Benziner, ob mit oder ohne Hybridisierung, würde dabei locker an die 20,0 Liter konsumieren...

 

Die Kraftübertragung erfolgt über einen seidenweich und blitzschnell schaltenden ZF 8-Gang-Wandlerautomaten. Dabei ist bemerkenswert, dass der Touareg V8 TDI extrem vibrationsarm und fast lautlos agiert. Mit dieser Maschine bietet der Wagen Antriebskomfort auf sehr hohem Niveau, das ganz ohne den je nach Modell authentisch oder künstlich erzeugten Lärm, mit dem sich andere SUV gerne profilieren.

 

Auch wenn Volkswagen schon seit der zweiten Modellgeneration auf ein Verteilergetriebe verzichtet, sind die Geländeeigenschaften des Touareg überdurchschnittlich gut. Die ohnehin eindrucksvolle Bodenfreiheit lässt sich per Luftfederung um gut 70 mm erhöhen. Die zur Unterdrückung der Wankneigung elektrisch verdrehbaren Stabilisatoren werden im Gelände automatisch entkoppelt, womit die Achsenverschränkung größer wird. Gleichzeitig sorgt die Hinterachslenkung, die bei höherem Tempo durch gleichsinnigen Einschlag für mehr Fahrstabilität sorgt, im Gelände durch entgegengesetzten Einschlag für größere Wendigkeit. Den Rest erledigt die feine Elektronik, mit deren Hilfe sich der Touareg durch fast jedes Terrain pflügen kann. Bei Bergabfahrten wird das vorgegebene Tempo automatisch eingehalten. Und auch als Zugfahrzeug ist der Touareg V8 TDI prädestiniert: Das SUV kann 3,5 t ziehen, und der Rangierassistent nimmt ungeschickten Gespannpiloten die Angst vorm Rückwärtsfahren.

 

Das Interieur präsentiert sich aufgeräumt, hochwertig verarbeitet und, sofern das optionale Innovision-Cockpit geordert wurde, außerdem auch noch futuristisch. Die Verglasung mit 12- sowie 15-Zoll-Bildschirm sollte ursprünglich auch in der zweiten Generation des Phaeton zum Einsatz kommen, diespät im Entwicklungsprozess gestoppt wurde. Der Effekt ist sensationell, allerdings benötigt die Bedienlogik etwas Zeit.

 

Einem solch wertigen SUV würde auch eine hintere Einzelsitzanlage gut anstehen, zumindest optional sollte es hier einen Alcantara-Dachhimmel geben. Dafür genügt die Hifi-Anlage höchsten Ansprüchen: Sie stammt vom renommierten Anbieter Dynaudio und verwandelt das Interieur des Touareg V8 TDI fast schon in einen Konzertsaal: VW besitzt mit diesem Entwicklungspartner einen wahrhaftigen Vorsprung vor der Konkurrenz.

 

Mit einem Einstiegspreis von knapp 90.000 Euro ist der Touareg V8 TDI sicher kein SUV für die Massen, zumal ein paar der interessantesten Technik-Highlights den Preis noch viel höher schrauben. Billig waren die Vorgänger allerdings auch nicht. Und das Wolfsburger SUV bleibt eines der wohl anspruchsvollsten Geländewagen überhaupt... (ampnet/TX)