Skoda 1100 OHC:


Intern hieß er 968, offiziell 1100 OHC: Vor rund 60 Jahren stellte Skoda den Sportprotyp eines offenen, zweisitzigen Sportwagens vor. Nur zwei Exemplare wurden für Langstreckenrennen gebaut und sind für die Marke bis heute Highlights in ihrer 117-jährigen Motorsporthistorie. 1959 entstanden auf dieser Basis noch zwei Coupés.

Skoda 1100 OHC

Der 1100 OHC wird von einem längs eingebauten Reihenvierzylinder mit zwei Nockenwellen im Zylinderkopf angetrieben. Aus 1.089 ccm schöpft der Bolide eine Leistung von 92 PS bei 7.700 Umdrehungen, die Spitze liegt bei 8.500 Touren. Eine Literleistung von 85 PS war zur damaligen Zeit durchaus aufsehenerregend. Als Treibstoff wurde nur hochoktaniges Flugbenzin verwendet.

 

Mit einem Radstand von 2,20 m, einer Länge von 3,90 m, einer Breite von 1,43 m und nur 964 mm Höhe ist der Rennwagen ausgesprochen flach und gestreckt. Mitsamt der Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) wiegt der offene Skoda 1100 OHC nur 550 kg. Dieser extreme Leichtbau trägt wesentlich zur enormen Beschleunigung und einer Höchstgeschwindigkeit von, je nach Achsübersetzung, 190 bis 200 km/h bei. Eine ebenso große Rolle spielt der niedrige Luftwiderstand der Karosserie. In einer ersten Entwicklungsstufe besaß der tschechische Bolide noch versenkbare Klappscheinwerfer, welche einer praktikableren Lösung weichen mussten. Nämlich fest eingebauten Frontscheinwerfern mit aerodynamischer Verkleidung aus Plexiglas.

 

Anders als die Vorgänger, die auf dem robusten Fahrwerk aus der Serie basierten, ist der 1100 OHC ein reiner Prototyp. Die konstruktive Basis ist ein aus dünnwandigen Rohren geschweißter Gitterrohrrahmen. Seine Fahreigenschaften verdankt der Wagen seiner Gewichtsverteilung. Mit einem gut 75 kg schweren Fahrer liegt das Verhältnis bei 49,7 zu 50,3 Prozent zugunsten der angetriebenen Hinterachse. Die Kupplung, das 5-Gang-Getriebe und das Verteilergetriebe befinden sich hinten und bilden eine gemeinsame Montageeinheit. Modern war Ende der 1950iger auch die Drehstabfederung der 15 Zoll-Speichenräder. Vorn werden die Räder an einer Trapezquerlenkerachse geführt, hinten an einer Pendelachse mit reinen Längslenkern.

 

Der erste öffentliche Auftritt endete gleich mit einem Sieg. Werksfahrer Miroslav Fousek gewann 1958 in Mladá Boleslav. (SW)