Smart Brabus: Knutschkugel mit reichlich Power!


Es ist amtlich! Smart bekennt sich offiziell zum Begriff „Rennsemmel“. Freilich mit einem Augenzwinkern und nur im Zusammenhang mit den jeweiligen Spitzenmodelle von Hausveredler Brabus. Der Begriff ist gar nicht einmal so unpassend. Mit 109 PS sind zumindest die Zweisitzer als Coupé und Cabrio überaus knackig unterwegs.

Smart Brabus

Ziemlich knusprig sind freilich auch die Preise: 19.710 Euro sind für das fortwo-Coupé fällig. Damit verdoppelt sich beinahe der Preis gegenüber der Einstiegsvariante, die Smart für 10.485 Euro feilbietet.

 

Dass es schon immer etwas teurer war, einen besonderen Geschmack zu haben, haben Smart-Kunden, die sich eine Brabus-Version gönnen, längst verinnerlicht. Brabus-Gründer Bodo Buschmann beziffert die Zahl der Smartlinge, die sein Haus inzwischen veredelt hat, auf rund 150.000 Einheiten. 2017 feierte der Tuner den 15. Geburtstag der Partnerschaft mit Smart. Pünktlich zum 40-jährigen Jubiläum.

 

Bei den drei Modellen von Smart (fortwo Coupé und Cabrio, forfour) geht Brabus identisch vor. Der Dreizylinder-Benziner mit 0,9 Liter Hubraum erstarkt auf 109 PS. In der Welt der modernen Downsizing-Benziner mit rund einem Liter Hubraum repräsentiert diese Leistungsabgabe beileibe keine exotische Rennsporttechnik mehr, Alltagstauglichkeit ist bei einem Smart von Brabus kein Thema. Die Kraftübertragung mit einem 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, lässt bereits nach wenigen Kilometer das Laster des Vorgängers vergessen… Schalten ohne Nicken! Apropos Alltagstauglichkeit, das leicht abgesenkte und überarbeitete Fahrwerk kann nunmehr sogar artig federn. Ziemlich straff und bei 1,87 Meter Radstand rein physikalisch in Punkto sänftenartigen Fahrkomforts stark benachteiligt, aber die Zeiten, als böse Zungen einen Smart fortwo als „Schlaglochsuchgerät“ bezeichnet haben, sind längst vorbei. Die üppige Serienbereifung auf 16 Zöllern vorne und 17 Zöllern hinten macht schon im Stand optisch mächtig was her. Beim Geradeauslauf, vor allem bei Spurrillen auf der Autobahn, stößt das Brabus-„Schuhwerk“ allerdings an Grenzen. Zu den Rädern gesellen sich zur Karosserie eines Brabus-Smart noch eine eigenständige Front mit Spoiler, über den auch das Heck verfügt. Den unteren Abschluss bildet ein Diffusor.

 

Das Raumgefühl und die Sitzposition für zwei gerne Großgewachsene ist im fortwo besser denn je. Wer meist alleine unterwegs ist und sich für Fahrzeugdimensionen hinter der B-Säule kaum interessiert, findet im Smart immer noch ein innovatives Konzept.

 

Das Wohlgefühl an Bord der Testwagen unterstreichen Sportsitze mit Lederpolster, eine Verkleidung des Armaturenträgers, teilweise mit Leder und andere Annehmlichkeiten. Doch der Blick in die Preisliste entlarvt diese Goodies als Bestand des Exclusive-Pakets. Und diese Schichten Extrabutter auf der Rennsemmel kosten gut 3.000 Euro.

 

Die 109 PS bringen den kleinen Smart zügig auf Trab, 9,5 Sekunden sind für den Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 erforderlich. Die Spitze liegt bei abgeregelten 165 km/h. Bei der Durchzugskraft dürfte es auch beim kleinsten Sportwagen der Welt gerne ein bisschen mehr sein. 995 kg Leergewicht repräsentieren bei einem so winzigen Auto einen nicht wirklich sportlichen Körperfettgehalt (Cabrio: 1.040). Der Normverbrauch von 4,5 Liter auf 100 Kilometer hinterlässt zumindest auf dem Papier einen ökologisch korrekten Eindruck. Flott über die Piste gescheucht, sind jedoch auch 7,5 Liter Verbrauch drin...

 

Der Smart von Brabus ist somit in jeder Hinsicht kein Kost(en)-Verächter. Bei der Suche auf Antworten nach der Sinnfrage kommt eigentlich nur purer Spieltrieb in Sicht. Die Rennsemmel, ob Coupé oder Cabrio, bringt jede Menge Spaß, wenn sie sich keck an die Fersen dunkler C-Klassen usw. auf der linken Autobahnspur heften. Beim geschlossenen Cabrio erweisen sich übrigens ab 130 Sachen die nervigen Windgeräusche als Spaßbremse, wie auch das textile forfour Schiebedach.

 

Wenn Smart-Chefin Dr. Angela Winkler bei der Vorstellung der Brabus-Smart-Flotte persönlich das Wort „Rennsemmel“ in den Mund nimmt, dann spiegelt das auch die Freude wieder, die das Wachstum der Marke den Verantwortlichen beschert. Um 18 Prozent ist Smart in diesem Jahr gegenüber dem ersten Halbjahr 2015 weltweit gewachsen. Ohne die Brabus-Palette und den neuen E-Smart, der 2016 noch kommt, sind in den ersten 6 Monaten des Jahres 18.881 neue Smarts auf deutsche Straßen gekommen. 37.806 waren es 2015.

 

Im Brabus-Trimm kostet das fortwo Coupé 19.710 Euro, der forfour ab 20.520 Euro und das fortwo Cabrio 22.970 Euro. Die Version mit dem elektrischen Faltverdeck und den einfach zu demontierenden Holmen darf als Geheimtipp gelten. Die Option mit dem flottesten Smart offen je nach Gusto zu cruisen liefert den Belag der Semmel. (ampnet/SW)