Smart fortwo twinamic: Äußerst Selbstbewusst!


Sie ist absolut keinen Moment zu früh gekommen: Die dritte Generation des Smart fortwo, jenes handliche Stadtauto, das einst als „Swatch-Auto“ konzipiert wurde, sich zum größten Sorgenkind des Daimler-Konzerns entwickelte und deshalb nach einer äußerst ambitionierten Expansion des Modellprogramms brutal zurechtgestutzt wurde.

Smart fortwo twinamic

Daimler


Über mehrere Jahre hielt sich der Smart fortwo praktisch nur noch mit Sondermodellen und einer selbst für Experten erstaunlich gut laufenden E-Variante am Leben. Doch seine Zeit könnte doch noch kommen; ein Wertewandel in Teilen der weltweiten Gesellschaft und die wachsenden Verkehrsprobleme spielen dem deutschen Kleinstwagen ins Programm.

 

Technisch ist der Smart erwachsen geworden. Das beste Beispiel dafür ist die zu erwartende Top-Variante mit dem Doppelkupplungs-Automat namens Twinamic und 0,9-Liter Turbomotor, der stolze 90 PS leistet und ein gesundes Drehmoment von 135 Nm erzeugt. Beeindruckend, wie schnell und komfortabel das von Getrag zugelieferte, äußerst aufwändig angepasste 6-Gang-Getriebe die Gänge durchschaltet. Der Kontrast zu dem automatisierten Einkupplungs-Getriebe des direkten Vorgängers ist frappierend; mit seinen harschen Zugkraftunterbrechungen, die das Auto regelmäßig in Nickschwingungen versetzten, gehörte es zu den größten Schwachpunkten der ersten beiden Generationen.

 

Es gibt den Smart fortwo als Kombination aus 90 PS und mit einem 5-Gang-Handschaltgetriebe. Das funktioniert zwar leicht und präzise, aber zu einem Pkw, der sich als Stadtauto interpretiert, passt eine Automatik besser. Zudem ist die Automatik beim Smart „gelernt“, die ersten zwei Modellgenerationen gab es nämlich gar nicht mit manueller Schaltung.

 

Das nicht zu straff abgestimmte Fahrwerk des Smart fortwo profitiert von der stark verbreiterten Spur; die erzielbaren Kurvengeschwindigkeiten liegen deutlich höher als beim Vorgängermodell. Die Servolenkung agiert viel präziser als zuvor, und die Stabilitätskontrolle ESP greift später und weniger unbarmherzig ein. Abschalten lässt sie sich nicht, und trotzdem macht der Smart auch außerhalb der Stadt Spaß.

 

Untermalt von diskretem Wastegate-Fauchen spurtet der Smart mit 90 PS in knapp über 10 Sekunden von 0 auf 100 km/h; abgeregelt wird erst bei 155 km/h. Ein Verkehrshindernis ist dieser Flitzer definitiv nicht mehr!

 

Und dennoch ist seine Domäne die Stadt. Geradezu sensationell ist der Wendekreis des Zweisitzers; ganze 7,30 Meter benötigt der neue Smart fortwo, um zwischen zwei Wänden in nur einem Zug umzudrehen. Die Bordsteine müssen lediglich um 6,95 Meter auseinanderliegen. Subjektiv fühlt sich das an, als würde man praktisch auf der Stelle wenden. Hinzu kommt: Mit einer Gesamtlänge von gerade einmal 2,69 Metern kann der Smart weiterhin vielerorts quer parken. Das ist nicht überall ganz legal, die Ordnungshüter drücken häufig ein Auge zu.

 

Von innen wirkt der neue Smart fortwo viel größer, als er ist; Fahrer und Beifahrer sitzen in einem sicheren Kokon mit viel Bewegungsfreiheit in alle Richtungen. Die Materialauswahl darf man auch in der Generation als „authentisch“ beschreiben: Der Kunststoffcharakter von gesamter Armaturentafel und den Türverkleidungen wird eher ostentativ betont, die Stoffbespannung vor dem Beifahrer dient als frecher optischer Kontrast.

 

Das passt zur Außenhaut des neuen Smart: Das freundliche Lächeln der Vorgängergenerationen ist einem herausfordernd-frechen Ausdruck über das komplette Gesicht gewichen, was, so die Eigenauskunft im Hause, ganz exakt im Sinne der Designer war und ist.

 

Mit dem Turbomotor und dem Doppelkupplungsgetriebe bietet der neue Smart fortwo erstmals Langstreckenqualitäten. Damit ist er nicht nur den Vorgängermodellen weit überlegen, sondern auch eine überlegenswerte Alternative zu konventioneller entworfenen Konkurrenzmodellen wie dem Volkswagen Up! oder aber dem Fiat 500, um nur zwei sehr erfolgreiche Modelle in dem Segment zu benennen. Wenn es doch etwas mehr Platz sein sollte, dann sollte das verlängerte Schwestermodell, der neue Smart forfour, in die Kaufüberlegungen unmittelbar einbezogen werden. Später wird es übrigens auch noch ein Cabriolet geben, und Haus- und Hoftuner Brabus bereitet schon ein Derivat mit deutlich über 100 PS vor... (ampnet/SW)