Tiefstapler aus dem Hause Ford.




Zehn Motorisierungen stehen beim S-Max zur Wahl, fünf Otto- und vier Dieselmotoren. Der Testwagen hatte einen 1.6-Liter-Turbodiesel mit 115 PS. Ein Auto von stattlicher Größe, das fast 1,7 Tonnen wiegt, wird damit nicht zum Temperamentsbolzen. Völlig falsch wäre aber die Vermutung, dass die 115 PS-Ausgabe eine anhaltend nervige Schwäche begleitet.

 

Nein, es lässt sich ganz gut aushalten mit der relativ geringen Leistung, sofern der Fahrer nicht scheut, öfter zum Schalthebel zu greifen.

 

Über das willige 6-Gang-Schaltgetriebe lässt sich ein situationsgerechter Vorwärtsdrang organisieren. Um Zahlen gleich vorwegzunehmen: 13 Sekunden vergehen, um 100 km/h zu erreichen. Auf dem Wege zur versprochenen Höchstgeschwindigkeit (180 km/h) geht es bis 160 km/h durchaus zügig voran. Ab da stellt sich am Gaspedal der „Gummiband-Effekt“ ein. Schaltempfehlung (Pfeilaufforderung) und auch Start-Stopp-System dürften daran beteiligt sein, dass bei sanftem Umgang mit dem Gaspedal 100 Kilometer mit weniger als sechs Liter Diesel bewältigt werden können. Bei innerstädtischen Fahrten übersprang der Verbrauch des Testwagens auch schon mal sieben Liter. Im Übrigen zählt dieser Turbodiesel im Ford S-Max zu den eher leisen Vertretern seiner Zunft.

 

Das Auto nimmt jede fahrerische Forderung an. Zumuten kann man dem hoch bauenden Van auch betont dynamische Fahrweise, ohne dass die erwartete Van-Gelassenheit auf der Strecke bleibt. Richtig spürbar bricht die sportliche Note verständlicherweise erst mit den kräftigeren Motoren durch, die bis 200 PS bei Dieseln bzw. 240 PS bei den Benzinern reichen. Immer geht es komfortabel voran. Dank der Ausgewogenheit des Fahrwerks kommen Unebenheiten nicht bei Insassen durch.

 

Einmal mehr fällt beim Umgang mit einem bescheiden motorisierten S-Max auf, dass sich automobiler Charakter beleibe nicht allein in Potenz widerspiegelt. Zur Visitenkarte eines Vans gehören unbedingt Antworten auf die Frage: Was hat das Auto sonst noch zu bieten? Im Falle S-Max 1.6 TDCi Titanium, also der mittleren Ausstattung, lassen sich mehr als zwei Dutzend Annehmlichkeiten aufzählen, die den Eindruck gut prägen.

 

Beim Einsteigen beginnt die Bekanntschaft mit einem Auto. Imponieren kann auf Anhieb das üppige Raumangebot des auf gut 4,77 Meter gestreckten S-Max. Er präsentiert sich als überzeugend familientaugliche Großraumlimousine. Diesen ersten Eindruck bestätigen sowohl die Plätze von Fahrer und Beifahrer als auch die drei Einzelsitze im Fond samt reichlichem Fußraum für die zweite Sitzreihe, immerhin knapp ein Meter. Kurzum: Der stattliche S-Max hält, was er von außen verspricht. Kompromisse verlangt er als Siebensitzer. Dann bleibt der Fußraum für die beiden Mitfahrer in der dritten Reihe sehr knapp bemessen, und das Gepäckraumvolumen unter der Abdeckung hat nur noch 285 Liter.

 

Auch beim fünfsitzigen Testwagen ließen sich die drei Fondplätze alle einzeln oder zusammen umklappen und in zusätzlichen Gepäckraum verwandeln. Auf dieses Weise kommt ein Volumen bis zu 2.100 Litern zustande, und die nutzbare Ladefläche beträgt gar mehr als zwei Meter.

 

Der dominierende Bereich des Innenraums, das Cockpit, wirkt einladend, ist gefällig gestaltet. Griffig platziert wurden in der Mittelkonsole, die oben im Armaturenbrett ein großer Touchscreen krönt, der Schalthebel des 6-Gang-Getriebes und ein bügelartiger Handbremshebel, der allerdings in der Mittelkonsole viel Platz beansprucht. Hier gibt es idealer Punkte.

 

Ziemlich überfrachtet mit Bedienungstasten wirken die Speichen des Multifunktions-Lederlenkrads. Dem versierten Umgang mit den dort platzierten Tastentableaus, die Zugriff zu Bordcomputer, Radio, Telefon und Sprachsteuerung ermöglichen, müssen ein paar Trainingseinheiten vorausgehen. Auch den Wert des ACC (Adaptive Cruise Control) weiß erst zu schätzen, wer den zweckmäßigen Umgang beherrscht. (ampnet/TX)