Toyota 2000 GT:


Aktuelle Modelle mit dem Ruhm eines Klassikers aufzuladen, ist gängige Praxis im Pkw-Geschäft. Man denke nur an die französischen Versuche mit dem Namen „Deesse“. Dass der neue GR Supra legitimer Nachfolger des legendären Toyota 2000 GT sein soll, erscheint deshalb plausibel. Doch wie weit gehen die Gemeinsamkeiten wirklich?

Toyota 2000 GT

Toyota


Vom geschmeidig-eleganten Zweisitzer, der als erster Supersportwagen japanischer Herkunft gilt, wurden nur 351 Exemplare gebaut. Wie viele heute noch existieren, weiß niemand so genau, noch weniger, wie viele davon fahrbereit sind. Entsprechend selten ist ein Toyota 2000 GT.

 

Der 1965iger Supersportwagen basiert auf einem Reihen-Sechszylinder, mit nur 2,0-Litern. Yamaha war damals Kooperationspartner für das auf Kleinserienproduktion angelegte Projekt. Zur Umsetzung eines derartig emotionsgeladenen Prestige-Unternehmens schien die als Klavierfabrik gegründete Firma die notwendige Musikalität mitzubringen. Schließlich sollte dieser Toyota 2000 GT die von primär europäischen Erzeugnissen dominierte Sportwagenszene so richtig aufmischen.

 

Weitgehend in Handarbeit wurde aus jedem 2000 GT ein rollender Kult des technisch Machbaren. Während sich der Fahrer am Armaturenträger aus Rosenholz erfreuen kann, der immerhin sieben chromeingefasste Bordinstrumente beherbergt, sorgen die sportliche Einzelradaufhängung mit doppelten Querlenkern vorn und hinten sowie die Scheibenbremsen auch heute noch für exzellente Straßenlage sowie Verzögerung. Einen Reihen-Sechszylinder mit doppelter Nockenwelle für die Ventilsteuerung gab es 1965 nur noch bei Jaguar, und die Verbindung mit dem 5-Gang-Schaltgetriebe war einzigartig. Insgesamt drei Solex-Flachstromvergaser erledigen die Gemischaufbereitung, bei 6.600 U/min. für 150 PS.

 

Der Designer Saturo Nozaki setzte das damals geltende Schönheitsideal sportlicher Coupés in der eigenen Formensprache um. Die weit vor der A-Säule liegenden Türscharniere erinnern beispielsweise an den Jaguar E-Type, die Seitenlinie lässt an den Ferrari GTO denken und Freunde der Corvette können am Heck Reminiszenzen entdecken. Gleichwohl hat der nur 1,17 m flache Toyota einen so unverwechselbaren Stil, wie ihn nur wenige spätere Modelle der Marke wieder erreichten. Trotzdem gibt es ein Problem: Ab 1,80 m Körpergröße sind Ein- und Aussteigen mit so etwas wie gymnastischen Übungen verbunden. (ampnet/SW)