Unimog Prototyp 1:


Vor 70 Jahren, genauer am 9. Oktober 1946, absolvierte der Unimog Prototyp 1 seine erste Fahrt. Die Entstehung des Unimog ist verbunden mit der problematischen Versorgungslage sowie Ernährungssituation in den ersten Nachkriegsjahren. 1945 war elementar für die Unimog-Idee und ihre Realisierung.

Unimog Prototyp 1

Albert Friedrich, viele Jahre Leiter der Flugmotoren-Entwicklung bei der Daimler-Benz AG, kehrte im Juni nach Stuttgart-Untertürkheim zurück. Er wollte beim Wiederaufbau des Konzerns helfen und gleichzeitig auch seine Idee des landwirtschaftlichen Motorgeräts, das die Produktivität im Agrarbereich steigern konnte, einbringen. Am 4. August 1945 entstand die erste Skizze und am 7. September 1945 wurde diese dem Vorstand vorgelegt, der aber wenig Interesse an dem Projekt zeigte.

 

Albert Friedrich hatte aber längst seine guten Kontakte zur Schwäbisch Gmünder Metallbaufirma Erhard & Söhne genutzt und dort ging noch im Dezember 1945 die Abteilung „Landwirtschaft“ an die Realisierung des Projekts. Die Leitung hatte der Konstrukteur Heinrich Rößler inne, der seine Arbeit am 2. Januar 1946 aufnahm. In wenigen Wochen entstand ein neuer Gesamtentwurf, bei dem Motor-/Getriebeblock rechts neben der Fahrzeugmittellinie angeordnet war. So konnten die Schubrohre, sie schützen die Antriebswellen, rechtwinklig zu den Achsen ausgebildet werden. Somit kam das Fahrgestell mit nur vier Antriebsgelenken aus. Eine gute Konstruktion, die noch heute bei den hochmobilen Baureihen (U 4023, U 5023) läuft.

 

Von Januar bis März 1946 wurde die Definition des Geräts festgelegt, und vieles war neu im Vergleich zur damaligen Traktorentechnik. Mit 50 km/h doppelt so schnell wie ein Traktor, gefederte Achsen, Allradantrieb mit Differentialsperren vorn und hinten, 2-sitziges Haus mit gepolsterten Sitzen, Hilfsladefläche über der Hinterachse mit einer Tonne Tragkraft, Geräteanbau-Möglichkeiten und Zapfwellenbetrieb überall.

 

Im März 1946 erfand Hans Zabel, von Anfang an im Projekt dabei, den Begriff Unimog. Aus diesem „motorgetriebenen Universalgerät für die Landwirtschaft“ war bis zum Jahr 1954 bereits ein Fahrzeug geworden, das mit 66 unterschiedlichen landwirtschaftlichen Geräten ausgestattet werden konnte. Im Lauf der Unimog-Geschichte wurden bis heute in 30 Baureihen rund 340.000 Stück abgesetzt. Kein anderes Nutzfahrzeug so flexibel genutzt werden. (ampnet/SW)